1
haber,
der
;
-s
oder
-n/–
.
– Zur Lautung von 'Korn / Hafer' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Hafer, Avena sativa L.‹; insbesondere ›Frucht der Haferpflanze‹. In den Belegen wird der Hafer zumeist unter folgenden Aspekten angesprochen: als Abgabe, vor allem als Pacht (
trockene pacht
), als Naturalzins, als einfaches Nahrungsmittel des Menschen, als Tier-, speziell Pferdefutter, als Arzneistoff, als Gegenstand von Regelungen zur Vermeidung von Knappheit (Aufkaufs-, Verkaufs-, Ausfuhrbestimmungen); vielfach im Orientierungsfeld mit anderen Anbau-, besonders Getreidearten, wie  2,  2,  5, , , (s. v.  7),  2,
1
, ; offen zu den Metonymien 2 und 3.
Zur Pflanze:
Marzell
1, 531
 ff.
Phraseme
jm. den
(Beleg:
der
)
haber schwingen
›jn. prügeln‹;
haber schwingen
›Hafer mittels der Schwinge durch Aufwerfen in die Luft von Spreu reinigen‹.
Syntagmen
den h. abfordern, ausdreschen / aufkaufen / ausfüren / feilhalten / (ver)kaufen / mälzen / malen, h. zu pulver brennen, jm
. (auch:
dem hengste
)
h. geben, den h. von der stat füren, zu den rossen brauchen
;
gelt für h. geben, bier von h. machen
;
der malter, das viertel h
.
Wortbildungen:
haberafterich
›Haferabfall‹,
haberaust
›Haferernte‹,
haberber
›Haferabgabe‹ (Gw zu
5
),
haberbirne
›zur Zeit der Haferernte reife Birne‹,
haberboden
›Haferspeicher‹,
haberbrand
eine Krankheit der Haferfrucht,
haberbrot
›Brot aus Hafermehl‹ (16. Jh.),
haberdarre
(a. 1541f.),
haberderrer
›Person, die Hafer trocknet‹ (a. 1504f.),
haberdienst
(a. 1423f., wie
haberber
),
haberbete
,
haberer
(auch
-ä-
) ›Hafermenger‹ (a. 1365ff.),
haberernte
,
habergeld
›in Hafer zu entrichtender Zins (Naturalabgabe)‹,
habergräde
›Lagerhaus für Hafer‹ (s.  1),
habergrikgrütze
(
grik
aus baltoslaw.
grikkai / grikki / gryza
›Buchweizen‹; ),
habergrütze
,
haberhaus
›Haferspeicher‹ (a. 1420),
haberhenke
›Fest am Ende der Dresch- oder Erntezeit des Hafers‹ (vom Aufhängen der Gerätschaft an einen Nagel; so ; a. 1640),
haberhülfe
›Beihilfe zur Anschaffung von Hafer‹,
haberkern
›zu Haferbrei verwendeter enthülster Hafer‹,
haberkorn
,
habermalz
,
haberman
›Haferhändler‹,
habermarkt
,
habermas
›Volumenmaß für Hafer‹,
habermenger
›Haferhändler‹ (a. 1324ff.),
habermetze
,
haberreiter
›Hafersieb‹ (a. 1646; Gw zu ahd.
rîtara
›Sieb‹, mhd.
rîter
;
Splett, Ahd. Wb.
1, 2, 759
; ),
habersamlung
›Recht e. P. (z. B. des Pfarrers, Richters) auf eine Haferabgabe‹ (dazu bdv.:  10, ),
habersat
,
haberschuld
›Verpflichtung zur Haferabgabe‹,
habersieb
,
habersimri
(a. 1451; Gw zu mhd.
sumber
, ein Getreidemaß; ),
haberstreiche
›Holz zum Abstreichen eines Trockenmaßes (des Hafers)‹ (a. 1566),
habertag
›Tag, an dem Frondienste zur Haferernte zu erbringen sind‹ (dazu bdv.: ),
habertür
wohl ›Deckel des Hafertrogs‹,
haberviertel
›Hohlmaß für Hafer‹ (a. 1526f.),
haberzal
›Bemessungsgrundlage für den Haferzins‹,
haberzehent
(wie
haberzins
),
haberzins
›in Hafer entrichteter und auf dem Haferanbau ruhender Zins‹,
haberzol
›Zoll für den Hafertransport‹.

