geschweigen,
V.;
Causativum zur 2. Hochstufe von geschweigen
(V., unr. abl.).1.
›jn., der zu viel, zu laut, zu unartikuliert, unsinnig redet, zum Schweigen bringen; etw. (z. B. das Klagen) zum Verstummen bringen‹; zu (V., unr. abl.) 1.
Syntagmen:
jn
. (z. B. das kind, die räte / schreier
) / etw
. (z. B. die zunge, den mund, das maul, js. klagen
) g., jm. das maul g., jn. mit argumenten, mit geld, mit obs, mit einem wort, gleich dem vieh g., jn. der bosheit g
.Belegblock:
Obturare os alterius. Geschweigen ein treiben beruͤsten verstuͤmmen mund stopffen.
die Gottlosen müssen [...] geschweigt werden in der helle.
Lazet uch nicht brechen, | Gesweigen noch betouben, | Stet vaste an dem gelouben.
Gestillen. Erstillen. Geschweigen. Gesetzen. Gelegen. Einem das maul verstopffen.
da hatte ich keine Zaͤne mehr im Maul / vnd auff solche weiß hat er mich geschweigt.
Daß er an dem find einen mann, | Der ihm weislich geschweygen kan | Mit warheit sein gespöttig maul.
Da [hell] in [man] der tod thut ewig nagen, | Und wird geschweigt geleich dem viech.
das man toͤdt die sachen faul | Vnd gschweyg der schoͤlmen boͤses maul.
wie wol sy [Juden] gschgweigten vil mit gellt.
Einen Geschweygen vnnd jm das maul zuͦ thuͦn. [...]. Er Geschweygt jn mit einem wort das er kein weytere antwort kan gaͤben. [...]. Er hat jn Geschweygt / Er hat jn zuͦ einem stummen gemacht. [...] Er ist mit gaͤlt Geschweygt worden / Weñ man eim gaͤlt in dz maul wirfft vnd verschoppet das er schweyge.
Mit sollichen und dergleichen argumenten geschweigt er den blauderer.
den kund ich nie geswaigen; | der snarcht recht als ain hafenreuss.
2.
›jn. (der in politisch oder persönlich motivierter Unruhe ist), js. Zorn / Unruhe besänftigen, beruhigen, beschwichtigen‹.Belegblock:
Want er iren argin zorn | dâmite nicht gesweigete.
als er [Jesus] for daz gerihte trat | und daz volc gesweigte, | ein ieslich vane sich neigte | zu unses herren vuzen.
Der nicht so mit dem schwerdt rumort, | Sonder durch senfftmütige wort | Die burgerschafft zu Rom geschwaigt, | Die gar zu kriegen war geneigt.
Als och nieman dich [Maria] geschwaigen | Kund noch mocht ze trost genaigen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
155, 27
.3.
›etw. (das in stärkerer Ausprägung vorhanden ist) schmälern, schwächen, lindern, zum Erliegen bringen, aufheben; jm. etw. nehmen‹.Belegblock:
Inder vrouden wunne: | Da nieman inne veiget, | Da vil gar ist gesweget | Swas dem vride widersaget.
Das uns der gar genäm | Noch her wider chäm | Und gesweiget unser not, | So wär all unser jamer tot.
Das die wag gen dem gelt sich naiget. | Dardurch wirt den [juristen] der arm geschwaiget.
schletzs ietz mit der hand ab und geschwaigt die schatten und vertript die uberfluͤssigen winrebpletter.
Die selb sach
[Absengen der
waid]
gibt zarteri waid und geschwaigt die vor den hertten dornen und heggen. das ist der will Gots, das man mit wol und recht thun der unweisen mentschen unwissent soͤlle geschwaigen.
Ain mensch von achzehen jaren klüg, | das hat mir all mein freud geswaigt.
Schwartzenbach
H vjv
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