nachsinnen,
V., unr. abl.
›etw. gedanklich betrachten, erwägen, hin und her überlegen; sich etw. vor Augen halten‹; teils als kognitiv, teils als emotiv, teils haltungs- und handlungsbezogen verstanden; vgl. 3 (ütr.).
Mittleres und späteres Frnhd.
Syntagmen:
jm. (got) n., e. S
. (z. B. den bergen / felsen / worten, der flucht, der natur, einer sache, einem zeugnis, den artikeln des glaubens
) n
.; e. S
. (z. B. ernstlich / fleissig / lange / tief
) n
.; subst.: ane weiteres nachsinnen, das wort durch nachsinnen dämpfen
; das nachsinnen der vernunft; das innige / stete / tiefe nachsinnen
; als part. Adj. (subst.): bei den nachsinnenden in verdacht kommen
.Wortbildungen:
nachsinner
nachsinnig
nachsinnung
Belegblock:
Wen die vernunfft den artickeln des glewbens nochsynnet, ßo vorlewst sie sie.
Jch sehe, wie es den scharffen nochsynnern gehet.
So hastu denn nicht Gottes wort jm hertzen, sondern ist durch dein eigen gedancken, vernunfft und nach sinnen gedempfft und ausgelescht.
Jch muß bekennen / daß wann ich diesem Puncten etwas tieffer nachgesinnet / ich [...].
Es ist die edle Kunst der Music [...] durch nachsinniges vnd fleissiges excoliren vornehmer Kunstmeister [...] zu solcher excellenz [...] gestiegen / daß [...].
vnd in allem diesem tieffen Nachsinnen, fallen sie in verdeckte Gruben.
daß wir [...] der natur nachsinnen und erfahren, wie groß die werk gottes seindt.
Er saß ab sinem pfert uff einen stein und fieng der sach an nach sinnen.
Nachsinnen / Nachtrachten. Imaginari, Cogitare. Den bergen vnd velsen Nachsinnen. [...]. Den worte Nachsinne͂. [...]. Der flucht Nachsinnen / Gedencken wie einer fliehen woͤlle. [...]. Einer schandtlichen buͤberey Nachsinnen / Ein grosse schalckheit fürnem͂en.