aufgeben,
V., unr. abl.
– Schwer gliederbares Bedeutungsfeld; zusammengehörig 1 und 2 aufgrund der Vorstellung, daß etw. auf etw. anderes draufgelegt wird (wörtlich und ütr.); 3-6 zusammenfaßbar unter dem Gesichtspunkt ‘Verzicht leisten’, 7-11 unter dem Gesichtspunkt ‘jm. etw. übergeben’; daran anschließbar 12-14 unter dem Aspekt ‘jm. etw. als Aufgabe übertragen’; 15 isoliert.
1.
›etw. (Waren) verfrachten, verschicken‹ (als Synekdoche zu: ›etw. aufladen‹).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  1,  5.
Gegensätze:
 4.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
daß man es [das koren] solt von weil zu weil aufgeben und herhaim schicken außerhalb hertzog Ludwigs land.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1484
):
ob mer guͦts in dem palhawss lëg, mag ain zolner auffgeben, wo er wëgen gehaben mag.
2.
›(beim Kauf oder Tausch) etw. zubezahlen, draufzahlen, dem Preis etw. hinzufügen‹.
Wortbildungen
aufgabe
1 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
2, 1, 292, 28
(
nobd.
,
1464
):
das ir vorfordern [...] villeicht schenk geben heten oder mer habermasz aufgeben.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1510
):
fur 2 new czine prunczscherben 4 ℔ 18 ₰ und mee fur eczlich geprochen czin verbechßelt und aufgeben 6 ℔.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
sollen auch wie von alter gebreichig auf zehen pfennig ein pfenwart aufgeben.
Ebd. (
1735
):
die böcken sollen auch jedermann, nach dem alten gebrauch, mit denen aufgaben unbeschwört halten.
3.
›etw. aufgeben, auf etw. verzichten; jn. aufgeben, verlassen‹; dazu 4-6 als Spezialisierungen.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,
2
 11,  3,  3,  3,  17,  8,  3,  2,
3
 1,  6; vgl.  23,  6.
Wortbildungen
aufgabe
2 (dazu bdv.: ),
aufgebung
1 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Kottinger, Ruffs Etter Heini V. (
ohalem.
,
1538
):
Nar. Ich wils uffgen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Alle eer Aufgeben vnd von jm thuͦn [...]. Das burgrecht lassen faren vñ Aufgeben. [...]. Das kriegen Aufgebẽ [...]. Die vogtey schirm oder verwaltung eines weißlins [...] Aufgeben / sich deren entschlahen.
Einen Aufgeben vnd verlassen. [...]. Einen gferten Aufgeben vñ verlassen. [...]. Ich gibs Auf oder gwunnen. [...]. Sein vatterlãd Aufgeben od’ raumen vnd daruonfaren. [...]. Sein recht Aufgeben. [...]. Sein gewonheit Aufgeben oder verlassen.
4.
›(von einem Amt o. ä.) zurücktreten, abdanken‹; falls der Amtsnachfolger mitgenannt wird: ›jm. etw. (ein Amt o. ä.) übergeben, zugunsten von jm. zurücktreten‹; mit der 2. Nuance offen zu 7.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6,  2,  9,  2,  5,  9,  9, .
Syntagmen:
das reich
(mehrfach)
/ ampt / bistum / gericht
;
den gewalt / herschild a.
;
jm. etw.
(z. B.
das reich
)
a.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
wenne her den herschilt vfgegeben hat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1376
):
wann [...] der keyser von todes wegen abget [...] oder daz er daz reich uff geb.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Nachdem und herr Hanns Coler des paumeister amptz abstunt und das einem erbern ratt aufgabe.
Bastian u. a., Regensb. UB
461, 22
(
oobd.
,
1378
):
hat er gewalt, jarlich daz gerichtt der stat aufzegeben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
het Galerius doch vor aufgeben das reich Claudio.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
er gab auf das bistumb in dem concili zuͦ Kostnitz.
Behrend, Magd. Fragen ;
Roth, a. a. O. ;
5.
phras.
den geist
(meist)
/ das leben
(seltener)
/ die sele
(vereinzelt)
a.
: ›den Geist aufgeben, sterben‹.
Vorwiegend religiöse und didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
(V., unr. abl.) 1, , (s. v.  12); vgl. (Phras.), ,  6.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
52, 5
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do rif abir Jhesus mit eyner grozen stymme unde gab uf synen geist.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wart her do gemartirt unde gab uf syn lebin.
Gille u. a., M. Beheim
99, 108
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
An in wart nit er wunden, | pis sy ir leben gaben auff.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
In anmacht ich an diesen enden | Auch mein trawrige seel auff-gab.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
16, 24
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sie sach iren süessen troste | alles trostes erloste, | do er seinen geist aufgab.
Feudel, a. a. O.
59, 24
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 2306
;
Voc. Teut.-Lat.
b viijr
;
Maaler /v;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 143
.
6.
›das Vertrauen auf die eigene Person, auf menschliche Kraft aufgeben, ablegen, fahren lassen, auf alle die Hinwendung zu Gott störenden Gegebenheiten verzichten, (der Welt) entsagen‹.
Beleghäufung in mystischen und didaktischen Texten des älteren Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 11,  5,  4.
Wortbildungen:
aufgeber
1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
enist im niht genuoc, daz wir ze éinem mâle ûfgeben uns selber und allez, daz wir hân.
Pyritz, Minneburg
1172
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sullen auch die zwey tragen | Die lieb, die wille sie leben, | Oder ein ander uff geben?
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
den froͤlichen uf geber den minnet Got.
Gib do dich al zemole uf.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz sú frilich ufgobent und versmohetent alle ere.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ein usgenomen volkomen leben [...] lit an eime uffgeben willen in gottes willen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die uf gent iren aigen willen und ir selben ungewaltig werdent.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
ich gip die welte uff und alles zitlich guͦt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
der gab sein künckreich durch got auff.
Niewöhner, Teichner
564, 2582
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
mag man dwelt auf geben | und mag dannoch drin bestan, | als die czweliff habent getan.
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 19
(
moobd.
,
15. Jh.
):
menschen [...], die do alle ding lassen vnd auf geben durch gotz willen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
56, 67
(
oobd.
,
1486
):
das sy vmb got haben auf geben aygen willen.
Quint, a. a. O. ;
Strauch, a. a. O. ; ;
Rieder, a. a. O. .
7.
›jm. (einem Empfänger) etw. (unterschiedliche konkrete oder abstrakte Bezugsgegebenheiten) übergeben, überreichen‹; teils mit resignativer Nuance: ›jm. etw. belassen, abtreten‹; auch in tropischer Verwendung; dazu die Spezialisierungen 8-11.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 12
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Alle die meister, die geiste künnen betwingen, müßen uns ir geiste aufgeben und antwürten.
Vetter, Schw. zu Töß (
halem.
, Hs.
15. Jh.
):
gab sy es [gesicht] Got als aigenlich uff, also das sy es von Got niemer niemer me begeren woͤlt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
