laut,
der
;
-(e)s/-e,
auch
.
1.
›akustisch Wahrnehmbares, Geräusch; Klang, Klanggestalt, Ton; Lärm, Getöse‹, jeweils ohne Blick auf einen Inhalt konzipiert.
Bedeutungsverwandte:
1
(
der
),
1
, (
der
1,
1
 1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alle stimme und alle lûte die müezen abe und muoz ein lûter stilnisse dâ sîn.
Als [...] dem ôren daz eigen ist, daz ez hœre süeze lûte und stimme.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Men do an eyme esele eins lewen hut, | hie jreirt doch eins esels lut.
Dubizmay, kurß zu Teutze
36, 3
(
hess.
,
1463
):
Lobt in In dem laẅte des herhorns lobt in In dem psalter.
Gerhard, Hist. alde e
3108
(
omd.
,
um 1340
):
Der sun van des todes lut
(gen. def.)
| Ufwakte der wissage.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2696
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
des tuvels unnd gotis brud | di haben einen gezweiten lud.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
zeichen werden an der sunne [...] und in der erden daz gedrenge der dîte vor schendunge des lûtes des meris und der flůte.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das nicht anders, dann eyn scheyn und luth und nichts fruchtbarlichs fur das gemeine beste biszher in sich habende gewest ist.
Opitz. Poeterey
33, 7
(
Breslau
1624
):
EIn reim ist eine vber einstimmung des lautes der syllaben vnd woͤrter zue ende zweyer oder mehrer verse.
Ebd.
41, 13
:
diß getichte vielleicht von wegen seiner hin vnd wieder geschrenckten reime / die fast einen andern laut als die gemeinen von sich geben / also [Sonnet] sey getauffet worden.
Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Laut. od’ hal. od’ don. sonitus sonus.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Der thurn macht so lut
(auch als Adj. interpretierbar)
im fallen, das er die inn der stat übel erschrackt.
Jahr, H. v. Mügeln
125, 1767
;
Klein, Oswald
52, 22
;
Schmitt, Ordo rerum
260, 14
;
2.
›kleinste Schreib- und Lauteinheit der Sprache, Buchstabe, Laut; Lautgestalt eines Wortes‹.
Wortbildungen
lautbuchstabe
(dazu bdv.: ; vgl. ) ›Vokal‹,
lautstimme
›Vokal‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Vocales in latine | Sint genennet vumf buchstabe, | Dar die wort alle lut abe | Nemen die man gesprechen mac | [...] | Sie sint diz: a e i o u.
Schottelius. HaubtSprache (
Braunschweig
1663
):
Teutsche Stammwoͤrter / welche meist alle einsilbiges lautes sein.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Sulchen lut sin name hat: Danyel.
Opitz. Poeterey
33, 12
(
Breslau
1624
):
weil offte ein Buchstabe eines doppelten lautes ist / soll man sehen / das er in schliessung der reimen nicht vermenget werde.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
das nit ain yegklicher den laut oder die stim der Buchstaben künd [...] erkennen.
Vber dise fünff laut oder stym͂en hoͤrt mã in der Teütschen rede vast noch drey laute, die haben bey uns kaine͂ sonderlichen buchstaben od. gemeldtnuß.
Sy haissen aber darumb Lautbuchstaben, das sy aine͂ klaren vñ hellen thon oder laut in den silbe͂ mache͂.
zum erste den Kuͤe brummer, m. Darnach den Gays laut, e. Zum dritten den Hundtsbuchstabe r.
Dieweyl das, v, ainem lautbuchstaben fürgesetzt, für ain, f, gelesen würt.
Es ist [...] solche sterck der silben mehr von dem lautbuchstabe͂, dañ von dem duplierten mitstymer.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lautstimmen / Růffen / die fünff bůchstaben / a / e / i / o / u / also genañt / daß sy für sich selbs one zůthůn anderer bůchstaben ein stim͂ gaͤbend. Vocales.
Rot
359
(
Augsb.
1571
):
Vocal, Ein laut Bůchstab / stimmer / der ein lautte stimm vnnd thon gibt / als a, e, i, o, u, y, dann ohn vnnd ausser sollicher kan kein wort sein.
Kohler, a. a. O. ; ; ; ; .
3.
›Wortlaut, Aussage, Inhalt eines Wortes oder Textes; Zeugnis, Beweis, Aussage von Personen; Inhalt und Bedeutung einer bildhaften Darstellung‹.
Phraseme:
ander laute
›mit anderen Worten‹;
gleiches lautes
›gleichlautend‹;
im schein und laut
,
im laut und wort
›in Nachahmung der Handlungs- und Redeweise e. P. oder eines Gremiums (z. B. eines Rates)‹;
nach laut und sag(e)
;
in laut von etw.
(z. B.
einer verpflichtung
) ›buchstäblich‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  2,  7, , (
der
12,  3.
Syntagmen:
e. S. an l. gleichen; l. des briefes
(oft)
/ evangeliums / ingesiegels / rechten / vertrages, der bergfristung / ordnung / verpflichtung, der personen
.