Belegblock:

Herborn u. a., Rechn. Jülich
47, 15
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
Der ontfange ich angereden gelde II
m
en(d) gaf der hav(er)man czu Aiche(n) M.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1398
):
12 m. briffegelt und habirholfe ouch an dem selben tage.
Ebd. (
1402
):
7 sch. vor eyn scheffel erwis. item 4 scot vor 1 scheffel habirgrotze.
Ebd. (
1403
):
12. m. dem kompthur vor briefe- und habirgelt am tage Barbare virginis.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 486, 7
(
preuß.
,
1427
):
So will unser herre das saltcz und ouch den haber uszufuren vorbieten.
Ebd.
657, 4
(
1434
):
das man slechts keynerley haber sal melczen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
182, 28
(
preuß.
,
1447
):
2 grosse habermalcz im malczhuwse.
Ebd.
358, 18
(
1507
):
½ scheffel mon, haberngrickgrutz ein notdurft.
Ebd.
363, 17
(
1401
):
an habirscholt 794 scheffel, an gerstescholt 36 scheffel.
Ebd.
635, 22
(
1397
):
dovon gebit man dem bisschofe [...] 85 leste habirczins mit dem walthabir.
Luther, WA (
1530
):
der [...] weis, das er Gott ein wolgefallen thut, wenn er seim herrn mit trew dienet, er schwinge haber oder fare auff den acker.
Ebd. (a. 
1531
):
Mulus et asinus credit, wenn er den haber hat yn der krippen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
5864
(
Magdeb.
1608
):
Das Weib geb jhm nichts fuͤr den spott / | Denn Kohl / Habern / Gersten vnd Brot.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô man einen bakoven heizet und dar în leget einen teic von habern und einen von gersten und einen von roggen und einen von weizen, nû enist niht dan éin hitze in dem ovene und enwürket doch niht glîch in den teigen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 145, 23
(
md.
,
1441
):
alles das im landt zu Duringen gewachssen ist, es sei weidt, wein, gersten, hopfen, habern etc. gibt kein geleite zu Erffurt.
Wiese, UB Wetzlar (
1350
):
daz sie [...] von iedem maldir havern eynen schilling haller zu czolle innemen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
164, 12
(
rhfrk.
,
1606
):
Der fruchtzehenden aber, darin gehörig ist korn, gersten, spelze, habern, wirt gemeinlich alle jar [...] verliehen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Rispende mancher parte | Wirt daz habirkorn alda.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
279, 23
(
thür.
,
1474
):
daz sy yme auch syne gutter, [...], auch nicht in glicher schatczunge [...] dy hafferbete geschatczt habin etc., unde also dy beschuldigeten darwedder setczen, daz sy also gesatczte schettczere des hafferbehern von der ganczen gemeyne [...] igliche guttere, dy met yn phlegen schatczunge unde behern zcu gebin, geschatczt unde eyne zcal haffern zcu gebin angeslayn unde gesatczt habin.
Ebd.
279, 35
:
habin sy [...], uff daz daz glichste sy bedungkte, eyne haffernzcal gesaczt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
62, 26
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Is reynt do nicht, sundir gar seldin wen in dem hoy mone odir in dem habir ouste.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
21, 43
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das also die schweine [...], was zum speck gemästet, [...] erstlich mit korn und haferafterich, [...], und wann sie damit erfüllet, wird inen gersten, hafer, heidekorn durch einander gemahlen.
Ebd.
259, 36
:
Vor den haberbrand hilft auch gleichermaßen, das man den samhabern in naße säcke einfaße.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
84, 7
(
nobd.
,
1419
):
eigen hof zu Gnodtstatt gelegen [...], der do jarlichen gilt und zinset funfzehen malter korns, funf malter habers und ein fasnachthun.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 292, 5
(
nobd.