sie [die kaiserin] gab die cron der künigin auf mit irem guetem willen.
Bastian, Runtingerb.
2, 177, 29
(
oobd.
,
1395
):
wir gaben di 42 tuͤch auf zuͤ Meincz dem Haͤnnslein dez pekchen chnecht.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
doch gib ich euch auf mein swert mit dem geding.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der sein unschuldig herz und sein willen gott, seinem schöpfer aufgibt und aufopfert.
8.
›(jm.) etw. übertragen, übergeben, abtreten, vermachen, veräußern, überlassen‹, breites rechtliches Differenzierungsspektrum, z. B.: ›etw. verkaufen, veräußern‹, ›(Grundbesitz) auf Zins übergeben‹, ›(Grundbesitz) in Erbleihe geben‹, ›(in Erbleihe stehenden Besitz) an den nächsten Erben weitergeben‹, ›(auf Pacht vergebenen) Besitz zurückgeben, abtreten, falls die Pachtverpflichtung nicht eingehalten werden kann‹, ›etw. rechtsförmlich überschreiben, übertragen‹; die Wendung
güter in js. hand a.
bezieht sich auf die Verfahrensweise der Eigentums- oder Lehensabtretung an einen anderen, „was (entsprechend der notarialischen Fertigung unserer Zeit) in der Form eines gerichtlichen Processes zu geschehen hatte, indem das Gut unter Zeugenschaft aller Anwesenden zunächst in die Hand des Gerichtsvorsitzenden oder des Lehenherrn übergeben wurde, von dem erst der neue Besitzer es empfieng“ (; dort auch zahlreiche Belege).
Wmd. nur vereinzelt belegt; rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
 7, ,  20,
1
 1, , (je mehrmals); vgl.  3,  2, .
Syntagmen:
(jm.) das gut
(häufig)
/haus / schlos / holz / erbe, die vogtei / herschaft / pfandschaft / wiese / zeche, den garten / hof
(je mehrmals) /
acker a.
, mit verschobenem Obj.:
jm. die liegenschaft, den kauf a.
;
güter vor dem schultheissen a.
;
(jm.) etw. um dienst / zins a.
;
(jm.) etw. zu eigen a.
;
(jm.) etw. recht / redlich / richtlich / freilich / mutwilliglich / unbezwungenlich / ledig / los / erblich a.
; formelhaft:
(jm.) etw. mit hand und mit halm a.
Wortbildungen:
aufgeber
2.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Auffgeben [...] Auß seinem gewalt geben. Etwas in eines gewalt setzen. In andere hand geben.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dô dî vorgesprochnin lant | Colmen, Lubaw, Prûzin genant | von herzogin Cunrâte | nâch vil manchim râte | ûfgegebin wordin | des dûtschin hûsis ordin.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
119, 15
(
thür.
,
1474
):
daz Hanß Krebiß [...] synem elichen wybe im gerichte unde geheyter bang eyne wese [...] erblichin uffgegebin, geeygent unde mechtig uffgelaßin habe.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Nachdemmal der man seinen freunden sein gewunnen gut vor etzlicher zeit aufgeben hat vor gericht und sich doch des guts und der gabe nicht geeußert und in ire gewere hat gegeben.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
130, 4, 12
(
schles.
,
1367
):
das der hochgebornne Wladislaw [...] sein furstenthum, land, herschafft vnd pfantschaft [...] ouff gelossen, oufgegebin adir vor vns ouff gereicht habe.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
280
(
schles. inseldt.
,
1464
):
[Hannus Bargmanÿne] hot off gegaben ir faterlich gut irem ee wirte.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
der [hoff] eygen gewesen ist und der herschafft [...] auffgegeben und tzinsze der herschafft darauff gesatzt worden sind.
Vetter, Schw. zu Töß (
halem.
, Hs.
15. Jh.
):
das sy frilich uff gab dem cofentt alles das sy hat.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1445
):
wurde dero deheins also swach, dz es den zins nit getragen moͤge, dz der den herren ir guͦt moͤg uff geben.
Ebd. (
1446
):
daz man inen die guͤter alle, die den herren zinsent oder stúrent, uffgebi.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1408
):
den selben koͧff des wingarten woͤlten sy inen vertigen und in uffgeben hie vor geriht.
Ebd. (
1414
):
daz der Peter Schuͥrpfer den Hainrici Schriber [...] daz guͤtlin mit aller zuͦgehoͤrd uff gaͤbi vor gericht mit mund und mit hand.
Rintelen, B. Walther
3, 13
(
moobd.
,
1552
/
58
):
Wann ein Prelat [...] einen Grundt oder Guett einem andern umb ein järlichen Zinß oder Dienst erblich aufgibt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
wann ain aigenmaister ain vailß holz (het), willß aufgeben, so soll er vor anbieten die gemain.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1582
):
Wann ain hueben [...] ledig wierd und dieselb sein nachgelaßner erb ime aufzugeben ersuecht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
wellicher in dem markt und auf dem gai des gotzhauß underthonen sein hauß verkauft und ihn 14 thagen nicht aufgibt.
Behrend, Magd. Fragen ; ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 97
;
Grosch u. a., a. a. O.
234, 8
;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
94, 12
;
110, 33
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
84, 24
;
Mon. Boica, NF. ; ; Anm. 1;
2, 1, 49, 26
;
Auer, Stadtr. München ;
Winter, a. a. O. ; ; ;
Staub, Qu. Wien ; ;
3, 2, 2615, 9
;
3, 2, 2898, 9
;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 144
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 231
;
Vorarlb. Wb.
1, 146
.
9.
›jm. etw. (ein Recht, eine Forderung o. ä.) abtreten‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
noch dem gelobde vf ytzliche tzyt kouft her eyn erbe. vf deme her eyme andirn manne vfgebit vnd vfreycht vor gehegeter bank ierliches tzynses tzu gebene vf eynen vornemelichen tag.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 97
(
1357
):
die schult, die schuldig waz Unrad [...] sinre swester, die gab sie uff an gerichte zu Babinhusen Bertold Gleser.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
45, 20
(
schles.
,
1337
):
Deme ersamen manne Dytwine, [...] hat vorkeuft rechtlich vñ redelich vñ uf gegebin vor uns welleclichen [...] dy vorbenantin vier mark geldis alle yar uf di ebenantin tage czu leystin.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
do gab mir Haincz Salman und Katrey sein wirtyn auf alle di recht, di si zu Horgelach an dem hoff heten.
Preuss. Wb. (Z)
1, 231
.
10.
›(jm.) etw. (eine Burg, Stadt o. ä.) übergeben, etw. aufgeben‹.
Chroniken.
Wortbildungen:
aufgabe
3.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
er wolle ihne seines lebens verschonen, sie wolten ihme Wittenberg aufgeben.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
gaben si di burg uf.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
berennte er das vom Bischoff [...] wiedererbaute Schloß Werr / welches er durch Aufgab eroberte und zu grund richtete.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1421
):
ein statt, heist Lyditz; die gab man inen uff, uff gnad.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
wolt er dem marggraffen Schwabhaim schloß und markt undertenig machen und aufgeben für ain offen schloß, dieweil der krieg wert.
Moscouia
C 3r, 11
(
Wien
1557
):
Vor Smolensco hat Hertzog Michael bey dẽ dienstleutẽ mit gabẽ vnd verhaissungẽ souil gehandlt [...] das sy Smolensco aufgeben haben.
11.
refl.: ›sich ergeben, sich (dem Feind) übergeben (von Personen und Organisationseinheiten gesagt)‹.

