tat,
die
;
-
Ø/-en
, im älteren Frnhd. auch -
e
+ Uml.
1.
›Tun; Handlung; Werk‹, oft mit positiven Attributen, dann: ›Großtat, Leistung‹.
Phraseme:
mit der tat
›tatsächlich; mit Gewalt‹;
unkeusche tat
›Beischlaf‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,  3, .
Gegensätze:
 2, .
Syntagmen:
von js. taten singen
;
die arge / erliche / falsche / glorreiche / götliche /
˹
grosse / gute
˺ (jeweils mehrfach)
/ herliche / klägliche / närrische / ritterliche / schändliche / schleunige / sündliche / tapfere / weise / wunderliche t
.;
lere und taten, rat und t
. (mehrfach).
Wortbildungen:
tatheit
wohl: ›Wirklichkeit‹,
tatzank
(a. 1566; dazu ggs.: ).

Belegblock:

Mannack, Rist. Pers.
224, 23
(
Hamburg
1634
):
Zwahr er ist ein Koͤnig / regieret aber doch nur dem Nahmen nach / ich aber binß warhafftig mit der That.
Luther, WA (
Wittenb.
1549
):
Denn er helt sich an Gottes wort, welches eine goͤttliche Krafft und weisheit ist, die stercke, rat vnd that gibt den Gleubigen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
332
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wuͦzent, daz des vatter dat | an ime keine schulde hat.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Den dag des ortdeilis sal man vochten [...], Die dede sines lebenes alle zyt huden.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Es ist nicht Zeit zu wünschen; Die schleunige That muß das beste thun.
Opitz. Poeterey
15, 9
(
Breslau
1624
):
Wie er denn in einem andern orte saget / das sie viel von des Arminius seinen thaten zue singen pflegeten.
Köbler, Ref. Nürnberg
357, 19
(
Nürnb.
1484
):
so einer begriff einen anderen by syner Eelichen hußfrauwen nacket [...] oder an vnküscher thate vnd [...] denselben totschlüge der ist nit schuldig des tods.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
199
(
Nürnb.
1517
):
also sein die zeichen der aussprechung des götlichen gemüts wort und werk. Wir erzeigen auch nit allein durch die red, sunder auch die tat, was landts wir sein.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Jch kan mir [...] einbilden / [...] daß der Raht und eine erbare Burgerschafft zu Basel / an dieser schaͤndlichen that keine schuld haben.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1570
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Und alweg sprach: ,mich hat got beraten!‘ – | Do warents des tiefels taten.
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
M1, 194 (
alem.
,
M. 15. Jh.
):
also ist die gnad ein götlich hilf, die der creatur vergebens angehenkchet oder gegeben ist vnd an vnderschaid zu einer yeglichen tat.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
er wirt fuͤgent wider mich | Mit sinen valschen tæten.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 11
(
moobd.
,
1384
):
Der personn sind drei ordenung: die mess sprechent, di dient, di mess hörent. Der werich sind auch drei underschayden: geper, teͣt, ruͦrung.
Höver, Bonaventura. Itin. B
204
(
moobd.
,
1450-60
):
Nun seid das, das da gaͤnczleich nichcz ist, nichcz hat von wesung oder seyn noch von seinen aigenschefften, also hat das seyn oder wesen nichcz von nicht seyn weder jn tathait noch jn muͤgenhait.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1565
):
wo ainer nit frit nemen und geben will, den mag und sol ain richter mit der tat vänklich annemen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
GEORGIUS [...] hat neben andern glorreichen Thaten / auch mit bewaffneter Hand die Stadt Edessa erobert.
Luther, a. a. O. ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
2044
;
Jahr, H. v. Mügeln
195
;
1499
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
1, 5
;
Opitz., a. a. O.
49, 15
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
168
;
231
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Banz, a. a. O.
1295
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ; ;
Eschenloher. Medicus ;
Primisser, Suchenwirt ;
Klein, Oswald
5, 42
;
Höver, a. a. O.
2, 276
;
414
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
49
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 122
;
Schwäb. Wb. (s. v.
Tatzank
).
Vgl. ferner s. v.  2,  4,
1
 2,  3,
1
 8, , ,
1
 3, .
2.
›Straftat, Vergehen; Untat‹; selten auch: ›gerichtlich relevante Handlung‹, in 1 Beleg metonymisch: ›gestohlener Gegenstand‹.
Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
 2, .
Syntagmen:
eine t. offenbaren / verrichten, an jm. eine t. begehen
;
die t
. (Subj.)
vernachten
;
einer t. bekennen, schuldig sein
;
jn. an der t. ergreifen
›jn. bei einer Straftat ertappen‹,
jn. mit warnender t. begreifen
›jn. bei der Vorbereitung eines Verbrechens ergreifen‹;
die beschuldigte /
˹
frische
(häufig)
/ handhafte / handhaftige / offenbare
˺ (liegt jeweils vor, wenn der Täter bei der Tat oder auf der Flucht vom Tatort oder mit Tatwerkzeugen ergriffen worden ist)
/ schwere / ware t
.
Wortbildungen:
tatgericht
,
tathandlung
›Scharmützel‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swem man an der hanthaften dat begrift, den sal man vor gerichte voren.
Köbler, Ref. Franckenfort
24, 17
(
Mainz
1509
):
Jch. N. schwere das die jnngelegten posiciones so vil die mein eygen that betreffen ware seind / vnd souil die ein frembde that betreffen / das ich glaub die war sein.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
folglich auch die Huldigung prætendirten / worauß einund andern Theils viel That-Handlungen unerwarteten Rechtens entstunden.
Goerlitz u. a., Rechtsd. Schweidnitz
87, 8
(
omd.
,
1363
):
Iz ist also, daz der burcgreui da nicht wesin mac, die burger kisen einer richtere an sine stat vm eyne hanthafte tat.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
179, 17
(
thür.
,
1474
):
Hat der clegere vater den genanten Mertin Moller darnach unde da dy tad vornachtit waz, umbe sollicher obil- unde missetad halbin [...] beclaget.
Skála, Egerer Urgichtenb.
85, 1
(
nwböhm.
,
1571
):
Item Sager habe diese Thadt Nit lenger dan diesen Tag Inn Sin gehabt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Conrat, du bist der thatt schuldig.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Swer dem richter zwair puͦzz schuldick ist ze ainer stunt umb zwayerlay tat, so habt sich der richter an die pezzern puͦzz.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1498
):
auch scholl man dem deup die hanttot da er mit gefangen ist worden auf den rugk pinten [...] und schol im di tott herab nemen.
Ebd. (
15. Jh.
):
Vermerkt zu Grassen Sweinwart das tadtgericht und pantäding und ander gerechtigkait so ich da hab.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
Wo ain richter im gericht ainen mit ainer offenbaren thaten erfuer, ist er schuldig demselben nachzeraisen, als weit sein gericht werd.
Goerlitz u. a., a. a. O.
102, 8
;
103, 32
;
106, 13
;
Grosch u. a., a. a. O.
150, 16
;
159, 34
;
167, 10
;
291, 30
;
331, 2
;
Köbler, Ref. Nürnberg
68, 19
;
125, 8
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Lauater. Gespaͤnste
32r, 11
;
Eschenloher. Medicus ;
Dirr, a. a. O. ; ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
220, 11
;
27
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.
2
,  2,  9.