Belegblock:

Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
28, 10
(
preuß.
,
1437
/
8
):
Nuwedorff noch irs briffes luthe und usweysunge sal haben 31 czinshuben.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Iuxta tenorem. Nach laud jnhalt vermuͤg außweisung meldung form.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 38, 5
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
Wort sint der dinge zeichen, [...] | da von muz icht | ligen in der worte ringe, | daz sich ie dem dinge | gelichen muz an lut, an art oder an dem urspringe, |wan ieslich ding sin nam tut melt.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
daz unser herre von Trire ist unser gekauft herre nach lude unde ußwisunge sollicher bribe.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Vurbaz wil ich nu kosen | Aber von des textis lut. | Smaghaft ist er als ein crut.
Da von so wart ich en vlen | Vruntlich in der worte lut: | „Herre [...]“.
Küther, UB Frauensee
220, 14
(
thür.
,
1446
):
darmite vorczihen wir uns allis behelffis [...], der da widder luͤt dits briffes gesin mochte.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
213, 22
(
thür.
,
1474
):
das der kauffbrieff, [...], nach luthe unde inhalde der personen, den ewer edelkeit unns bei diessen sachen mitgesandt hadt, in sich heldet [...].
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der bisschoff setczt, das die stad erffort sal nicht eyn fry stad sin, sundern des stifftis zu mencz unnd sin sy, nach lute öres ingesegils unnd wapens des wissen rades in einem roten felde.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
han sie im scheine und laute eines raths, als sie doch warlich han kein rath gesein können noch mögen, den selbten arbeitern [...] gebothen, uffs rathauss zum rathe zu kommen.
verstunden wir, das bereit zuvor von unsern verfolgern, Dionisius Bothen, zu gunst [...] der pfenner, auch im scheine und laute als von einem gemeinen sitzenden rathe geschehen und befohlen sein solte, [...] uns nicht einzulassen.
Die gemelten pfenner [...] haben [...] die schlussel im laute und worte eines raths, als sie doch warlich nicht gewest sindt, von den verwahrern [...] zu sich bringen lassen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
pflichtig sei von rechtes wegen nach laut des rechten.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 14, 33
(
schles.
,
n. 1352
):
vryheite, dy sy [...] von dem uorgesprochenen vnsyrm uatir uormals behalden habyn vnd erworbin, In allen irn lewtyn vnd synnen, puncten, beslisvngin von worte czu worte.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1425
):
nach lawt und sag seiner kuͤnigklichen maiestat brief.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
dergleichen ir von der gemaine inen, schulthaißen [...] uff ir gebott, ansuchen und begern in lawt ewer verpflichtung geharsam zu sein.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
nach laut der obgemelten halssgerichtsordnung.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
aber die | Gefangen seind gar kleines lauts.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1560
):
zů warem urkundt seind diser verträg drei gleich lauts gemacht und [...] besigelt.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1395
):
ze halten nach lut und sag der brief, die den egenanten richsstetten darumb gegeben sind.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
[die von Augspurg] schwuern [...], die puntnus also ze halten 12 jar nach der brief laut und sag.
Ebd. (zu
1552
):
und seind diser brief zween gleichs lauts aufgericht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
nach lawtt des evangely, das da spricht.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1528
):
haben obgedacht reth vleissig mit grosser müe gehandlt piß auff irchtag [...] und nur über laudt gehandlt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
und entpfieng also lehen von künig Ludwig [...] nach laut obg’nanten vertrags herzog Dieth.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
allwo GOttes Sohn / nach laut deß Orts Bethlehem / wie ein armer Bettler [...] geboren.
Helm, a. a. O. ; ;
Buchda, Schöffenspr. Pössneck
4
, 207f;
Thiele, a. a. O. ;
Strauch, Schürebrand ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Mell u. a., Steir. Taid. ; ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Vorarlb. Wb.
2, 241
.
Vgl. ferner s. v.  3,  3,  7.
4.
›Kunde, Nachricht; Gerücht, Verruf‹.
Bedeutungsverwandte:
 4, .

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1578
):
Der laut ginge, er were gar swairmodich in der reisen gewest.
Eggers, Psalter
39, 4
(
thür.
,
1378
):
In allen erden vzginc or lut, vñ in dy | ende der erden ere wort.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 236, 2
(
nobd.
,
1464
):
wann das newe lantpuch als ganz in lawte komen was und unglawben der lewte, das sie auch viel gulte [...] nicht reichen woͤlten.
Ebd.
277, 5
(
1428
):
meynen, sie sint der [hoͤner] nicht schuldig zwͦ sammen, wiewol sulchs nicht lawt haben mag.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd das in der heidnischen schůle achademie vber all sein lere hat den laut.