nachtrachten,
auch
nachbetrachten,
V.
1.
›über etw. nachdenken, grübeln, etw. hin und her überlegen‹;
vgl.  15, zu (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  12,  5; vgl. (V.) 6,  2,  5,  1, ,
1
.
Syntagmen:
einer rede / sache, dem buchstaben n
.
Wortbildungen:
nachtrachter
,
nachtrachtung
1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Altiùs rei intendere. Nachtrachten nachdencken nachsetzen nachwerben.
Luther, WA (
1529
):
Sela, das woͤrtlein, [...] ist ein zeychen, das man tieffer und ferner dem nachtrachten sol, was die wort, darauff es gehet, anzeygen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Er trachtet den Buchstaben nach, | Vnd sprach: „es ist so seltzam schrifft, | Weiß nicht, wie sichs zusamen trifft.“
Franck, Klagbr.
226, 10
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Lieber dichter vnd nachtrachter / seyest wer du woͤllest / seind sie nit wirdig des titels der Heyligen veter?
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Nun begund er im nach betrachten, was daz mocht betütten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein ding durch Nachtrachten ergreyffen. [...]. Eins scharpffen verstonds im Nachtrachten. [...]. Mit allem ernst einer sach Nachtrachten. [...]. Nachtrachtung (die) Excogitatio, Cogitatio. Fleyssige Nachtrachtung. Meditatio & commentatio. Nachtrachtung vnd radtschlag seinen vatter oder muͦter vmbzebringen.
2.
›sich ernsthaft mit etw. befassen, e. S. nachstreben, sich e. S. hingeben; jm. folgen‹;
zu (V.) 3.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
szo lauffen wir uberhyn unnd achtens gar gering [...], szo doch wir hie solten lange stan und ym [gotlich werck] wol nachtrachten.
Ebd. (
1533
):
Wenn aber ein furst seinem ampt nachtrachtet, [...] gleubt nicht, was ein iglicher heuchler saget, sondern sihet selbs ynn das spiel, so kan man ihn nicht deusschen.
Opitz. Poeterey
57, 30
(
Breslau
1624
):
Lob vnd rhum / welchem die edelsten gemuͤter nachtrachten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
vnnd deßhalb ernnstlichen nachtrachtenns gepflegt, durch was fuͦg vnnd weg semliche beschirmung zum geschicktestenn erstattet werden moͤge.
Maaler (
Zürich
1561
):
Wir wend vnserem nutz Nachtrachten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nach demselben [got] müessen wir uns richten, demselbigen nachtrachten.
Kehrein, Kath. Gesangb. .
3.
›jm. mit unfreundlicher Haltung entgegentreten; jm. nachstellen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2; vgl.  13, , (V., unr. abl.) 3.
Wortbildungen:
nachtrachtung
2 ›Verfolgung von jm.; Betreibung von etw.‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Niemandt den andern soll verachten, | Mit reden jm boͤßlich nachtrachten.
Gille u. a., M. Beheim
36, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sy sein tote, | Die dem chind [Jesus] nauch | trachtent.
Kurz, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  2, .