gestillen,
V.;
s. generell auch .Belegblock:
konnen mer nit gestillen ir [Ecclesia] wort, | si seczet uns alle uff eyn ort | und let uns dan nicht vorbaß kommen.
In diser unswendiger bichte do inne suͦcht die nature ir ruͦwe, das si ze friden werde und das innerlichen schelten unde stroffen in ime [mensche] gestille.
Vorwiegend ˹Texte der Mystik; älteres Frnhd.˺
Belegblock:
sie haftent und behaftent und gestillent in dem, daz guot ist, daz erliuhtet ist.
dar umbe engestillet noch engenüeget niht noch dem, das dâ ziuhet, noch dem das dâ gezogen wirt, biz daz sie in ein vereinet werdent.
Si [sêle] gestillet ganze und aleine in dem wesene gotes, si enweiz niht dan wesen dâ und got.
Sie [sele] gestillet ganz und alleine in dem nihte und weis nit denne wesen, daz got oder daz nit ist.
Syntagmen:
etw
. (z. B. den auflauf / hader / krieg / unfrieden, die zweiung / zwietracht / unzucht
) g
.Belegblock:
Befrieden. Beguͤtigen. Gestillen. Versuͤnen. [...]. Schlichten. Fried vnd ruhe gepfflantzen.
Was mag ytzundt ein konig geschicken? er mag nit krieg gestillen; man ist nit gehorsam, als man sein solt.
Ein auflauff Gestillen vnd daͤmmen. Tumultum componere, Seditionem in tranquillum conferre.
daß do dardurch ku(n)fftikliche kriegk vnnd czwitrecht zo auff den pergwericht(e)nn mocht(e)nn erwachs(e)nn [...] gestilth vnnd czurugk gelegt wurd(e)nn.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie berichtende Texte.
Syntagmen
ohne Obj.: äpfel
(Subj.) g
.; refl.: sich g
.; jn
. (z. B. den fürsten / könig, die kinder, die Römer
) / eine Gruppe (z. B. ein volk, die menge, die geselschaft
) g
.Belegblock:
Do wart ir menie also groz, | daz sin [Pilatus] rede niht vorschoz, | und enkonde sie niht gestillen.
Seine Kinder sahe ein Ackerman teglich mit Worten unter einander zancken und kundt sie nit gestillen.
Gestillen. Erstillen. Geschweigen. Gesetzen. [...]. Gezemen oder ruwigen.
Ey, konde ich gestillen | Alle die da hochvart trayn.
etliche apphile di sint auch sur | [...] | die sint vor di hitze gud. | di konnen so wol gestillen.
die Roͤmer [...] sich selber bi verderbet hettent, wan das sü Marius ir meister kume gestillete.
do sy ditz sagten sy gestillten kaum die gesellschaft.
Vnd wolt in der wiegen [...] nicht beleiben Und die Am mocht in [kung] auch nicht gestillen.
5.
›etw. (eine Wallung des Gemütes) besänftigen, bändigen, mäßigen‹; vereinzelt intrans., dann: ›sich legen (z. B. von Haß)‹; Gehäuft ˹Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe’; älteres und mittleres Frnhd˺.
Syntagmen:
das leid, der has / neid (sich) g
.; etw. (den druk / zorn / mut / willen, die anfechtung / täube / ungestümigkeit, das herz / gelitze / ungemach) g
.; jm. das gedränge g
.Wortbildungen:
gestillung
Belegblock:
Daz die cristenheit zu vare | Sten sal biz an die leste zit, | So gestillet der argen nit.
Die kunde Got vil wol bevriden | Und kunde den unturen | Tuveln wol gesturen | Unde al ir gelit
[s.
gelitze]
gestillen. wan das hundechin schriet unnd grillet, | so wirt des lewen mut gestillet.
er wirt on verdriessen lieb gehabt werden, als von begerung wegen des guten; er wirt on müe gelobt werden, als von der gestillung wegen der begerung.
so wel sache dir das getrenge oder den truk benimet oder gestillet oder entloͤst, das sich das gebirt in dich.
Jhesus ist oͮch eine arzenie, wenne es ist kein ding das so sere gestille die ungestuͤme dez zornes.
[frid] gestillet misshelli und suͤnnet vigintschaft ze frúntlicher liebi.
Die andern wurdent milte, | Das och ir hass gestilte, | Die si verderbet woltent han.
Froning, Alsf. Passionssp.
4626
; Neumann, a. a. O.
1449
; Asmussen, Buch d. 7 Grade
1019
; Gille u. a., M. Beheim
332, 49
; ‒
Vgl. ferner s. v. .6.
›mit etw. aufhören; sich beruhigen‹.