anheimsch,
anheims
(ersteres häufiger),
Adv.
(1, 2),
Adj.
(3; 4), präd. Attr. (5); vgl. das Bedeutungsfeld von .
1.
›nach Hause‹, wie
anheim
1 im engeren Sinne auf den Wohnsitz, im weiteren auf den Lebens- und Wirkungsraum bezogen.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
a. gehen / keren / kommen
(häufig) /
reiten / ziehen, sich a. verfügen
;
jn. a. nemen, etw. a. bringen.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Alß ich wieder anheimisch gekomen den Dinstagk zu Abendt.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
wo der König vor fünff Tagen anheymisch käme.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
wy der kuͤnig von persa [...] die gefangen kinder von israhel. widerumb anheyms gen iherusalem ließ ziehen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Da hat sie [...] vierzig cronnen an goldt [...] zu ir unden in leib gedruckt und also in dem gepurtglied mit ir anhaimsch gebracht.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1560
):
geet ain jeders anhaims.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, o. J.):
so lang das er herr landrichter desselben abents noch [...] anhaimbs komen mag.
Volz, Prophet Daniel E
11, 30
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
107, 43
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. .
2.
›zu Hause‹, wie bei 1 mit engerem und weiterem Bezugsrahmen, in letzterem Falle: ›im Ort, in der Stadt, anwesend, zugegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1,  1, ; vgl.  5.
Syntagmen:
a. sein
(häufig) /
bleiben / werden / verharren / eralten
;
jn. a. behalten / betreten
;
sich a. stille halten
;
etw. a. abschaffen.

Belegblock:

Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
113, 2
(
osächs.
,
1542
/
70
):
der sal ihm den gerichtstag [...], wo der anheims, personlich unter augen [...] ankundigen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
16, 1
(
nwböhm.
,
1562
):
Er seÿ der Zeitt, wie die andern dj fisch gehabt, nit anheims, sondern Zu königswart gewesenn.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
welliche mit disser erforderunge allso anheimbsch betrettenn Oder jnwendig drey meill wegs vonn jrer hausslichen wonung arbeittenn.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1498
):
der sol [...] zuͦ rechter buͦs V gulden unabläßlich verfallen und die in VIII tagen, den nächsten als er anhaimsch wirdet, zuͦ geben schuldig sin.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
syt ŭwer vatter nŭt anheimsch ist!
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Kumbt Cremes und will in Thais hauß. und so sie nit anhaimsch ist, so fürt in Dorias hinumb in deß ritters hauß zuͦ ir.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
26, 7
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 220, 17
;
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
77, 25
;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Dietz, Wb. Luther ;
3.
›einheimisch, am Ort / im Rechtsbezirk wohnend (von Personen); örtlich, ortsgebunden (von Rechtsinstanzen)‹;
zu  1.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
21, 21
(
nobd.
,
1466
):
sunder arme, reiche, fremde und anheymisch mogen wein schencken.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 15
(
Luzern
1526
):
lieben herren, so ich ie muͦs als ein anheimscher den handel anfohen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1458
):
das er in dem obgeschriben zil alle vnser schuͦler jung vnd alt, froͤmd vnd anheimsch [...] leren vnd halten sol.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1701
):
ein verdächtig anheimbische manns- oder weibspersohn.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 148, 42
(
hess.
,
1532
):
in sunderheid unser anheimischen oberkeid strengen bephel getan.
Bad. Wb.
1, 52
.
4.
›vertraut, bekannt‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Anheimsche beyspil / die einer von dem seinen nimpt.
5.
phrasematisch:
sich anheims halten
›sich zur Verfügung halten‹.

Belegblock: