trift,
seltener:
drift,
die
,
vereinzelt
der
;
-Ø/-en
.
1.
›Trift, Weg, auf dem das Vieh zur Weide getrieben wird‹; dann auch: ›Weideland, Weide‹; vereinzelt metonymisch: ›Herde, Menge der Tiere, die auf einmal getrieben werden‹; ›das Weiden des Viehs‹; ›Nutzung einer Weide‹; ›Spur, Weg‹ (vgl. dazu
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 242
f.);
vgl. (V.) 1.
Vorwiegend ˹md.; Rechts- und Wirtschaftstexte˺.
Bedeutungsverwandte:
, (
die
5,  2, , , ; vgl. .
Syntagmen:
eine t. aufsetzen / fordern / gebrauchen / haben / mähen / nutzen, die t. über etw
. (z. B.
über die gebeine
)
nemen
;
eine t
. (Subj.)
von der strasse gehen
;
j. der t. x jare gebrauchen
;
etw
. (z. B.
schafe
)
auf den triften sein, jm. auf der t. nachfaren, einen ort mit t. verschonen
;
die t. schafe, des viehes
;
die volle t
.
Wortbildungen:
triften
›Vieh treiben‹ (a. 1462),
triftgerechtigkeit
›Recht zur Benutzung der Trift‹,
triftgewalt
›Verfügungsrecht über eine Trift‹,
triftig
›getrieben‹ (vom Vieh gesagt),
triftweg
›Weideweg‹ (a. 1535).

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
82, 17
(
Hamburg
1646
):
Kein schaͤfer [...] sol im fuͤhruͤber⸗gehen sagen / ruhet wohl / ihr gebeine [...]! sondern vielmehr [...] daß nicht alein die einheimischen herden / sondern auch die fremden ihre trift daruͤber naͤhmen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1348
/
1407
):
so gebieden wir dengenen, de rintvleisch denkent zo hauͦwen, dat si geine rinder gelden en soillen, de driftich sint up den weigen.
Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
,
n. 1518
):
Zum neunden [...] soll de drift so weit sin, wan da ein wagen ledich und der ander geladen quem, daß einer dem ander ungeletz wiechen kunt.
Ders., Weist. Hülchrath (
rib.
,
1549
):
ouch wisen si m. g. heren domcuster ein drift schaif van dem hove zu Anstell.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 19, 3
(
rib.
,
1552
):
Der wedemhof hait uf Lyntorf ein driftgewalt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
288, 8
(
thür.
,
1474
):
habin dy genanten sampnunge der zcweyer dorffer [...] der trifft also gebruchet dryßig jar unde tagk.
Küther, UB Frauensee
276, 35
(
thür.
,
1495
):
Wan wir abir [...] die schefferige [...] nicht by der trifft behaltenn mochtenn, alsdan mogen sy die schefferige vor sich halten unnd dy trifft denn hernn vortzynsenn.
Ebd.
415, 12
(
1540
):
Ferner umb die triefft unnd hute des gehornten viehes, auch schweyne unnd schafe, welchergestalt solch viehe [...] solt mugen getrieben werdenn.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
darauf trift, wunne und weide, die sie [vettern] [...] eintrechtig genutzt und gebraucht haben.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
171, 13
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Und die triftgerechtigkeiten gebraucht und erhalten.
Ebd.
237, 16
:
Es müssen auch dise orte, da man holz zeugen will, mit triften und huttungen vorschonet werden.
Ebd.
239, 30
:
derwegen man den schaffen im winter, die stets uff den triften sein, nur halb futter geben darf.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
er sol auch dem wild an gelegner stet salz oder geleck legen oder driften mäen und aufsetzen.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
89, 16
;
95, 35
;
Loesch, a. a. O. ;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 4;
Kollnig, Weist. Schriesh.
289, 27
;
Buchda, Schöffenspr. Pössneck
4, 300
;
Kisch, a. a. O. ; ;
Ermisch u. a., a. a. O.
170, 6
;
Winter, Nöst. Weist. ;
2.
›Holztransport auf Flüssen und Bächen durch zu Flößen zusammengebundene Baumstämme‹; vgl. (V.) 4; hier anschließbar (?): ›durch starke Strömung verursachte Vertiefung in einem Fluss‹.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 1005
f.
Bedeutungsverwandte
(zu Letzterem):  1.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1582
):
da das nit geschege, so wurde der Rhein durchbrechen, das Oisterwert oben abfressen und ein neue deipste und driff machen, die dan nit zu fullen oder zu bessern were.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1459
):
hundert vnd sechs vnd sechzikh lerchenn
[›Lärchen‹]
vnd feuchten placawn im wald, die sollen auf der trift heraus triben werdenn.
3.
›das Handeln, Treiben; Handlung, Tat‹; in den Belegen Übergang zu verschiedenen, z. T. nicht klar voneinander abgrenzbaren Tropisierungen: ›Art und Weise des Handelns‹ (meist); ›Lebensweise‹; ›Lehre, Botschaft‹; ›Antrieb, Motivation zum Handeln; Ursache von etw.‹; ›Eintreffen (z. B. des Todes)‹ (hier möglicherweise Einfluss von
treffen
; vgl. ); häufig als Reimwort gebraucht, z. B. zu
schrift
, dann z. T. zusammen mit genitivus explicativus für unterschiedliche Bezugsgegenstände gebraucht;
vgl. (V.) 7.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
2
 7, ; vgl. (
der
1,
1
 5,  1, ,  1,  3,  1.
Syntagmen:
die t. hören / lesen, die t. auf got, auf die tugend setzen
;
die t
. (Subj.)
lauter / schnel / schwind / stark / war sein
;
etw
. (z. B.
der unglaube
)
mancher t. sein
;
die dinge in der schrift in t. begreifen, sich vor js. t. hüten
;
die t. des freundes / geistes / menschen / todes, des gebets / kapitels / masses
;
die falsche / harte / inwendige / klare / rechte / tägliche
›gewöhnliche‹
/ teure / ungestüme / wirkliche t
.;
in zweier t
.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Apocalipsis sich hat | Bewerrit mit dirre schrift | In eines capitils trift.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. III,
182
(
osächs.
,
1607
):
wie tarnach kam das Grÿchische heer | vnnd die gantze Statt Troia zerstörtt, | [...] | darum hutt dich vor Ihrer [Paris und Helena] Tri(e)fft, | Sie Ist dem Menschen ein Schedtlicher Gifft.
Gille u. a., M. Beheim
126, 29
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
und uns [...] | Czu merken gab auff erden, | daz alle ding in der geschrifft | in klarem tǎgenlichem trifft | also pegriffen werden.
Ebd.
536, 31
:
Den rechten trift | aus der geschrift | lies ich mir lesen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
So der vorgang klarer und worer und blosser ist, so das werk und die trift und die umbekerunge des menschen swinder und starker, sneller, worer und luterer ist.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 775
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Wanne der mensche sine meinunge vnd sine wirgliche trift von innen me setzet vf túgende vnd vf vssewendige wise dan vf got vnd vf einikeit mit gotte.
Ebd.
1101
:
So wurt der mensche [...] vntzv́ndet in sinem gebette, daz er enpfahet eine geistliche antwurte, daz sin gebet erhoͤret ist, vnd in dem selben zeichen [...] hoͤrt die trift des geistes vnd des gebettes.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
küssen ist ein solich hort | dâ mit man leit vernihtet | und vîentschaft verslihtet | und friundet friunt in friundes trift.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2790
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Hie kúndet uns die hailig gschrifft | Wie Jhesus nach des todes trifft | Ist uff gegangen aͮne frist | [...] | Durch des beschlossnen grabes sarch.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Hartte fry vor valscher trift | Sin tugenlich es hertze was.
Niewöhner, Teichner
203, 1
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
Ungelaub ist maniger trifft.
Ebd.
442, 206
:
dw sind paid auf rechter trift | daz irr entwederr unrecht gicht.
Ebd.
564, 3607
:
„[...] wie sol man die juden temphen | wann si widern glauben chemphen?“ | Do sprach si: „in czwayer trifft [...]“.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Valli, Baldemann
319
;
Jahr, H. v. Mügeln
381
;
Vetter, a. a. O. ;
Eichler, a. a. O.
1, 648
;
2, 866
;
Lindqvist, a. a. O.
2232
.