Belegblock:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wend sy sich uff geben, so tarff man nŭt vyl stryttens.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
gewan her Cone vurgenant daz binnen virzen dagen, also daz si sich ufgaben.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
do hat sich Bergom wider ufgeben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wo er hinkam da war nur fliehens oder von stundan aufgebens.
Bernoulli, Basler Chron. ;
V. Anshelm. a. a. O. /22;
Maaler /v;
12.
›jm. etw. als Aufgabe stellen, vorlegen‹.
Wortbildungen:
aufgabe
4.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Richt. 14, 12
(
Wittenb.
1545
):
Simson aber sprach zu jnen / Ich will euch ein Retzel auffgeben.
Heydn. maister
16r, 12
(
Augsb.
1490
):
die [Cieobolina] ist gewesen ein erfünderin der raͤttersch als Laercius sagt. Vnd hat die raͤtterschen aufgeben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Aufgaab / Raͤterschen / Ein frag / da man einem etwas zuͦ erradten aufgibt.
Ebd. /v;
Trübner, Dt. Wb.
1, 143
;
Schirmer, Wortsch. Mathematik
1912, 6/7
.
13.
›jn. mit etw. beauftragen‹.
Wortbildungen
aufgabe
5 (dazu bdv.:  3),
aufgebung
2.