,
1464
):
warumb sie den habern bey dem kornmeczen meszen und eynen metzen hawͤften und den andern strichen. Die antworten, darumb das nye kein Erelbacher habermetz verhanden wer gewesen nach gezewgt von castnern; so wer es abgeeychet: so man das kornmasz einmal hawft und einmal strych, so wer es gleich und als viel als zwen meczen habern.
Ebd.
292, 9
:
sprachen etlich ausz den bawern, es wer etwan das habermasz zwͤ Erelbach nicht als grosz gewesen als ytzuͤnt und wer nach dem alten habermasz alzo gleich und nach dem newen habermasz geschee in uͤnrecht.
Gille u. a., M. Beheim
320, 20
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Fur deinen lichten schein | nem ich ainn haber keren, | der möcht mich paz erneren.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
die von Nurmberg teten nie kain kornpoden auf, sunder neur einen haberpoden.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
91, 43
(
nobd.
1536
/
49
):
eyner, der keine pferdt hat, sal schneiden eynen tagk in der rockernden und ein tagk in der haberernden.
Grimm, Weisth. (
nobd.
,
1534
/
54
):
Sie weisen auch von einem iglichen gut zwen frontag, mit namen ein schnidttag und ein habertag zu thun einem hern und abt zu Newenstat.
Menge, Laufenb. Reg.
2699
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das höwe sol man geben der kuͦ | Dem guͦten hengste den haber.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
16. Jh.
):
es söllen ouch allweg die zwen, so [...] in haber Gred verordnet sind, [...], acht haben uf die dri kouf.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 644, 6
(
alem.
,
um 1380
):
44 mark silbers, und da fuͥr hat er im und sinen erben versatzt 4 mark geltz uf dem haberzol ze Brugg.
UB Zug
2536, 10
(
halem.
,
1528
):
als sÿ den roßen fuͦter geben welten und die haberthúr nit offen und dhein fuͦter dar were.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Haber ist vor dem korn reiff worden / Prouerb. So die jünger schwoͤster vor der elteren zur ee kompt.
Habermaͤssz (das) Auenæ modius.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1458
):
anslag und wirdigung der jerlichen guͥlten, wie man die vertellen sol: [...] 3 muͥtt habergeltz fuͥr 2 muͥtt dinckelgeltz.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
215
, (
Genf
1636
):
haberbrod [...] Panis auenacius. [...] habermarckt [...] Forum auenacium.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1454
):
ze acker gan, dry tag in dem winterbuw und ain tag in der habersat.
Dertsch, Urk. Kaufb.
894
(
schwäb.
,
1455
):
hebysen, prennten und melsib, habersib und müsmelsib haund sy in auch ... gelassen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Zu derselben zeit waß ful trayds hie auf den kasten und insunder haber.
ain grosser hagel, erschlug koren, haber, gersten, flachs, alles in grund.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1546
):
in der habersaat [...] mues ain yeder paur an aim fiertail ains zimlichen laibs sich besettigen lassen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Haberbirn / pirum hordearium, sic dictum quod cum hordeo et auena maturescat.
Eis, Gesundheitsl.
126, 26
(
oobd.
,
1520
/
30
):
Das byer mag man machen von habern, von gersten vnd von wayczen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
1, 19
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Gib ich den gensen haberkorn, | Do mischent sich die valken zü.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
187, 67
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dyweil dy müll waycz mëlt, so mag sy nicht haberen gemallen.
Winter, Nöst. Weist. (
16. Jh.
):
der pharrer hat auch ain gerechtigkait auf den gietern, hat ain traitsamung und ain habersamblung.
Ebd. (
moobd.
,
1597
):
der mus dem federspiller dinen drei metzen haberzehent.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1445
):
her komen, das man dient in die erber freiung und in dem vogt von ainer hueben ain viertail habern und ain huen jerlichen.
Qu. Brassó
4, 192, 29
(
siebenb.
,
1676
):
haben sie einen [...] gefangen und ihm redlich [...] ad arma gegeben, denn sie ihm so der Haber geschwenget, dass [...].
Joachim, a. a. O. ; ; ;
Ziesemer, a. a. O.
341, 11
;
687, 28
;
Toeppen, a. a. O.
4, 490, 31
;
Küther, UB Frauensee
410, 5
;
v. Tscharner, a. a. O.
