1
taugen,
tügen,
V.,
unr.; 1. Sing. Ind. Präs.:
tauge
(in 1 Beleg); 2. Sing. Ind. Präs.:
tügest
; 3. Sing. Ind. Präs.:
taug
(meist) /
taugt
/
tüget
(vereinzelt); 1., 3. Pl. Ind. Präs.:
tügen
(meist) /
taugen
; 3. Sing.
Konj.
Präs.:
tüge
; Ind. Prät.:
tochte(n)
; 3. Sing. Konj. Prät.:
töchte
; Part. Prät.:
getucht
(in einem Beleg). – Vgl. Solms, in:
Frnhd. Gr. §  M
138
.
1.
›passend sein, geeignet sein; sich ziemen‹; häufig mit Negation; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
für soldaten t., zu einem ampt / zum besten / zu essen / zur hilfe / zu den waffen (nicht) t
.
Wortbildungen:
taughaft
(a. 1616),
taugsam
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
Zween narren tuͦgen nicht ynn eynem hause.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
26
(
rib.
,
1444
):
Dat ich volkomelichen moechte | Dat gewenden, dat id doechte | In duytzscher sprachen zo verstaen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
her Henrich Osnabruck wolt ader mocht nit preister werden, docht auch nit darzu.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3115
(
Köln
1476
):
Eynen hoegen vermoegenden doyghsam heufftman | Myt froemen ritteren ind knechten zo voren an.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. 108d, (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
úf der burc zweihundirt man | wârn wâpin vormuginde | und wol zu strîte tuginde.
Erben, Omd. Chrestomathie
115, 4
(
Leipzig
1498
):
Maria dobete nicht dan czu gotlichen dingen.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Jch hab von dir gehört, das du dir selbst noch 2 jahr zugeben hast, die du noch tügest, etwas zu thun.
Sachs (
1552
):
Sie [die bieren] sindt noch zu herdt allesam, | Dügen nit zu essen also.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
ist vns ein sehr vnnützes gesindlein in der Hölle, als die weder zu sieden noch zu braten tügen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer arme leut nicht will hoͤren / Der taugt nicht zum regieren.
Gereke, Seifrits Alex.
8090
(
oobd.
, Hs.
1466
):
ich wais nicht was dir mag ze͂men | oder was dir taugt ze nemen.
Weber, Füetrer. Poyt.
305, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ER hett sich so eruochten, | das all seins leibes krefft | zw wer da nicht mer tochten.
Lappenberg, Fleming. Ged. ; ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
44, 4
;
44, 5
;
62, 22
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
52, 91
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Barack, Zim. Chron. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Vgl. ferner s. v.  8,  1,  1, , .
2.
›vorteilhaft sein, förderlich sein; jm. helfen, nützen‹ mit Blick auf ein zu erreichendes Ziel; sehr häufig mit Negation.
Bedeutungsverwandte:
, (s. v. , Adj., 3).
Syntagmen:
zu dem frieden t
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Was sichstu splittern ins nechsten aug? | Ohn zweiffel hast auch, was nicht taugt.
Sachs (
1558
):
Und steht nit in unserm vermögen, | Werck zu thun, welche vor Gott dögen.
Ebd. (
1562
):
Weil sie für gotts gericht nicht tügen, Veracht der mensch all sein vermügen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Den Feind den sehen wir vor augn. | Lenger zu warten würd nicht taugn.
Menge, Laufenb. Reg.
4615
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Wie wol ich han zenächste geseit | Das kein milch tüge dem kindelin | Baß denn von der muͦter sin.
Gereke, Seifrits Alex.
1273
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das wir nu sein warden gar | alt, muedt und chrankch, | das wir dir nu jarlankch | zu streit nymmer taugen.
Buijssen, Dur. Rat.
14, 19
(
moobd.
,
1384
):
Davon also sprechen se daz die raichung der heilichait von semleichen posen tawgent nicht noch frumt zum hail.
Große, Schwabensp. ; ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Rupprich, Dürer ;
Bell, G. Hager
331, 3, 21
;
Barack, Zim. Chron. ;
Vgl. ferner s. v.  2,  8.
3.
›etw. wert sein, viel gelten‹; in allen Belegen mit Negation.
Syntagmen:
nicht eine fliege, nicht ein har, nicht viel t
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
um 1360
):
Dan wer vur funf oder ses jaren ein gut pifer was geheißen in dem ganzen lande, der endauc itzunt nit eine flige.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
828
(
rib.
,
1444
):
Dyne horner ind staff en dogen neit eyn hair.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
So er doch selb nit so viel toͤcht, | Das er jm das handtwasser braͤcht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein burger ohne Wehr / ein Priester ohne buch / taugen beide nichts.
Kurz, a. a. O. ;
Dietrich. Summaria
21r, 22
.
Vgl. ferner s. v.  1,  6.