gesiegen,
V.
1.
›einen militärischen Sieg davontragen, siegen, gewinnen (absolut); (einen Kampf) siegreich beenden; gegen jn. siegen, jn. schlagen‹.
Gehäuft berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  16,  3.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der keiser / könig / fürst, die Tatern / feinde / ritter / christen, J. Caesar / Constantinus
)
g., j. blutdürstig, durch gottes hülfe g
.;
den streit g
.;
an / wieder jn., mit krieg / streit, in dem streit g
.;
das kümftige gesiegen
.
Wortbildungen
gesieger
(dazu bdv.: , ),
gesieghaftig
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
doch blibin sî dâ ligin | ûf kumpftic gesigin.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
16, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Do das di Tartirn irvurn, do wurdin sy gemant und gesigetin.
Voc. Teut.-Lat.
hh viijr
(
Nürnb.
1482
):
Uberwinder. victor triumphator. od’ gesieger.
Sachs (
Nürnb.
1532
):
Das gar ritterlich ward gefochten, | Das die feind nit gesiegen mochten.
Voc. Ex quo, V
271
(
böhm.
,
1416
):
Victoriosus siegehafftig [...] geseghafftig.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
116, 17
(
els.
,
1362
):
Were das ime sinre frowen got húlfe daz er in dem strite gesige wider daz túsche folk so wolte er an den selben got geloͮben.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do gesiget künig Heinrich und floh kunig Cunrat und verlore vile ritter.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
er det in sinre jugent fünf strite die er alle gesigete.
sus gesigete grofe Egen mit sinen helfern an den von Friburg.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
dann dise baide [...] herren [...] ain schlacht lieferten, darinnen der Julius Cesar gesiget und oblag.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
der kaiser thet ainen grossen streit mit den Römern und gesigt.
[Der fürst] gesigt wider die all mit krieg und am jungsten mit streit.
der fürst [...] gesigt den streit.
v. Tscharner, a. a. O.
71, 34
;
Karnein, Salm. u. Morolf
540, 4
;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Roth, a. a. O. ; .
2.
›im konkreten Zweikampf siegen (absolut); einen Zweikampf siegreich entscheiden, jn. (auch ein Tier) besiegen‹; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2,  1, ,  6.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der dieb
)
g., j. das fechten g., an dem kampfe g., e. S
. (Dat., z. B.
dem valken
)
/ jm
. (z. B.
dem riesen
)
g
.;
mit jm
. ›gegen jn.‹
g
.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Vnde kempen sy myt enandir. vnd gesyget der dyp. der is tzu dem yrsten stal.
Gille u. a., M. Beheim
247, 28
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
auch hat der sperb dem valken gsikt | und dy fleüg den geiren pestrikt.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Ob du gesigst, dem risen eben, | Must du erst kempffen mit dem trachen.
Wiessner, Wittenw. Ring
631
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Schöltin wir
[
vier
Personen]
nit eim gesigen, | So wär doch übel, daz wir ässin.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
44, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
dem volgt der chnab von hinne, | ja, wer an disem kampfe hie gsiget.
Primisser, Suchenwirt .
3.
›in einem als Zweikampf oder zweikampfähnlich gedachten Kampf siegen, die Oberhand gewinnen; (einen im ütr. Sinne verstandenen Zweikampf) siegreich beenden; siegreich aus einer geistlichen Auseinandersetzung hervorgehen‹; mit Subj. d. S./ P.; Ütr. zu 2.
Texte religiösen oder didaktischen Inhalts, oft gebundener Form; überwiegend älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl.  5, ,  3.
Gegensätze:
1
 1.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
die hand, die bosheit / falschheit / untugend / weisheit, der hunger, das gedicht
)
g
.;
der herre den streit g
.;
jm.
(z. B.
dem teufel
)
g., Maria den geisten g
.;
j. an jm., an js. dienste, der mensch am fleisch, am teufel, gottes son an der helle, Christus über / gegen den teufel g
.

Belegblock:

Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
ob er gerechtikeit nit pfligt | und maße an im auch nit gesigt.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wer also hartes strites pfliget, | so daz her an irme dinste gesiget, | deme git si eine krone da.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 23, 15
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
sol hant gesigen, | mut darf nicht ligen.
Ebd.
14, 2, 5
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
min ir [wip] gedenken | verderbet mir min selbes witze, | so kan sie ane ir danc gesigen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Swa danne tugent geligen | Und die untugent gesigen.
Gille u. a., M. Beheim
62, 16
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Es ist geticht, | das mich anvicht, | und wil mir gsigen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Gesigst [Maria] | Alln geisten in dem tran.
Sachs (
Nürnb.
1548
):
Weil weisheit thuet gesiegen, | Erhocht die lewt in eren.
Ebd. (
1550
):
Und welcher dail den ueberwieget | Mit warheit, der-selbig gesieget | Und erlangt von mir [Ghrechtikeit] ain urtail.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
757, 10
(
els.
,
1362
):
Was rechtes ist dis daz du fúnfzig meister wider eine iuncfrowe zuͦ fehtende seczest. den du grosse goben gelobet hast ist es daz sú gesigent.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz ander ist daz der mentsch alweg strite also daz er alweg gesige an dem túfel und an sim vlaisch.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Got helff uns gon im [tüfel] gesigen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vnd der hunger gesigt in der statt.
Roloff, Brant. Tsp.
2069
(
Straßb.
1554
):
Noch weiß ich [Wolust] daz ich will gesigen | Und der verachten frawen [tugend] obligen.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Wo boßheit und falschheit gesiget, do hilfft kein freüntschafft noch frümkeit mer.
Niewöhner, Teichner
564, 1097
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
uncz der herr gesigt den streit, | daz geslaͤcht daz hoͤcht er seit | und in selben macht er reich.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
921
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Auch mag niem gechrönt werden, er gesig dann.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
480
(
tir.
,
1486
):
er [gotes sun] gesigt mit seinen wórten | an dier und an der helle.
Stackmann u. a., a. a. O.
14, 5, 13
;