landrecht,
landesrecht,
das
;-(e)s, -ens/–
;– Zur Sache ferner:
– Die Bed. 2, 3 und 6 sind Spezialisierungen zu 1; Bed. 4 kann als Metonymie zu 1 verstanden werden; 5 ist Metonymie zu 4. Lex. d. Mal.
; 5, 1672
Hrg
. 2, 1527
1.
›in einem Herrschaftsgebiet gültiges geschriebenes oder ungeschriebenes Recht, Territorialrecht (im Unterschied zum Volksrecht), Landesordnung, Landsatzung, Landesverfassung als objektive Rechtsordnung und als Sammlung aller gültigen Rechte und Pflichten innerhalb eines Territoriums‹; Syntagmen:
das l. brechen / erkennen / halten / niederlegen / verkeren; das l.
(Subj.) etw. sagen; des l. verrufen, sich des l. halten; auf jn. eine citation aus dem l. ausbringen, mit l. sprechen, etw.
(z. B. das recht
) mit l. angreifen, etw. mit dem l. austragen, jm. mit dem l. zusprechen, jm. etw. nach l. verleihen, sich nach l. schadlos tragen, weren, nach l. zu etw. pflichtig sein, nach l. etw. begeren / sagen, jn. nach l. vertreten, im l. versterben; l. zu Franken; nach gewonheit / sitte / inhalt / vermögen / ausweisung des l.; urteil nach l.; gebürendes / gemeines / landläuftiges / neues / rechtes / sächsisches / troppisches l
.Wortbildungen:
landrechtbuch
landrechtrecht
landrechtschuld
landschuld
; a. 1644/5) ›marktübliche, bei privaten Geschäften vom Käufer anerkannte, mindestens ein Drittel über dem Warenwert liegende Schuld‹ (a. 1646).Belegblock:
Willkühr bricht Landrecht.
haben dy stete gehandelt von mancherley gebrechen im lande [...], das dy sich denne beruffen an unsern heren homeister domit das lantrecht wirt nederleit.
ist is alzo vorloszin, das nymand einen gesessenen burger umb schulde [...] sal beschuldigen, [...] denne an dem gerichte unde rechte, dorwndir her gesessen ist, alzo das ouch wol ein landrechtrecht ist.
dar vmme heyzet iz daz lantrecht bůch, wan de recht an disseme bůke sint in allen landen redelich vnde gewere.
wird einem jeden verboden, er solle nicht sprechen, dan mit landrecht und mit willen des vogts.
,Recht‘ ist das Weltliche Regiment, das Landrecht, Stadtrecht, darnach die Buͤrgermeister und Fuͤrsten sollen regieren in Eusserlichen dingen, da es betrifft hauß, hof.
das ein jeder nach seinem ampt thu, die Oberkeit nach jrem landrecht so fern sich das selbig erstreckt.
Der vorspreche der sal nymandes wort sprechen. wenne der recht hat. [...] So hat daz vnse lantrecht.
sulche beswerend urteil [...] als balde uff unvorwanthem fussze mit erfyndung eynes bessern urteils [...] an die hoher banck nemlichen an den pfaltz dozu auffgesatzt zw traghen, wilche form und priviley den sechsischen land- und wichbilden-rechten ingheleibt.
mag dye wetwe eynen derttin teyl an yres mannes gute nicht behalden nach lantrechte, eß were danne eyne vorwertte gewonheyt an den enden, daz den frouwen eyn dertte teyl volget.
Ebd.
245, 21
: dy er [schephin] so met unrechte gestraffit hette umbe eyn belernte orteil addir umbe eyn orteyl, alleyne geteylt, durch recht vor wandel phlichtig sy nach lantrechte unde nicht nach gewonheyt, so dy gerichte lantrechtis gebruchen.
Ebd.
308, 39
: so danne [...] Heinriche von Gera synes bruders seligen erbe unde erbeneme ist, beyde, zcu lehen- unde zcu lantrechte.
Nun bitt ich und begere eines rechten urteils nach landrecht.
zu dem landrechte unter die von Troppa ganz nicht gehorn noch von iren rechten derhalben rechtlich geladen oder gericht werden mugen.
daß er [...] das ganze Mannlehen nach mannlechens vnd lands recht sitt vnd gewonheit von dem von Griffense empfangen habe.
das sinen gnaden nach vermög und inhalt des burgk- und landtrechts [...] zům rechten geholfen [...] wurde.
Nach dem wir [...] das heylig euangelium [...] angenomen und als andere burgerliche satzungen und landtrecht in leer und leben durch goͤttliche hilff zů halten [...] geschworen.
nach ußweisung unßers gnädigen fürsten und herrn löblichen landrechtens.