Belegblock:

Maaler /v (
Zürich
1561
):
Eim etwas geschaͤffts Aufgeben / oder etwas befelhen. [...]. Ein gespraͤch einer person Aufgeben vnnd anhencken / sy als redend eynfuͤren. [...]. Eim ein burde Aufgeben. [...]. Eim einen brieff Aufgeben zeuersorgen.
14.
phras. anzuschließen an 13 mit verschiedenen Objekten:
die vormundschaft a.
›jm. die Vormundschaft übertragen, jn. mit der Vormundschaft betrauen‹;
die macht a.
›jm. Vollmacht erteilen‹;
die klage a.
›jn. mit einer Klage beauftragen, jn. zur Klage bevollmächtigen‹.

Belegblock:

Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
206
(
schles. inseldt.
,
1459
):
hot Jackil [...] dÿ vormontschafft dem iungen off gegabin vor wnser gehegter banck.
Ebd.
441
(
1469
):
Peszcke von Kossze [...] hot dÿ macht Hannis Beckin off gegabin von Paul Tirners kinder wayn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1393
):
die clag hat er auffgeben sinem sun Hartman.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
der mag sein chlag ze gewinn und flust aufgeben vor dem rechten swem er will.
Doubek u. a., a. a. O.
113
;
Auer, a. a. O. ;
15.
›etw. als etw. anderes ausgeben‹.
Syntagmen:
etw. für sünde a.

Belegblock:

Dietz, Wb. Luther .
16.
›jm. etw. borgen, ausleihen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 3, ; vgl. .
Syntagmen:
jm. etw.
(z. B.
korn / hafer / wein / tuch
)
a.
;
etw. in wuchers weise a.
;
etw. auf borg a.
;
etw. auf js. tod a.
(d. h., ein zu erwartendes Erbe als Sicherheit geben); formelhaft:
jm. etw. mit mund und hand a.
Wortbildungen:
aufgeber
3.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a.
1417ff.
).