abschütten,
V.
1.
›etw. (meist Obst) herab-, herunterschütteln‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  12,  1; vgl. ,  2, .
Syntagmen:
laub, bire, obst a.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
27
):
die junckfraubiren, die abgeschütt waren, die gab man 100 für 1 1/2 d.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1581
):
soll sich niemant vor Barttlomei des [obß] abzuschidten oder ze schlagen [...] underfangen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1694
):
es solle niemand [...] kainerlai wildes obst abschütten vor st. Michaelistag.
Volz, Prophet Daniel M
4, 11
.
2.
in der Ra.
einer meid die agen
(›Spreu‹)
a.
in obszöner Verwendung; anzuschließen an 1.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1536
):
Der selbn thu die agen abschüten | Weil du ir alle nacht thust fenstern.
3.
›sich e. S. entledigen, sich von etw. lossagen‹; als Ütr. anzuschließen an 1 über die Assoziation ›etw. von sich abschütteln‹; hierher wohl auch die Variante ›sich davonmachen, aus der Affäre ziehen‹, die bei
Schwartzenbach anklingt
(s. u.).
Bedeutungsverwandte:
 8,
1
 2,  11,  2,  5.

Belegblock:

Lemmer, Brant. Narrensch.
105, 48
(
Basel
1494
):
Es ist gotts will / noch meynnung nit | Das man der welt sich so abschütt | Vnd vff sich selb alleyn hab acht.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Abweichen. Abfallen. Entrinnen [...] Abschuͤtten. Abziehen oder entschlahen.
4.
›jn. aus dem Erbrecht verdrängen, verstoßen‹; anzuschließen an 1 über die Assoziation ›jn. abhängen, abschütteln‹.

Belegblock:

Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
14. Jh.
):
Unde petivit pro se sententiari, utrum eo jure, quod vulgariter dicitur „abschutten“, non debeat domum fratres sui potius quam alius quispiam obtinere.
5.
›etw. (meist Flüssigkeiten) ausschütten, ausgießen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1562
):
hat er im selbs das wasser über ihn abgeschütt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Abschütten/ Auß eim geschirr in das ander schütten. Elutriare, Deplere, Transfundere.
Rohland, Schäden
346
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
schüt [das wasser] denn wol ab.
6.
›etw. (z. B. Getreide) abliefern‹; Spezialisierung zu 5 über die Assoziation ›etw. hinschütten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Oobd. Weistümer.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
das zinß- und zechenttrait aber soll er vor weinächten alzeit völlig abschiten.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
auch sollen si das zinstraid in gupfter maß abschiten.