heim,
heime,
(gehäuft wobd.)
hein,
Adv.;
gebildet aus dem Akk. (
heim
1; 3) und Dat. (
heime
2; 4, häufig schon mit e-Apokope) von
heim
(
das
);
heim
erscheint daneben sehr häufig als Glied verbaler Wortbildung; eine klare Trennung beider Funktionen ist nicht möglich.
1.
›nach Hause; in das eigene Haus, in die eigene Wohnung, auf das eigene Grundstück‹; gelegentlich ütr. auf den Himmel als Wohnung aller Christen;
fließender Übergang zu 3; zu (
das
1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1, , .
Syntagmen:
j.
(Subj.)
h. eilen / gehen / lenden / kommen / reiten, sich h. machen, jm. h. beleuchten, etw. h. tragen / treiben / ziehen, jn. h. beleiten / fergen / füren / laden / weisen
.
Wortbildungen:
heimweg
(1538).

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1678
(
ohess.
,
1501ff.
):
Salvator dicit: | Frawe, [...] | gehet heym zu uwerm kynde!
Harms u. a., Alberus. Fabeln
35, 20
(
Frankf./M.
1550
):
Also kauffet Xanthus den Esopum. Vnd da er nu mit jm heim kam / ließ er jhn ein weil fuͤr der thuͤr stehn.
Perez, Dietzin
1, 321, 21
(
Frankf.
1626
):
Ein Edelman versprach dermahl eins Herrn Johan̄i de Frara einen guten suͤssen newē Wein / wen̄ er wuͤrd mit jm heym gehen vnd die Nachtmahlzeit helffen einnemen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
33, 10
(
nwböhm.
,
1562
):
Merttl seÿ nit darbej sondern beim wirt Zum Bier gewesen Zu Nachts haimb khomen vnd sich Nider gelegt.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
spatt in die nacht, do beleuthen sie uns mitt wintlichtern gar ehrlich heim.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nu kummet der minnecliche tag daz sú der liebe Got mit ime heim wil fuͤren.
Bächtold, N. Manuel. Barb.
145, 305
(
Zürich
1526
):
Sie
[Nonnen]
dörfend ,s holz nit am hals hein ziehen.
Wyss, Luz. Ostersp.
4944
(
Luzern
1571
):
SALUATOR [...] redt zum jüngling | Ich sag dir, jüngling, du solltt vffstan | Vnd heim mitt diner muͦtter gan!
Sappler, H. Kaufringer
9, 12
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Ains tages hett das selbig weib | den herren nach irs herzen gir | haim nach haus geladet zuo ir.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Do aber die frow etlich tag nit wider haim kam, ward Xanthus betrübet und ließ die fast bitten, das sie wider ze hus käme.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die andern [peinen] nement des süezen tawwazzers in ir münd [...] und tragent daz haim in ir wonung.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
11, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Als er das [chindlein] sach, er ward sein frew͂den reiche; | er trueg’s haim seiner frawen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
um 1600
):
so solle sich ein jeder wirt [...] befleissigen, das er seine göst [...] mit aller beschaidenheit alsbald über die benente zeit haimb weise.
Große, Schwabensp. ;
Quint, Eckharts Pred. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
137, 24
;
Karnein, Salm. u. Morolf
145, 5
;
Karnein, Salm. u. Morolf
681, 4
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Skála, a. a. O.
72, 18
;
Rupprich, a. a. O. ;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Lauchert, Merswin ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
80, 21
;
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
132
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Munz, Füetrer. Persibein
149, 1
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Vgl. ferner s. v.  6,  5,  3.
2.
›zu Hause; in der eigenen Wohnung, im eigenen Haus, auf dem eigenen Grundstück‹;
fließender Übergang zu 4; vgl. (
das
1.
Bedeutungsverwandte:
(Adv.) 1; vgl.  3,  2, .
Syntagmen:
j.
(Subj.)
h. bleiben / sein, etw. h. haben; ein h. gezogenes kind
.
Wortbildungen:
heimgasse
›Straße, in der j. wohnt‹ (a. 1550).

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wollt Gott, ich hett meyner buͤcher das mehrer teyl widder heym, ßonderlich, darynnen ich Bapst, Concilia und der gleychen noch viel zuͦ geben habe.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
568, 1947
(
Magdeb.
1608
):
Bleib jmmer heim vnd Beth dieweil.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWer eynen beclagen wel, vnde ist der richtere nicht he  ͤyme, der vrone bote der sal ine vor gebeiten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Man sprichet: ein heime gezogen kint daz ist usse als ein rint.
war die [wisen seligen menschen] uswert gont, so blibent sú doch alle zit inne und heime.
Peil, a. a. O.
113, 2165
;
Karnein, Salm. u. Morolf
607, 4
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
17a, 28
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
191, 6
;
3.
›in die Heimat; in die Gegend / in den Ort, aus der / dem man stammt und in der / dem man lebt‹; gelegentlich mit Betonung der Komponente des Umkehrens: ›zurück (in die Gegend, aus der man gekommen ist)‹;
vgl. (
das
2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adv.) 2, .
Syntagmen:
j.
(Subj.)
h. faren / keren / kommen / laufen / reisen / reiten / ziehen, jn. mit sich h. bringen, jn. h. senden
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Macc. 4, 36
(
Wittenb.
1545
):
DA nu der König [...] wider heim reisete / lieffen jn die Jüden in allen Stedten an.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
387
(
Eisleben
1565
):
Wir wollen nu wieder heim keren / | Mit solden vnd mit ehren.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Do der volcquich als was verwonnen, | myt vreuden heym ryden begunden, | die van Coelle myt groissen schalle.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz er [koufman] eht sicher wære, daz er heim kæme mit lîbe.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 27
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Als die dry wochen vergingen / da reyt yederman wider heyme.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Die auff den Flusz Amazones handlen / kommen allzeit mit Goldt geladen wider heym.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Die [Medea] brachte Yason zu Krichen mit om heym mit dem gulden velle unde schatze.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
das her [der keysir] si wolde lozen und orlob gebe heym czu czinde kegin Venedie.
Henschel u. a., Heidin
986
(
nobd.
,
um 1300
):
Ich wil evch geben einen rat | [...] | Daz ir vart zv hant | Hin wider haim in ewer lant.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
Da nun min herren von zürich heim woltend züchen da warend die von glariss mit ij mannen am stein under windegg.
Dreckmann, H. Mair. Troja
17, 29
(
oschwäb.
,
1393
):
ich [...] wil dir darzu einen heilsamen guten rat geben, [...], und daz du frölich und wol gesund wider haim komst in dein land.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
108, 2
(
tir.
,
1464
):
der selbig erwirdig erczpischolf der wolt nicht haim ziehen.
Kehrein, Lieder 14./15. Jh. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
84, 1275
;
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Wunderlich, Fierrabr.
6, 22
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Sappler, H. Kaufringer
8, 265
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
60, 29
;
Kummer, Erlauer Sp. .
Vgl. ferner s. v.  2, (Adv.) 4, ,  1.
4.
›in der Heimat; in dem Ort, aus dem man stammt und in dem man lebt‹;
vgl. (
das
2.
Phraseme:
heim sein
›ansässig, beheimatet sein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Henschel u. a., Heidin
184
(
nobd.
,
um 1300
):
Solt tv nv hinnen varn | Wer sol din hvs hi heim bewarn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1340
):
diu vier und czwainczig rautgeben die ieczo des clainen rautes sint die dann hie haim in der stat ze Augspurg sint.