geile,
gaile,
die
;–/-n
,1
geil, der / das
.Belegblock:
Seid mein höchstes hail | Machet fail | Die gail.
Ist ainer junck, schon, mütig, hoher gaile, | der ander stark, gerad an alle maile, | der dritte weis, er wirt ain kind, | kompt er zu verren tagen.
mein gogelheit mit aller gail | geriet vast trauriklich ab in ain keichen.
Mein herz jüngt sich in hoher gail.
Dar umb wiert er meinem gewalt ze tayll, | Ich vertreyb im schertz und alle gayll.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 61
; Voc. Teut.-Lat.
k jr
; Syntagmen:
die geile ersettigen
.Belegblock:
das gebluͦde vurt zuͦ geyle.
er hat den geyl: | Es hilft kein Kraut für diesen feyl.
Das er manche dirn hat peschissen. | So setz ich das zu eim urteil, | Man schol im auß werfen sein geil.
Die geil der menschen er geleckt, | Wer sein zu vil nüczt oder smeckt.
hofieren vnd des gleichs die den menschen czuͦ der gayle reytzend.
also sol der arzt rein und keusch sein, [...] das sein gemuͦt zu keiner geile, hoffart, argem [...] stande.
so got auch denen feind ist, die sein geschepf [...] mißbrauchen [...] damit ire geile ersettigen.
3.
›Hoden, Gechlechtsteil (von Tieren)‹.Syntagmen:
die geilen ab- / ausbeissen
.Belegblock:
Nim die gail vom hasen, drey oder vier agrimonia das ist eberswurzel und drey lott zucker und durch einander gemacht.
Ebd.
225, 40
: nim [...] schmalz von einer fuchsin, item die gail und die plattern sambt dem harn.
man jag in [piber] allain durch der gailn willen.
sô die jungen eselein geporn werdent daz männel sint, die verpergent die alten esel und peizent in irn gailn ab.
4.
›(den Acker fruchtbar machender) Dünger, Mist‹; metonymisch: ›mit Dünger angereicherter, fruchtbarer Boden‹; Wortbildungen:
geilbreiten
Belegblock:
So kan der frost das felt fein mürbe machen und verzehren die schnee die gaile nicht.
das gailbraiten aber auf denen äckern müssen die übrige unterthannen verrichten.
ain ieder soll gemelte sein gail außfüern, ehe man an das pan fahrn thuet.