Wurden aber zwey erben zu krieg umb die naͤchste erbschaft, die tragen das aus mit dem landrecht.
dass er den Enzestorffern mit dem landsrechten zugesprochen und sy [...] fürzeladen geschafft habe.
das der richter lengt den tag | und verczeucht eym armen man, | das ers recht nicht erlangen chan. | das haist dann ein lantrecht.
dieweil an etlichn orttn oder gerichtn statǔt sein, on etlichen lanndßrecht, on ettlichn sonnst andere preǔch, [...] das sǒlchs abgethan [...] werde.
Von dem lant recht LAntrecht ist daz daz dy lant levͤte under yn selben gesaczt haben.
Toeppen, a. a. O.
5, 497, 25
; Schmidt, UB Halberst. ;
Voc. inc. teut.
o iiijr
; Thür. Chron. 17 r,
14
; Merz, a. a. O.
52, 38
; Rennefahrt, Zivilr. Bern N c;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
91, 37
; Niewöhner, a. a. O.
605, 30
; Wopfner, Urk. Agrargesch.
189, 5
; 2.
›dem einzelnen Bewohner eines Herrschaftsgebietes zustehendes Einzelrecht, darunter besonders das Recht auf freies Eigentum und freie Niederlassung‹; Syntagmen:
das l. erkaufen / erneuern / haben / verlieren, an sich nemen; des l. ledig sein; jm. ein gelt um l. auflegen
.Belegblock:
hatt eyn iderman seyn landrecht, dobey wir eynen iderman lassen wellen.
WJrt eyn man sines genozen man, siner gebort vnde sines lantrechtes hat her dar mite nicht vorloren.
Mouchet ouch eyn man eyn kynt das vndir seben iaren ist. vnd veret is vndir syben iaren vs is behelt an lantrechte allis das is erben sal.
suͥllent si lidig sagen irs lantrechtz, das sie hattent, und aller eide und geluͥbde, die si innen geton hattent.
Wurd im geraten, dz er sin lantrecht uff gäb und gienge dar er möcht.
das alle die, so in iren hochen herschaften [...] gesessen sind, sweren sond, [...] dehein ander herren burgrecht, landtrecht noch schirm an sich ze nemende.
uf sollich frömbd usslendig zů erkouf des landtrechten ein summ gälts zů legen, [...], wellich nun [...] in dieselb unser herschaft, statt oder landtschaft Arburg [ziechen] und sich daselbs hushäblichen niederlassen [...], das die für sollich rechtsame und landtrecht den unsern [...] 5 pfund geben.
3.
›Anspruch auf Abgabe für die Landnutzung (vom Berechtigten gesagt); Pflicht zu einer solchen Abgabe (vom Pflichtigen gesagt); Rodungszins‹; Syntagmen:
das l. haben / geben / tragen; korn vom l
.Belegblock:
hait m. h. der apt [...] uf dem berge [...] das lantrecht, zu wissen die 7
te
garbe. 4.
›Gericht, das nach Landesrecht urteilt‹; metonymisch: ›Gerichtssitzung‹; ›Gerichtsurteil‹; Belegblock:
wenne eyn lantrecht geteilet wirt.
ab ymand hir im lande mit landrechte adir vor der hirschafft adir durch erbar personen seyne sache geendet und entscheden were.
Do der tag quam, der gast quam unde sprach: ich warte lantrechtis mit czuge unde mit eynis hant, alz mir ist entscheiden. Do teilten dy scheppin.
so muß [er] darumb dem richter zu landrecht drei schilling und im weichpilde acht schilling [...] geben.
Wir wollen [...] von unser stadt Schweidnitz das land- und mannrecht, auch die cantzley unser fürstenthümber Schweidnitz [...] in unser Stadt Jauer hiermit genommen und transferiret haben.
saß
Hans Schüner [...], fryweibel des landtgricht Zollikoffen [...] in dem landtgricht Zollikoffen [...] offentlich zů gericht [und] hielt landrecht in offnen landtags wyse. Lanndsrecht aussitzen. Man sol auch das lanndsrecht on merklich genuegsam vrsach nymer so lanng [...] schieben, sonnder das solh lanndsrecht nach alltem herkomen zu vierzehen tagen [...] beschlossen werde.
soll unser lantrichter das phant darnach in negstem landsrahten offentlich austailen.
Belegblock:
so kaufte der selbige burger eyn dorf uff deme lande im lantrechte gelegin, eyne meile von de stat gelegin.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
33, 20
.6.
›„eine Art Bündnis oder besser Schirmverhältnis, in welches ein Edler oder ein Gotteshaus [...] zu einem Länderkanton trat“‹; Syntagmen:
dem lande mit l. verwandt sein, jn. in l. verfassen, zu jm. in l. treten
.