landesbrauch,
der
;
–/-en
+ Uml.
1.
›Sitte, allgemein übliche Gewohnheit einer Region‹;
zu  5,  2.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
weil es also eingerissen, das es nu gantz ain gemainer Landtbrauch ist worden unnd nicht mehr allein under dem groben gemainen, ungezogen Poͤbel auf den Doͤrffern [...] sonderlich auch under dem Adel [...] über und über geht.
2.
›oft nicht schriftlich festgelegtes, jedoch einklagbares Gewohnheitsrecht, altes Herkommen, das alle Bereiche sozialen Daseins eines Landes einschließt‹;
zu  58,  2.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
das
3,  10, (
das
411, ; vgl. ,  1, .
Syntagmen:
etw. wieder
(›gegen‹)
l. sein; der l.
(Subj.)
etw. fordern; recht nach dem l. haben, etw. nach dem l. ausrichten / fertigen / halten / schätzen / würdigen, zu geben schuldig sein; besonderer / gemeiner / geschriebener l.
Wortbildungen:
landes(ge)bräuchig
›landesüblich‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1534
):
sollen alle innwoner der gemainde recht gemainrecht [...] halten, wie der gemain landsprauch ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Landsbrauch (der) Sitten vnnd gewonheit deß lands. Mos patrius.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1594-1630
):
es sol mengklich die maßen [...] recht haben nach dem alten landtsbruch.
Ebd. (
1525
):
syen etlich personen, die lihend gelt us umb zins, [...] das wider den landsbruch, ouch wider cristelich ordnung und rechter wůcher sige.
Merz, Urk. Wildegg
179, 7
(
halem.
,
1619
):
wogegen vermög [...] zůständiger rächten fryheiten vnd gerächtigkeiten der Gemeinde darauf nach thwing- vnd zinßherren rächt vnd gemeinem landsbruch ein ewiger Grund- und Bodenzins [...] gelegt wird.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1620
):
das sy die sumseligen zinßlüth jedes mal umb iren antheil nach landtsbruch und recht rechtlich tryben [...] mögindt.
Ebd. (
1613
):
habend wir [...] geordnet, das zwar nach altem geschribnem landtbruch [...] der ansprecher umb syn ußstehnde, rechtmaͤßige, gichtige schuld [...] pfenden [...] moͤge.
Ebd. (
1592
):
sie sollen in vorderung und bezüchung söllicher irer schulden des gewonlichen landtsbrüchigen rechtens in aller bescheidenheit sich gebruchen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 308, 23
(
schwäb.
,
1502
):
die armen lütt der mainung gewesen sind, das solh brüch und alt herkomen [...] inen beswärlich, unerträglich und unlitenlich wern. auch wider gemainen landsbruch und die recht.
Ebd.
806, 38
(
1610
):
welches weib [...] sich ußerhalb der vogtey verheürat, soll allgemainem landsbrauch nach irem mann nachziehen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1539
):
es sollen fürohin die jungen hew nach notturft und gemeinem landbrauch gehait werden.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
graf Götfridt Wernher vermeg der heiratsbrief und dem landtsbrauch nach alle verlassenschaft seines gemahls wol het megen sein lebenlang behalten.
Goldammer, Paracelsus
2, 87, 27
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ; ;
ders., Recht Laupen ;
ders., Statut. Saanen ;
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
197, 9
;
Schib, Urk. Laufenb.
292, 16
;
Öst. Wb.
3, 775
;
779
;
780
;
Vorarlb. Wb.
2, 216
.
Vgl. ferner s. v.  16,  1,  3.