toben,
V.
1.
›sich wild, wie wahnsinnig gebärden, wie von Sinnen fluchen, rasen, schreien, wüten; (destruktiv) herumtoben‹ (auch z. B. vom Wind gesagt).Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , (V.) 1, (V., unr. abl.) 1, , 2, (V.), 2, 2
3, (V., unr. abl.) 5, 2, , 3; 5, , , , , ; vgl. , (V.), 1, , 2
2, 5.Syntagmen:
j
. (z. B. der mensch, der besessene, der teufel, js. eiden
) / etw
. (z. B. die welt, der neid, js. mut
) t., j. heftig, ane mas, ane sinnen, in bosheit, wieder die schrift t., etw
. (z. B. die bosheit
) in jm. t
.Wortbildungen:
tob
tober
toberin
tobhaftig
tobsegen
tobwütend
Belegblock:
Las jmer hin stuͤrmen vnd toben was da wil.
das du deynn maul getrost auffthust, fluchist, vormaledeyest, tobest und wutist ubir alle welt, als weristu rasend und unsinnig.
Wolten
[die Titanen]
zu dem Himmel eindringen / | Vnd jhre vornemen vollbringen. | Biß Gott sie nicht mehr toben ließ / | Mit Blitz vnd Donnr alles zerschmiß. Koͤnig Herodes das verdroß, | [...] | Er wuͤtet vnd tobet on alle maß.
das der selb krancke jn siner süchte wiederzörnet oder tobt.
Ebd.
636
: Also machst du [...] dinen nechsten menschen, der dann tobet jn bosheit, auch zu gutikeit bringen.
Neid tobe / wie du wilt / und wuͤte.
Auch sagt es von dem hern Jacob | und wie sein sün waren so grob, | das sy Joseph durch neides tob | verkauften gen Egipten.
Wuthafftiger od’ tobhafftiger od’ grißgramiger.
Wie yetzundt / da der Teuffel in aller welt so tobet.
Ebd.
229, 1
: Bist du ein Christ / laß die welt toben / vnd wuͤten.
König Saul wird unsinnig, schreyet und tobet.
Ey lieber aiden, pleibt zu rw; | Ir seit gar an der dobsuecht kranck. | Legt euch pald nider auf die panck, | So wil ich den dobsegen sprechen.
ich arm gesell ward uß gericht, | alz der toͤber tet sin magkt. | das sy den wilden gensen clagt!
den Teuffel vermeyntlich stumm zumachen, besprengte er
[Pater]
den Mänschen offt mit Weyhwasser, davon der besessene heftig tobete. Sú wurdent vaste ruͦfen, | Toͮben und wuͦffen | Mit luter stim inaller schar.
Ich müst an sinnen toben, | Solt ich ir art plesniern.
ist si
[die Frau]
versmächt, so tobt ir müt | geleich des meres flüten. Die matery stayg im in das hyrn; er ward tobwüttend.
Eschenloher. Medicus ;
Schweiz. Id. ff.;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 123
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 290
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 241
.2.
›aufsässig sein, sich aufsässig verhalten; mit jm. streiten, gegen jn. kämpfen, aufbegehren; sich gegen jn. wenden‹.Syntagmen:
etw
. (das leben
) wieder die billigkeit, die welt wieder jn. t., j. dicke, mit jm., als unsinnig mit / wieder jn. t
.Belegblock:
Darumb soll man sich nicht wundern, das sie widder das Euangelion toben und die Christen verfolgen.
Sehestu das alle vnser leben / widder die billickeit des gotlichen willens tobet.
Aber dise heissen sy ketzer / dise verprennen sy mitt feur / vnd wider dise thoben sy als vnsynnig.
Diß ist nu der erst [...] trost [...] / ob es vns des bekentnuß halb vbel gehet / vñ die welt wider vns tobet / vnd wuͤtet.
Man wurd mainen, ich tobt mit dir.
3.
›wild und ausgelassen sein; fröhlich lärmend und schreiend umherherlaufen; herumtollen, sich wild bewegen‹.Syntagmen:
j. t., etw
. (z. B. katzen, die sinne, das herz
) t
.; mit jm
. (z. B. mit einer hure
) t., vor freuden t
.Belegblock:
wir syngen vnnd springen, fuͤllen vnd toben.
Ob dann min hertze wuttet | Vor freuden als ez tobet.
was mag laͤsterlicher / was stinckender sein / dann mit der schnoͤdesten huͦren lieb wuͤten vnd doben / vnd gemartert werden.
‒
Vgl. s. v. .4.
›übertreiben, sich versteigen‹; häufig im Kontext von hyperbolischem Lobpreis (v. a. als Reimwort zu loben
).Belegblock:
Sie sprach: ,ich pruͤf, du tobist, | Daz du mich der glich lobist‘.
Sy sprach: ,frund Wolfran, du tobest | Das du mich also serre lobest.‘