stopfen,
V.
1.
›etw. (Löcher, Spalten, Risse; mit verschobener Bezugsgröße: den beschädigten Gegenstand, z. B. die scheune
) flicken, stopfen, reparieren‹.Wortbildungen:
stopfung
des daches
; a. 1577).Belegblock:
Sonst bricht und reisst es
[kleiderähnlich Gedachtes]
aus an zehen orten, wo du an einem stopffest und werhest. I.f. den deckern, dy schune czustoppen.
An dem rechten wege up der spitzen | Sach ich eynen nattenmecher sitzen, | De syne alde natten stupde.
pro reformatione fontis Czÿp gestopt asp. 4.
2.
›etw. (das als Öffnung, besonders Körperöffnung, oder als Hohlraum gedacht wird) zumachen, verstopfen, verschließen‹.Phraseme:
jm. den mund stopfen
›jn. zum Schweigen bringen‹; jm. das maul stopfen
wohl auch: ›jm. die Taschen füllen, jn. bestechen‹; die oren / augen stopfen
o. ä. ›weder zuhören noch hinschauen‹.Wortbildungen:
˹stopfe
stöpfel
stopfhammer
stopfholz
stopftuch
stopfsloch
Marzell
), 1, 697/8
stopfmesser
stopfung
Belegblock:
Obturare os alterius. Geschweigen ein treiben betuͤsten verstuͤmmen mundt stopffen.
das er [bischof] [...] den falschen schwetzern ain widerstand thuͦn durch ein gewiße leer und das maul stopffenn.
so bald ein prediger odder pfarher geitzig wird, so ist er kein nutz mehr, [...], Denn er [...] lesst jm schencken und das maul stopffen, das er die leut lasse thun was sie wollen.
das wort klingt, erfult himel, erden und stopfft die hell.
Wanns im Hauß raucht / muß man Ohren vnnd Augen stopffen.
Fur leddern Beutels zu den Stöpffen und Leffeln ... 8 Sch.
Dayr myt [hoenich] moysten vortan stoppen | Dye gud gesellen yren maegh.
Vns ruͦffet das Kindelein, | Stopff nicht die Ohren dein.
wen pech stoppit di brust, beswert vnde betrubit das gehirne.
Stiparius malleus. Eyn Stopfhammer / oder schlegel.
Stopffe / oder staͤpffel
[wohl
stoͤpffel]
m. das jenige das man in ein loch stecket [...], Obturamentum. [...] stopffen / ein loch zu machen. [...] Stopfhamer [...], Malleus. [...] Stopfholtz [...], Pilus. [...] Stopffmesser / welches man brauchet beym stopffen / in dem man hennftuch damit man in die risse treibet. [...], Culter vietoris. [...] Stopfftuch / m. und n. welches man zu den fassen braucht sie zu stopffen. [...], Lantea vietoris. [...] Stopffung / zumachung. Stopffen / verstopffen / estouper.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
484, 17
; Dietrich. Summaria
28v, 4
; Jörg, Salat. Reformationschr.
164, 6
; Voc. Teut.-Lat.
ff iijv
; 3.
›etw. (das in fließender Bewegung gedacht wird) zum Stillstand bringen; (Wasser) zum Gefrieren bringen‹.Syntagmen
auch absolut (wohl Ellipse): etw
. (z. B. den bauch / born / schweis, die quelle, die humores / wasser, das bluten der nase, den flus des leibes, der frauen; im haupt
) s
.Wortbildungen:
stopfpflaster
Belegblock:
Richter, Juristen stopffen bechlin nec plus possunt.
Serapion bdelliu͂ stoppet den buch vñ stercket den magen.
Ebd.
100, 37
: in krangheyt deß gedermtz genant colica sall man quidden nit nutzen wante sye stopffent.
Nütz diß puluer mit wegrich safft / es stopfet den weissen vnd roten fluß der frawen.
Ebd.
174, 3
: den schweiß stopffet vnd der stirnen vnd zungen weethumb vertreibet er [stein].
Wer kan schepphen und stopphen | Dy wazzer, dor uz machen ys.
Die fúchte [spyse] stopfet vnd madet | Die herte vnd bitter constippiert.
das erst bad zücht im die bösen humores heruß, das hinderste stoppet vnd machet es im gancz und veste.
4.
›etw. verhindern, unterbinden, stoppen‹; speziell bei Luther
auch: ›die Sünde überwinden‹.Wortbildungen:
stopfung
Belegblock:
Sic peccatum gestopfft non per nostra opera, [...] quam lesterlich lere papatus, qua docet die sund stopffen nostris operibus.
der [Teufel] vieleicht diesen Spruch Christi [...] da mit stopffen wolt, das [...].
SO gewis die warheit Christi in mir ist / so sol mir dieser Rhum in den lendern Achaia nicht gestopfft
[
vnderbrochenMentel
1466: ;
vndernum͂menEck
1537: ]
werden; dazu als Marg.:
(Gestopffet [dies zu 2])
Wie ein lauffend wasser / Also sol mein Rhum auch lauffen / vnd vngestopfft fort gehen. wolten wir den schos dem rathe ungern stöppen noch hindern.
wie kan darauͤß einige soliche vorgleichunge geteylt werden, dadurch die dye gewercken tzu pauen verdrossen und ander stoppunge der bergkgebeude eynfielen.
Das böse gebläste weren | [...] | Es stopfet vnd wendet we.