65, 26
;
Ermisch u. a., a. a. O.
22, 7
;
259, 29
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
725
, Anm.;
Mon. Boica, a. a. O.
298, 9
;
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
48, 25
f.;
158, 22
;
212, 27
;
Dinklage, a. a. O.
100, 2
;
Maag u. a., a. a. O.
2, 1, 439, 3
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
ders., Lands. St. Gallen
62, 27
;
91, 32
;
ders., Grafsch. Hohenb.
2, 107, 40
;
140, 9
;
263, 21
;
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ; ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Wintterlin, a. a. O. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 221, 13
;
427, 2
;
Bastian u. a., Regensb. UB
463, 7
;
Deinhardt, Ross Artzney
63
;
269
;
322
;
Winter, a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Mollay, Ofner Stadtr.
148, 4
;
Bremer, Voc. opt.
281
;
Dietz, Wb. Luther ; ;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 55
f.;
Bader, Rechtsformen.
1973, 568
f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Rwb ff.;
Vgl. ferner s. v. ,  2,  2.
2.
›Hafer als Pflanze‹.
Phraseme:
es geht durcheinander als / wie der gemähte haber
›es geht drunter und drüber‹.
Syntagmen:
(den) h. abhüten / dreschen / raumen / rechen / schneiden, das feld h. tragen
;
h. wo stehen
;
schnitter im h
.
Wortbildungen:
haberacker
,
haberbau
›Haferanbau‹ (a. 1467),
haberesch
›Haferfeld‹,
haberfade
›Umzäunung des eingesäten Haferfeldes‹ (a. 1427; Gw zu mhd.
vade
›Zaun‹; ),
haberfeld
,
habergarbe
,
habergilbe
›Gelbfärbung des Hafers‹ (a. 1620),
habergras
wohl ›als Viehfutter dienender junger Hafer‹,
habergüsel
›Kaff des Hafers‹ (zum Gw s. ),
haberhurn
(Gw unklar) wohl ›Haferfeld‹,
habermad
,
habermäder
(a. 1545),
habermähen
,
habermäher
,
habermond
›Erntemonat des Hafers, Juli‹,
häbern
(Adj.) 2 ›von der Haferpflanze‹,
haberref
(zur Bedeutung s. u.
Maaler
),
haberrose
(dazu bdv.: ),
haberschnit
, ›Haberernte‹,
haberschnitter
,
habersense
(metonymisch für den Schnitter),
habersensenhauer
,
haberspreu
,
haberstaude
,
haberstrau
(Gw zu mhd.
ströuwe
; ),
haberstupfel
›Haferstoppel‹,
haberweide
(nur im Phras.
jn. auf die haberweide schlagen
›jn. im Stich lassen, übel mit jm. verfahren‹),
haberweisch
(Gw zu
Weisch
›Stoppelfeld‹; ),
haberzapfe
eine wohl aus Haferhalmen bestehende Lockvorrichtung mit zugehöriger Schnappvorichtung zum Fang von Singvögeln,
haberzelge
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
347, 2729
(
Magdeb.
1608
):
[ein Sperling spricht:]
Die Burß aber macht Haberzapffen / | Das sie den der drauff sitzt erschnappen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ez [velt] treit blumen, viol, cle, | [...] | Weize, gerst, haber, korn.
Struck, Joh. Pfannstiel
152, 3
(
mosfrk.
,
1541
):
Habermegen kast 4½ fl. 6 alb.
Alberus
FF iijv
(
Frankf.
1540
):
sylvestris rosa / hayn rosen / habber ros / cuius radix morsum uim habet maximam.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 20
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
In julio, das ist in dem habir mone, [...], so wonit do der chaam.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
51, 22
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Ein hafersenssenhauer kann einen tag soviel hauen, als nach vierthalben schoffeln erwäxt.
Ebd.
62, 5
:
Eine hafersense kan 1 tag 1 acker gar leicht abhauen.
Ebd.
72, 33
:
ein gesöde, so von grummat, korn und haferspreu gemacht.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1414
):
Ein yglich hoffreyt gibt jerlichen [...] tzwen snyter, einen im rocken- und den andern im habersnyte.
