nachsinnen,
V., unr. abl.
›etw. gedanklich betrachten, erwägen, hin und her überlegen; sich etw. vor Augen halten‹; teils als kognitiv, teils als emotiv, teils haltungs- und handlungsbezogen verstanden; vgl.  3 (ütr.).
Mittleres und späteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
 2, , (V.) 1, ,  1, (V.) 123.
Syntagmen:
jm. (got) n., e. S
. (z. B.
den bergen / felsen / worten, der flucht, der natur, einer sache, einem zeugnis, den artikeln des glaubens
)
n
.;
e. S
. (z. B.
ernstlich / fleissig / lange / tief
)
n
.; subst.:
ane weiteres nachsinnen, das wort durch nachsinnen dämpfen
;
das nachsinnen der vernunft; das innige / stete / tiefe nachsinnen
; als part. Adj. (subst.):
bei den nachsinnenden in verdacht kommen
.
Wortbildungen:
nachsinner
,
nachsinnig
›gründlich, intensiv, ernsthaft nachdenkend‹,
nachsinnung
(dazu bdv.:  2, , ).

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Wen die vernunfft den artickeln des glewbens nochsynnet, ßo vorlewst sie sie.
Jch sehe, wie es den scharffen nochsynnern gehet.
Ebd. (
1532
):
So hastu denn nicht Gottes wort jm hertzen, sondern ist durch dein eigen gedancken, vernunfft und nach sinnen gedempfft und ausgelescht.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
287a, 29
(
Frankf./M.
1649
):
Jch muß bekennen / daß wann ich diesem Puncten etwas tieffer nachgesinnet / ich [...].
Schein, NA
9, 10a, 19
(
Leipzig
1617
):
Es ist die edle Kunst der Music [...] durch nachsinniges vnd fleissiges excoliren vornehmer Kunstmeister [...] zu solcher excellenz [...] gestiegen / daß [...].
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
vnd in allem diesem tieffen Nachsinnen, fallen sie in verdeckte Gruben.
Goldammer, Paracelsus
4, 245, 21
(
1530
):
daß wir [...] der natur nachsinnen und erfahren, wie groß die werk gottes seindt.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Er saß ab sinem pfert uff einen stein und fieng der sach an nach sinnen.
Maaler /v (
Zürich
1561
):
Nachsinnen / Nachtrachten. Imaginari, Cogitare. Den bergen vnd velsen Nachsinnen. [...]. Den worte Nachsinne͂. [...]. Der flucht Nachsinnen / Gedencken wie einer fliehen woͤlle. [...]. Einer schandtlichen buͤberey Nachsinnen / Ein grosse schalckheit fürnem͂en.
Nachsinnung vnnd betrachtung. Reputatio.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Oorschot, a. a. O.
223b, 38
;
246b, 15
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
25, 5
;
Rot
317
;
346
.
Vgl. ferner s. v.  2.