erwegen,
part. Adj.
1.
›gut überlegt, besonnen‹;
zu (V., unr. abl.) 1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

2.
›entschlossen, mutig‹ (lobend bezogen auf Personen männlichen Geschlechts);
zu (V., unr. abl.) 2.
Bedeutungsverwandte:
, , ,
1
 5,  1, ; vgl.  4,  3.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der bruder / keiser, das fusvolk, die männer / ritter
)
e. sein, e. S
. (z. B.
des leibes
)
e. sein
, [wie] (z. B.
auf streit
)
e. sein
; subst.:
die erwegenen
.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
1140
(
omd.
,
um 1340
):
wan Moises was ein dein, | Wise, kune und gar irwein.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
wann di vor geschriben [steten] vil fusfolk hetten von freihait, die irs leibs gar erwegen waren.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
7001
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ; .
3.
›verstockt; dreist, frech‹ (moralisch negativ wertend auf Personen bezogen);
vgl. (V., unr. abl.) 23.
Bedeutungsverwandte:
 3, (Adj.) 8, ; vgl.  3,  1,  3.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
ob er gleych drob solt vortzweiyffeln, leyb und gutt hynach werffen und eyn erwegen mensch werden.
Ebd. /13 (
1522
):
gleych wie eyn erwegen ehbrecheryn [...] eynem yderman bereytt tzuͦ seyn, alßo ist ditz [...] eyn erwegen volck tzur unkeuscheytt.
Ders., WA Tr. (
1530
):
Wir aber sammlen ein Haufen von losen, erwegenen, verruchten Buben.
Enders, Eberlin (
Wittenb.
1525
):
Viel menschen sind ßo blind vnd erwegen, das sie sich nymer nicht vnterstehen, mit Gott zuhandeln.
4.
›fest; sicher‹;
vgl. (V., unr. abl.) 26.
Bedeutungsverwandte:
 18; vgl.  1,  3,  4.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Wil manz nennen einen regen, | Als uns sait der pfalm irwegn.
Luther. Hl. Schrifft. Röm. Vorr.
2258, 37
(
Wittenb.
1545
):
GLaube ist ein lebendige / erwegene zuuersicht auff Gottes gnade / so gewis / das er tausend mal drüber stürbe.