durchlesen,
V., unr. abl.
1.
›etw. (Geschriebenes) ganz, von Anfang bis Ende lesen; etw. (Geschriebenes, ein Wissensgebiet) gründlich studieren‹; häufig nicht abgrenzbar: ›etw. kognitiv aufnehmen, wahrnehmen, verstehen; sich um die Erkenntnis oder das Verständnis e. S. bemühen (als Handlung)‹; Phraseme:
sich durch die welt durchlesen
›sich durch die Welt hindurch kämpfen, bemühen (um zu einer Erkenntnis zu kommen)‹.Syntagmen:
j. etw
. (z. B. den brief, die arznei / astronomei / bibel, das buch / instrument
) d., etw
. [wie] (z. B. fleissig / wol, mit verstand
) d
.Belegblock:
[Welt,] Nun hab’ ich mich einst durch dich durch gelesen.
er [Got] wil, das wir die bibel wol durchlesen haben.
moͤcht eyner so lieb eynen weg durch hecken und puͤsch brechen als seyne [Carlstads] bucher durchlesen.
aller maisterschafft erczni | und ăch der kunst astronomi. | daz hat er als durch lesen.
2.
›etw. (z. B. Wirklichkeit und Qualitäten Gottes, des Menschen, der himmlischen Dinge) vollständig wahrnehmen, durchdenken, erkennen, ermessen; erklärend vermitteln‹; vgl. 5; 9; 14, 5; 6; als Ütr. zu 1 auffassbar.Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Belegblock:
wer mag di gunst durch lesn | [...] | Di Got Crist an uns kranken | Geleget hat.
Do erluhte Gotes gute | Des bischofes gemute | [...] | Daz er des volkes tougen | Sach offenlichen und durch las | Wie iegliches herze was.