dinkel,
der
;
-s/-n
.
– Zur Lautung von 'Korn / Dinkel' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Dinkel (als Pflanze), Getreideart; Spelz‹, eine Weizenart; auch im Orientierungsfeld mit anderen Getreide- sowie Anbauarten, z. B.  3,  1,
1
 1, (
der
1,  1,
1
, (so auch unter 2).
Zur Sache:
Marzell
4, 815
.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
,  4, , , .
Syntagmen:
d. schneiden / verseren, das feld d. tragen
;
etw
. (Subj.)
d. heissen
;
etw. dem dinkel gleich sein
;
jn
. (z. B.
die schnitter
)
zu den dinkeln fordern / lonen
.
Wortbildungen:
dinkelgarbe
.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1618
):
in der ernt aber, wann sie dünkel schneiden, milch dazu.
Voc. inc. teut.
e iv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Dinckel spelta.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
114, 27
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Und ist recht, das man dinckel, weiß, erbes, gersten [...] schneyden mag an lawbe, wo man will.
Sachs (
Nürnb.
1567
):
Preunlicht so war das angsicht sein, | Dem dinckel gleich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
Wann der waitze vnd die faist
[Var. 1. H. 15. Jh.:
der tinkel
]
die sint nit versert.
Grimm, Weisth. (
halem.
,
1347
):
vordert der meyger die schniter nit ze den dincklen, so sind die schniter ze dem haber ledig.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1536
/
62
):
gibt ain jeder baur allwegen von einer kue, einem schaf und einer sau ihr jeglichen ein dünckelgarb.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Frumentum haizt korn und ist mangerlai. ainz haizt rokkenkorn, daz ander waizenkorn, daz dritt haizet tinkl.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
fruchtbar eben veld, so auch dinkel tregt.
Schmitt, Ordo rerum
385, 7
;
Brinkmann, a. a. O. ;
Grimm, a. a. O. ;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
155, 4
.
2.
›Dinkel‹; insbesondere ›Dinkelfrucht, Dinkelkorn‹; im Orientierungsfeld mit anderen Getreide- sowie Anbauarten, z. B. ,  1,
1
 1, (
der
1,  1,
1
, .
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Texte der Sinnwelt ,Religion/Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 5,  2, ; vgl.  7.
Syntagmen:
d. abmessen / geben / kaufen / verkaufen, auf etw. legen
;
d
. (Subj.)
unter spreu liegen
;
x imi / malter / müt / viertel dinkel(s/n)
;
schlagschaz / zehent von d
.
Wortbildungen:
dinkelernte
,
dinkelgeld
›in Dinkel zu entrichtender Zins (Naturalabgabe)‹,
dinkelen
(Adj.),
dinkelkorn
,
dinkelmel
, ˹
dinkeln
(V.) ›mit Dinkel versehen‹,
gedinkelt
(part. Adj.) ›mit Dinkel versehen‹ (im Beleg metaphorisch und wohl bezogen auf die Hochwertigkeit des Dinkels).

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Des selben fures gleste | Irluchtit alle winkel, | Wo weise oder tinkel | Liet under spru behalden | [...] | Daz wirt allis offenbar.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 18, 1
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
Geweizet und gedinkelt | dünkt ieslich brust ir sinnes want: | der toren golt mac immer | der wisen kupfer sin genant.
Küther, UB Frauensee
300, 14
(
thür.
,
1502
):
3 lymes dingellkorn.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Pelta Dinckel / Spelten.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Er git auch vom zehent ein malter dinkels, ein malter korns, zwei malter habern.
Stamm, Schwarzw. Pred.
3, 94
(
wobd.
,
14. Jh.
):
also tuͦnt och suͥmeliche luͥte. die gessent dc dinchelin
[Brot]
. vnd gebent dc ruggin. alder dc heberin.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 552, 10
(
alem.
,
1361
):
1 hof [...] gilt 2 malter dinkeln und 2 malter habern.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 13, 27
(
halem.
,
1371
):
6 malter 5 viertel dinkels.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1438
):
IIII viertel dingkel, V ₰ von der vogty ze Gruͤnenberg.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1458
):
3 muͥtt habergeltz fuͥr 2 muͥtt dinckelgeltz.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1537
):
In der dinckelernd geyt man ainem mann [...] zwelf pfenning.
Deinhardt, Ross Artzney
156
(
oobd.
,
1598
):
lege darauf [gespaltnen fueß der pferdt] ainen zelten von tinckhel mel mit ainem weissen aines ayes.
Haage, Hesel. Arzneib.
20r, 17
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Wer do hat dy darem gicht [...], der sol nemen schoͤffen hiren und belischen kumel und loͤröl und dinckelein meͤl.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1560
):
So man hie auf dem markt kauft oder verkauft [...] waiz korn gersten tinkl habern, das soll alls abgemessen sein mit des markts metzen.
Beyer, UB Erfurt ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
84, 13
;
Kläui, a. a. O.
2, 17, 30
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Welti, a. a. O. ;
Deinhardt, a. a. O.
148
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 43, 41
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 78
.
Vgl. ferner s. v. , .