tresel,
trisel,
der
;
–/-Ø
;
tresem
o. ä.,
der
;
tresor,
trisor,
der / das
;
auch:
trese,
Genus?
–/-n
;
zu
mhd.
trëse, trisol
o. ä.,
trësor, trisor
›Schatz(kammer)‹
(), dies aus der Gruppe von
frz.
trésor
,
lat.
thesaurus
›Vorrat, Schatz, Schatzkammer‹
(
Pfeifer
2000, 1456
), in 3 auch durch
frz.
dressoir
›Schaugestelle; Schenktisch‹
beeinflusst ().
– Beleghäufung für das Hpreuß. / Md.
1.
›Schatz; Vorrat; Vermögen, Besitz, Mittel‹; metonymisch: ›Geldkasten; Opferstock, Spendenkasse in der Kirche bzw. im Tempel‹; in religiösen Schriften auch tropisch für den Heiligen Geist sowie Eigenschaften und Gaben Gottes.
Bedeutungsverwandte:
(
das
1, , (
der
8,  13, ; vgl. (
die
1,
1
 1, , ,  2,  2, ,  1415,  2.
Syntagmen:
einen t. haben
;
der t. vol geldes sein
;
etw. ein t. heissen
;
geld in den t. legen
;
der t. zu
[Ortsangabe];
der gemeine t
. ›öffentlicher, zur Allgemeinheit gehörender Besitz‹,
ein trostheilbärender t
.;
des jamers t
. ›die Fülle des Jammers‹.
Wortbildungen:
tresorie
(15. Jh.) ›Schatz; Schatzkammer‹,
tresorisse
›Schatzmeisterin‹ (tropisch).

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 775, 25
(
nrddt.
,
1411
):
das der orde unser lieven frouwen im lande zu Lifflande keinen tresel edder ligenden schatz en hat.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Der [heilge geist] wol al der werlde tut, | Der semphtlich uber suzet | Und allen kummer buzet, | Ein trostheilbernder tresem | Und ein trut himel besem.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
691, 35
(
preuß.
,
1410
):
der kompthur tete vor deme covente rechenschaft von all sienen usgegebenen gelde, und das obirloufene gelt wart gelegit in den treszil.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4945
(
rib.
,
1444
):
So saltu wissen ind bevynden | Dat sij [Memorie] is tresoriersse ind hoederynne | Van mannicherleye subtilē synne.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das heist ein trißel, was ein geordent vergeben man hat mit willen und wissen seins obersten.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
daz der trisel
[
Froschauer
1530 /
Eck
1537:
schatzkasten
;
Luther
, 1545, 2. Makk. 3, 6:
Gotteskasten
]
zuͦ jherusalem vol wer geltes daz on zale wer.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
17, 15
;
Schulz/Basler
5, 436
;
Jones, French Borrowings
635
f.;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 590
.
2.
›Schatzkammer‹; speziell: ›Waffen-, Werkzeugkammer‹; auch ütr. auf den Aufbewahrungsort der Gaben Gottes; metonymisch anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  5, (
der
5,  15,  1.
Syntagmen:
den t. aufschlagen, des schatzes berauben
;
der t. im palast stehen, beschlossen sein
;
etw. aus dem t. empfangen / nemen, etw
. (Subj.)
im t. sein, etw
. (z. B.
den schaz, x säcke
)
in dem t. haben, in den t. hineinlegen, j. in den t. kommen
;
der t. des tempels, der gnaden
;
der himlische t
.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
68, 14
(
preuß.
,
1417
):
haben wir yn deme treszele in 9 secken 1250 ₰ ane den cleynen sag.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
88, 16
(
preuß.
,
1428
):
im trezel: item 13½ tonnen pulver, item 2 tonnen salpetir, item 1 firteil swebel.
Ebd.
129, 4
(
1399
):
im tresel: 5½ schog und 9 nuwe czymmerbiel, [...], item 31½ schog hufisen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Do Abraham an tugenden frucht | In der genaden trisor quam, | Drier lege steine er nam.
Ebd. (
v. 1406
):
Der himlisch trisor, | Der beslozzen was da vor, | So vollig wirt entslozzen, | Dem menschen dar awz gegozzen | Die mynn.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Julius [...] zoch yn Rome unde slug den tressil uf unde gap seynen rittern gut unde gelt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
29, 29
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
bynnen der muren sin viij pallas michil unde groz, und in der gevirtin muren [...], do stet der tresil, nin de man legit den schacz des grozen chaam.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ; ;
Gerhard, Hist. alde e
5199
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 241
.
3.
›Ziermöbelstück; Behälter von unterschiedlicher Größe, Ausstattung und Funktion‹; im Einzelnen: ›Schatztruhe, Truhe oder Kasten für Wertgegenstände‹; ›Wandkasten, Wandschrank‹; ›Schenktisch, Kredenztisch‹; metonymisch anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1, ; vgl.
1
 6,  4,  2,  1.
Syntagmen:
t
. (Pl.)
machen, einen t. mit etw
. (z. B.
mit einem gehimmelze
)
fürstechen
;
das t. schön, mit silber zugerüstet sein
;
das t. mit karfunkeln
;
ein vierkanthaftiges trisor
.
Wortbildungen:
tres|chen
hier ›Paternosterbehältnis, -büchse‹,
tresortisch
(a. 1537),
tresortuch
(a. 1596).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
2 paternoster mit zwen dreschen vor 4 m.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1492
):
[der] dat snitzelerampt winnen wilt ind gesinnet, meister [...] zo werden, derselve sal zwei stucke werks konnen machen, [...], as mit namen ein hangende taifel und ein vierkanthaftige tritzsoir vurstechen mit eime gehemels.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1571
):
Das tritzsoir war schoin mit silber zugerust.
Knape, Messerschmidt. Bris.
43, 33
(
Frankf./M.
1559
):
inwendig waren die Waͤnd neben dem getaͤfels / smaragden / [...] die baͤnck von dyamanten / das tresor mit Carfunckeln herumb / an stat der leisten eingesetzt.
Gerhard, Hist. alde e
3069
(
omd.
,
um 1340
):
Set, der selbe Joas nu | Sazte und wol machte zu | Trisel und schatzkisten gut.
Wilkes, Ev. Gem. Duisb.
108, 13
;
Lau, Qu. Neuß ; ;
Schulz/Basler
5, 437
;