treseler,
trisler,
auch
tresaurier,
tresorier,
trisinier,
der
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
trëseler, triseler, tresorer
(und weiteren Varianten)
›Schatzmeister‹
(), dies aus der Gruppe von
frz.
trésorier
,
lat.
thēsaurārius
›Schatzmeister‹
(
Georges, Neub.
2, 4733
).
›Schatzmeister; Verwalter der Finanzen‹; auch: ›(Hof)amt, Position, Funktion, Titel des Schatzmeisters‹; speziell: ›Verwalter des Deutschen Ritterordens‹; öfter im Orientierungsfeld mit anderen bedeutenden Ämtern und Funktionsträgern von Fürsten und kirchlichen Würdenträgern (wie z. B.  2,  1, , ,  1) genannt;
vgl.  12.
Hpreuß. / md. / wobd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Syntagmen:
die t
. (Pl.)
überfallen
;
der t
. (Subj.)
etw. annamen / empfangen / geben / kaufen / verkaufen / volenden, seines amtes pflegen, nach jm. reiten, vor jn. kommen
;
j. ein t. sein / werden
;
dem t. klagen, etw. lassen, ein gut antworten, etw
. (z. B.
an bereitem geld
)
geschreiben lassen
;
j. beim t. sein, etw. durch den t. empfangen, etw. für den t. ausgeben, mit dem t. um das geld reden, zu dem t. gehen
;
der t. des kardinals, seiner majestet, des deutschordens
;
der herre treseler, der t. von
[+ Ortsname];
der alte / neue / schwäbische / schweizer t
.;
der wieting, die kamer / gegenwärtigkeit des treselers
.
Wortbildungen:
treseleramt
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
86, 30
(
preuß.
,
1402
):
der treszeler was nicht do heyme, (der) huskompthur gab das gelt.
Ebd.
239, 28
(
1410
):
Stephan der kreczmer, der vor des treszelers wyting was, dedit ½ m.
Ebd.
295, 25
(
1412
):
7 m. 2 sc. 5 d. dem voythe czum Sthume [...] vor slos czu bessern an des groskomphturs und treszelers kamern.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
1, 2
(
preuß.
,
1414
/
22
):
als bruder Brendel des treseler ampt dirlosen wart, do lies her dis nochgeschriben dem nuwen treseler an boreitem gelde.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth f. (
Frankf.
1602
):
ich auch zu verwalten lust trüge, und geschickt gnug (deucht mich) darzu were, in sonderheit ein thresorier, ein schatz- oder pfennigmeister zu seyn.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 143, 7
(
omd.
,
n. 1425
):
in gegenwertikeit des herren grosskompthers und des herren tresslers. Geben czu Thorun.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
26, 18
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
alle dy edil gesteyne, silbir unde golt das nymt der chaam von den koufmans unde von andirn lutin, [...]; unde wer das gut nicht antworte den tryselern, der were bestandin synis halsis.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Ruffin de Muris, der finanzengeneral, und Allegreti, der trissnier von Saffoy.
Ukena, Luz. Sp.
2349
(
halem.
,
1575
):
Sy ligent stät by im im hoff / | Der wirt hertzog / der ein graff / | Der Houptman / der ander panerherr / | [...] | Der kämmerling / der hoffdentzer / | Der Marschalck / der Trisinier.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1440
):
da kamen fur mich [...] der ersam herre Johannes Ziegler, trisler des tüschen hüses hie ze Ulme.
v. Bunge, Livl. UB
4, 647, 31
;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
6, 19
;
Ziesemer, a. a. O.
130, 2
;
ders., Marienb. Ämterb.
156, 11
;
Thielen, a. a. O.
1, 8
;
Röhrich u. a., a. a. O.
4, 80, 29
;
V. Anshelm. a. a. O. ;
Schulz/Basler
5, 436
f.;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 586
f.;
589
f.
Vgl. ferner s. v.
1
 1,  7.