Ebd.
2, 1, 244, 25
(
1464
):
das ein yetlich hwͤbe [...] schuldig ist zw schicken [...] ein rocken- und ein habernsnytter.
Ebd.
245, 14
:
zwen snytter, einen im korn und eynen im habern.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1483
):
Also habt irs mülners tochter than, | Die ir gefangen habt durch trügenhait | Und schlugts darnach auf di haberwaid.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
110, 14
(
15. Jh.
):
So theilt man eim herrn von Aura den stap und das lehen, [...], und theilt darnach den ganerben zu Schildeck ein tag zu schneiden, ein tag heu zu machen und ein tag haber zu rechen.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Wie hat er so ein weite goschen! | Zwen hetten wol habern drinn droschen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Cynorhodos, Haberroßen od’ haw roßen. Herba est.
Maaler (
Zürich
1561
):
Haberraͤff (das) Saͤgeysen mit einem hoͤltzinen züngle auff dem blat / den haber zuͦsamen zuͦfasen so man damit abmaͤyet. Merga. [...] Leim mit Habergüsel gemischt [...]. Lutum puteatum.
Haͤberin strouw / Haͤberne spreüwer. Palea auenacea.
Leisi, Thurg. UB
7, 867, 27
(
halem.
,
1332
):
akker, die wir haben verlihen ze wingarten, da von im sol abegan in der winter zelge i mutt kernen und in der haber zelge vi viertal habern.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 89, 30
(
schwäb.
,
1600
):
Im ende des Meyen soll [...] verbotten sein, in frembde haberäcker zu gehen und kreütern.
Ebd.
351, 34
(
1673
):
Habbermeheren. Solle jedem am morgens und mitags zue essen geben werden wie den schnidteren.
Ebd.
326,
Anm. (
1603
):
geheimbschet höw, omad, haberstro, angeseite haberhurnen und falgenes, [...], dem abzicher.
Ebd.
491, 27
(
1570
):
biß daß korn, haber, hew und embd dermassen geraumpt, daß sie [hüerten] uhne schaden wol darauf und darab kommen mechten.
Ebd.
587, 26
(
1588
):
daß sich jedermeniglich, [...] deß kreuterns in den haberveldern, [...] enthalten sollen.
Ebd.
636, 13
(
1570
):
niemand [...] kainerlay groß noch klain vich in noch auf die winter- noch haber-ösch, [...] schlahen.
Ebd.
805, 21
(
1610
):
die gebannen wüsen, korn, und haberweisch [...] seind verpotten.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1550
):
so ainer hat siben jauchart ackers [...], so ist er dem schützen ain korn- und ain haberngarben [... schuldig].
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
377
(
oobd.
,
1607
/
11
):
uff dem deckel des einen sein [...] storchen und 3 haberstäudlein mit gold gemalt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
Alhie ist ain ieder gerichtsman ainem hieigen pfleger [...] ain fueter und desselben des ambtman auch ain habergras järlich zu geben schuldig.
Ebd. (Hs.
18. Jh.
):
soll man auch die junge haasen im kornschnidt und haabermadt nit aufheben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es gêt alles durcheinander wie der gemäht habern.
Hübner, a. a. O. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
268, 40
;
Ermisch u. a., a. a. O.
55, 4
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, a. a. O.
3, 728, 22
;
Niewöhner, Teichner
564, 2029
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 1284
;
Öst. Wb.
5, 535
.
3.
›Haferfeld‹, nicht immer klar von 2 unterscheidbar.
Wortbildungen:
haberdistel
eine im Haferfeld wachsende Distel (a. 1594),
haberkamille
(a. 1574f.).

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das sie mit wagen uber sein hafern und wiesen gefarn haben.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
50, 29
(
osächs.
,
1570
/
7
):
vom hafer uff eine forche gepflüget und geeget [...] 8 gr.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1395
):
und sol im vier tag ie jaͤrlich ze aker gän zuͦ dem winterkorn.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 815, 5
(
schwäb.
,
1550
):
das weisch, korn, habern und wisen seind, so ungefährlich ein stuck vieh darein kompt, bey fünf schilling.