1
geilen,
V.;
zu
1
(Adj.).
1.
›fröhlich sein, miteinander spielen, toben (bes. von Tieren)‹;
vgl.
1
(Adj.) 1.

Belegblock:

Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1563
):
die vögel [...] sprungen, sungen spielten und geileten mit einander.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
wie die katzen mit müsen geilen.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Man sol die welff die ersten monatt biß sy erstarckend, nit uff lassen dann allain zuͦ der muͦtter zuͦ schimpffen und zuͦ gaylen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als der bischof mit dem englischen hundt gailen wellen, were der hundt erzürnt worden.
2.
›jn. / sich fröhlich machen, erfreuen, erregen‹; vereinzelt mit Gen. d. S.

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen
277, 19
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Got ist ein ungeschaffen wesen, | der tiuvel niht: der rede ich mich hie geile.
Adrian, Saelden Hort
5982
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
swer sich sust frowet, gailet | und mich mit creaturen | minnet, den wil ich túren.
Klein, Oswald
21, 13
(
oobd.
,
1416
):
ir freulin, gailt eu sunder quel!
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Manig knechtt gegailt | In sins herzen mütte ward.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
din kind Amor sin huld | jetzt schmertzlich mit myr deylt, | als ob sichs dieblich geylt.
3.
›Unzucht treiben‹;
zu
1
(Adj.) 3.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. (V.) 1,  15,  1,
1
 3,  7.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vnkeuschen geilen vnzucht treiben.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ain man, der frawn nimer töcht | Und des nachts im pett nit möcht [...] Dem kan ich das hinder her für kern, | Das sich sein gailn wirt gemern.
4.
›jn. zu Unzucht treiben, verführen‹;
zu
1
(Adj.) 3.

Belegblock:

Karnein, de amore dt.
188, 83
(
moobd.
,
v. 1440
):
du magst sy [frawen] nymer dartzu bringen, das sy dich recht lieb hab, sunder sy erzaigt sich mit füksischen lissten vnd geilt dich, sam sy dich gar lieb hab.
5.
›sich mit jm. auseinandersetzen, kämpfen‹;
zu
1
(Adj.) 2.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
Wittenb.
1524
/
5
):
O got, wie ist dein reich zertheilt, | Daß sich ein solcher mit dir geilt.
Spanier, Murner. Narrenb.
12, 27
(
Straßb.
1512
):
Darnach er mit in selber fecht, | Vnd geilend wie die iungen kelber.
6.
›(über etw.) spotten; miteinander schimpfen‹;
vgl.
1
(Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
,  5,  2, ; vgl. .

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
331, 110
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
grass jauffen, geilen, spoten | wart mir von in erpoten.
Ebd.
451, 313
:
do hort man geilen, spoten, kriegen, schelten, swere, | als ungeschik.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
do wurden die priester under einander und miteinander schympfen und gailen unfúrsichtikleich.
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
7.
bedeutungsverwandt zu
2
.