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triefen,V., unr. abl.;
durch Formzusammenfall in der 2. und 3. P. Sing. Präs. z. T. nicht strikt von träufen
zu trennen; zur Formgeschichte vgl. ff.1.
›tropfen, aus etw. heraustriefen, herausfließen, tropfenweise herabfallen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße (vom Flüssigkeitstropfen auf den räumlichen, ursächlichen Ausgangspunkt des triefens
): ›Tropfen bilden, absondern‹; mehrfach (vor allem in religiösen Kontexten) in kühnen Metaphern auf Glaubenstatbestände ütr. (dann ebenfalls sowohl von einer als triefend
gedachten Flüssigkeit wie von dem als ursächlich gedachten Ausgangspunkt des triefens
gesagt); teils als part. Adj. triefend
in der Bedeutung ›tropfend, nässend‹ belegt.Phraseme:
triefende augen
›Augenkrankheit‹.Syntagmen:
honig, der schweis, die gnade / nase, die augen t., etw
. (Subj.) in das feuer t., die schaube, die augen / naslöcher jm. t., blut ab jm., wasser auf einen stein, das neue testament aus jm., schmalz / wein aus etw., der lauf des himmels aus got, etw. aus dem reis eines zweiges, aus gottes herz, aus got / Mose, durch eine spalte, weihrauch durch etw., fet in einen eimer, in die asche, die hände mit myrrhe, öl / saft von jm. / etw. t., etw. vom heiland t., etw. von myrrhe, von fet t
.; subst.: der regen das triefen lassen
.Wortbildungen:
triefauge
triefäugig
triefel
triefen
das
) ›Augenkrankheit, Augengeschwür‹ (dazu bdv.: ), triefgeschir
trieflich
triefnas
triefwassernas
triefpfanne
triefte
Belegblock:
Daher ist das newe testament aus Mose geflossen vnd getroffen wie der Regen aus den wolckenl.
der winter ist nu vorgan, | der regen hat sin trifen lan.
Lippus, ein trieffaug.
wem die augen drieffen der strich corallen dar vff.
wie ewik si
[Philosophie]
irs lebens louf, | sint sie uß gottes herzen trouf. wen man di [boume] risit mit eyme messir, so truyfit durch di spaldin der wigerouch.
Lit ein steyn, da alle zit wazzer druf truefet, ez machet in hol.
thu dorzu daz smaltz, daz dor auß
[aus der Gans]
ist getroffen. Warumb geust mit wasser mich, | Als wolst mich reynigen warlich? | Hast [...] | Mein mantel mir gemacht trief-naß.
So ich verleuß das hüppelvaß, | So geust man mich trieffwasser-naß | Mit eingrürtem roßdreck und ruß.
Mit myrrhen trofen mir mein hend | Uber die finger.
O bluͤtiger Heyland moͤcht ich dich vmbfangen, | An dem so viel tausend Blutstropffen hangen, | Aufffassen den Safft so von dir trifft.
Do sú [lúte] mit grossen erbeiten den wagen ab ime
[Seuse]
brahten, do zugen si in her us also triefenden an daz land. mancher foͤrcht des henckers schwert, | Erschwitzt alß trüff ein nasser schoup, | Vnd zittert wie ein eschpenloup.
augenschwer, triefen, nimpt sein ursach, das also die augen also verordnet seind und machen sunderlich augendreckkrankheit.
Auch wiß, wan man daz silber kirnet
[›in Körner zerteilt‹]
, so plipt von ye der fondason [›Schmelzung‹]
am letsten etwas im trifel. brats fein jm safft [...] vnnd was fúr fur ain brie dariberbeleibt jn der treffpfannen, giest dariber.
So der mensch do beleibt, so treuft nicht die gnad allein, aber sie stroczt her auß.
Jahr, a. a. O.
484
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
146v, 38
; Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 21, 5
; Ott-Voigtländer, Rezeptar
204v, 20
; Lemmer, Brant. Narrensch.
26, 24
; Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
1567
; Morrall, Mandev. Reiseb.
79, 20
; Stedtfeld, Roger-Glosse
120
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 189
; Voc. Teut.-Lat.
gg vjv
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 126
.2.
›eine Flüssigkeit in kleinen Tropfen auf etw. fallen lassen‹.Belegblock:
wem in den oren sey als im die glocken clingen, der trieff ain tropffen [...] oder zween dar ein.