tropfen,
tröpfeln,
V.
1.
›in Tropfen, kleinsten Mengen (aus / von etw.) herabfallen, austreten (von flüssigen Substanzen)‹, teilweise mit Angabe der (Ziel)richtung; intransitiv; zu (
der
).
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  4,
1
 1; vgl. .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
js. blut
)
t
. (abs.);
blut vom leib auf jn., queksilber aus der minien, balsam von etw., js. zorn über eine stat t
.
Wortbildungen:
tropfbier
›vom Fass abgetropftes Bier (minderer Qualität)‹,
tröpfelschuld
›Ansammlung kleinerer, tropfenweise eintreffender Schuldbeträge (die sich letztlich zu einem großen Betrag summieren)‹,
tropffas
,
tropfgeschir
,
tropfharz
,
tropflich
›tropfenweise‹ (dazu bdv.:  1, ),
tropfung
›Destillation‹,
tropfwein
›vom Hahn oder Zapfen eines Weinfasses abtropfender Wein‹.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
111, 21
(
Mainz
1485
):
deß glichen ist der wyn guͦt stranguiriosis das ist die mit noͤt dropfflyngen harnen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
92, 3
(
Frankf.
1535
):
[...] so tröpffet das quecksilber auß der Minien
(›Bleirot‹).
Voc. Teut.-Lat.
hh jv
(
Nürnb.
1482
):
Triefflich od’ tropfflich. guttatim guttim od’ lãgksam.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
152, 16
(
noobd.
,
1319
):
Es sol auch nyemant kainem poten tropfwein geben.
Ebd.
153, 15
:
Man sol auch kain nayg auß den vassen noch tropfpier in chain ander pier giessen.
Sachs (
Nürnb.
1544
):
Die heb-amb must du zalen par. | Die kelnerin hat auch kein spar, | [...] | Darzu bezal auch knecht und mayd! | Dröpfl-schuld thun dir viel zu layd.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Dein Blut vergiessens ohne maß, | Es tropfft vnd fleust ohn vnterlaß.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Dorumb wirt tropffen mein zorn vber dise statt: vnd wirt nit verleschen
[
Froschauer
1530:
sol ausgon auff
;
Luther
1545, 2. Chron. 34, 25:
mein grim sol angezündet werden vber diesen Ort
].
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
geBrant wasser oder tropffung. Distillatio.
Maaler (
Zürich
1561
):
Rünnen / Fliessen / Tropffen.
Troͤpfflen. Stillare.
Tropffen / Rinnen. [...]. Tropffgeschirr [...] Guttus. [...]. Tropffhartz [...] Trieffend hartz / Hartz auß den boͤumen trieffende.
Morrall, Mandev. Reiseb.
35, 6
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
der balsam der da von tropffet und tropffet haissent sie Grisble.
Bremer, Voc. opt.
10111
(
mbair.
,
15.
/
16. Jh.
):
Gutturinum [...] tropfvas.
2.
›Flüssigkeit, flüssige Substanzen in Tropfen absondern, (wohin) fallen lassen, träufeln‹; transitiv; zu (
der
).
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,
1
 2.
Syntagmen:
die hände mirren, die lefzen honig t., j. ein collirium
[wohin] (z. B.
in die augen
)
t
.

Belegblock:

Schmidt, Rud. v. Biberach
179, 6
(
whalem.
,
1345
/
60
):
bi den henden, die mirren trophent, sint vns bezeichnot ierarchlichv́ geordnotv́ werk.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
38, 40
(
tir.
,
1464
):
du pist schön vnd zierlich, deine lëbsen die sint tropffen oder aus giessen das hönnig.