gewalten,
V.;
keine regelmäßigen Formen belegt; also wohl unr. abl.; vgl. dazu wie zu den semantischen Bezügen Dwb 4, 1, 3, 5097
; Wortbildungsverweise hier auf gewalt
(der
) bezogen. – Älteres und mitteres Frnhd.; starke Häufung in Verstexten.
Syntagmen:
etw
. (Akk.obj., z. B. die christenheit / zunge
) g
.; e. S
. (Gen.obj., z. B. des mutes, der keuschheit
) g
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
21528
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der stein vortribet die gicht | Und daz leben uf heldet, | Also treit und geweldet | Jhesus Crist sine cristenheit.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5570
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): wer nu sines mudes geweldet | das her di kuscheid reine heldet.
Mayer, Folz. Meisterl.
38, 143
(nobd.
, v. 1496
): wolt sich nit falten | Dein hertz und wolst gewalten | Dein zung, ich kunt dir grosse pein.
2.
›rechtsentsprechend über etw. / jn. herrschen; jn. zu ordnungsgemäßem Verhalten zwingen; (ein Tier) zähmen‹; Bedeutungsverwandte:
vgl. .Belegblock:
Stackmann u. a., Frauenlob
9, 8, 7
(Hs. ˹nobd.
, 3. V. 15. Jh.
˺): sie sint wol hohes lobes wert, | mit maneger richen gunst | Der zepter wil gewalten, | recht und unrecht zerspalten.
Sachs
3, 455, 24
(Nürnb.
1545
): Das er [geyst] schwitzet und greist, | Das thier zu wider-halten, | Zu zemen unnd zu gwalten.
Grimm, Weisth.
1, 678, 29
(els.
, 15. Jh.
): den sol er pfenden; mag aber er sin nit gewalten, so sol er in rügen miner frowen.
3.
›unrecht handeln; jn. nötigen, zu etw. zwingen; (Tiere) quälen; sich gewaltsam erheben, auflehnen‹; Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
18523
(nrddt.
, 14. Jh.
): [Der teuvel] sal sin [erbe vient] an allen sachen | Gewalden und in leiten | Zu des menschen arbeiten.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 96, 29
(Frankf.
1557
): Nach dem jetzt die grimmigen Lawen | All Thier fast trutzen vnd bedrawen | [...] | Mit wuͤten, toben vnd gewalten | All Thier so trutzlich vnderhalten.
Primisser, Suchenwirt
41, 1168
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Waz wider got gewalten wil, | Daz wirt von in [Di engel Potestates] vertriben.
Niewöhner, Teichner
564, 197
(moobd.
, n. 1400
): waͤr dnatuͤr damit geswachet | daz mans praͤch und pezzer machet, | so hiet got auch muest gewalten, | do er prach die ee der alten | und die pezzer machet seit.
Rwb
4, 679
.4.
›etw. / jn. besitzen‹; in Flüchen: das der übel geist sein gewalte
›daß ihn der Teufel hole !‹; Syntagmen:
mit Gen.obj.