tyrannisieren,
V.
›gewaltsam, ausbeuterisch, unterdrückend, zerstörerisch gegen jn. / etw. handeln / wüten‹ (zumeist von einer unrechtmäßig handelnden Obrigkeit gesagt); speziell: ›verbal aggressiv und zerstörerisch gegen js. Glauben / Willen vorgehen und jm. den eigenen Willen aufzwingen‹; ütr. auch vom Wein gesagt (als Mittel zur Willensberaubung);
zu .
Bedeutungsverwandte:
2
,  2,  3, (V.) 2, , , ; vgl.  3; zur Spezialisierung: vgl. , (V.),  9,  2,
2
 2,  2, , .
Wortbildungen
tyrannisierer
(dazu bdv.: ; vgl. ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Tyrannisieren wuͤten vnderdrucken mit gewalt faren wuͤterichen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
110, 2076
(
Magdeb.
1608
):
[von den Fallen / | Welche] Gemacht werden [...] | Von den rachgyrigen Manthiern / | Die auffs grewlichst Tyrannisirn.
Perez, Dietzin
1, 319, 16
(
Frankf.
1626
):
[jhrer viel] lassen sich vom Wein tyrannisiern oder denselbigen vber sie gebiehten?
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Als er [Saul] het Gottes wort verlan, | Fieng er thyranisiren an.
Ebd. (
1539
):
Wo das volck sey inn sünden lebn, | Thu in got böß obrigkeyt gebn, | [...] ubel regierer, | Wütrichen unnd tyrannisierer.
Ebd. (
1556
):
Wo ein gottlose obrigkeit | [...] | [...] fecht an zu tyrannisieren, | Mit viel gelt-stricken und auff setzen | Landt und leudt zu schinden und schetzen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
59, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
wie verfuͤrisch sy [Oecolampadius und Zwingli] allwegen mit jren disputzatzen umm gangen sind / und wie so unsinnicklich sy getiranisiert / und gewuͤttet hand jn alle sacramennt.
Ebd.
587, 23
:
jn summa / tirannisiertend sy unmentschlich jn und wider den allten glouben.
Rot
357
(
Augsb.
1571
):
Tyrannisirn, Regieren / herschen / Jtem wuͤten toben / grimmig gegen den vnderthanen handlen.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1550
):
[1550] starb hertzog Ullrich von Wyrttennberg der gros thyranisirer, der wilden seuw vatter.
Goedeke, P. Gengenb. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst .
Vgl. ferner s. v.  4.