durchboren,
V.
1.
›jn. / etw. mit einem spitzen Gegenstand durchlöchern, durchbohren; etw. mit einem Loch, einer Öffnung versehen‹; bildlich auch: ›jn. / etw. verletzen, quälen‹; ›etw. beschädigen‹; häufig als part. Adj.
durchbort
gebraucht, dann: ›durchlöchert; löcherig‹;
vgl.  2,
1
 12.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2, , , ,  6 (hier im Sinne von ›in etw. eindringen‹), (s. v.  1),  13, ; vgl.  1,  23,  1,  2; zum part. Adj.: .
Syntagmen:
jn. / etw
. (z. B.
den baum / stam / stein, des harten holzes grat, die seite / wand, die hände
)
d., jn. / etw
. [wie] (z. B.
stöslichen, durch einen sper, mit kraft, mit degen / spiessen
)
d
.;
die durchborte perle, das durchborte geschir
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
der boße geyst wutend ist auff frum unschuldig leutt, auch yhre gutte sachen trachtet, mit langen spießen unnd kurtzen degen durchporen.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Kön. 18, 21
(
Wittenb.
1545
):
verlessestu dich auff diesen zustossen Rhorstab auff Egypten / welcher / so sich jemand drauff lehnet / wird er jm in die hand gehen vnd sie durchborn
[
Mentel
1466:
durchgrebte
;
Eck
1537:
lecheret
].
Maaler (
Zürich
1561
):
Durchboren / Ein loch etwar durch machen. [...]. Man mags nit Durchboren. [...]. Die waͤnd Durchboren / oder durchhin braͤchen. [...]. Durchboret geschirr. [...]. Durchgeborete paͤrle.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1217
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
So man das [wúrmlin] ruͤrt, so ist das lind | Und hat doch als gar geschwind | Durch boret des herten holtzes grat.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 5, 26
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Schmitt, Ordo rerum
650, 6
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ; .
Vgl. ferner s. v.  13.
2.
›etw. mit dem Verstand oder einem Wahrnehmungsorgan (z. B. mit den Ohren) ganz und gar durchdringen, durchschauen, erfassen‹; auch: ›etw. ganz und gar erzählen (bezogen auf die Sprache, die einen verschlossenen Gegenstand zugänglich macht)‹; ›jn. ganz und gar mit etw. erfüllen‹; vgl.  14,
1
 1; als Ütr. anschließbar an 1.
Phraseme:
durchgeborte oren haben
›sehr gut hören‹.
Bedeutungsverwandte:
 14, ; vgl.  3,  2,  1,  3.

Belegblock:

Oorschot, Spee. Trvtz-N.
265, 12
(
wmd.
,
1634
):
Noch Hend, noch Augen greiffens nicht, | Verstand mags nie durchbohren.
Pyritz, Minneburg
670
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ey kunst, tu mich mit witz durch born.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie man sprücht, das die könig und grose potentaten durchgeborte oren und lange hendt haben, von weitem vernemen und auch von weitem zugreifen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
3, 8
(
noobd.
,
1347
/
50
):
So müst mein zung dann gantz durchporn, | Wie mensch der sun ist worn.