panierherre,
banierherre,
panerherre,
banerherre,
bannerherre,
der
;
keine Raum- und Zeitverteilung der einzelnen Schreibungen feststellbar; initiales
p-
geringfügig häufiger als
b-
;
–/-n.
1.
›Fahnenträger, Bannerträger‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.

Belegblock:

Schmitt, Ordo rerum
101, 24
(
omd.
,
1466
):
Vexillifer bannerher.
Maaler (
Zürich
1561
):
Panerherr / Panermeister. Vexillarius, Aquilifer.
2.
›Militärbefehlshaber, Truppenführer‹; ütr. auch vom Teufel gesagt.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Der Abt von S. Gallen / hatte ihm 300 Pferde zugefuͤhret / dessen Panerherr ware Gr. Eberhard.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne der túfel ist ir banerherre und houbetman und fuͤret sú under siner rassebaner von einer sünden zů der anderen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
kaiser Hainrich, [...]. Derselbig erwelt vier fürstengeschlecht im reich, die solten des römischen reichs vier bannerherren sein, und da ain römischer kaiser zu veldt und den adler liesse fliegen, das sie irer banner offenlich sich auch mochten gebrauchen.
3.
›hoher Adliger mit politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und militärischen Befugnissen‹; speziell: ›lehenspflichtiger Grundherr, der ein eigenes Banner führen darf und mit demselben Zuzug zum Aufgebot zu leisten hat‹.
Bedeutungsverwandte:
, , , ; vgl.  2, .
Syntagmen:
einen p. zu pfand setzen
;
p.
(Subj.)
sich vereinen, jn. zwingen, jn.
(z. B.:
den keiser
)
tragen
;
freier / mächtiger p.

Belegblock:

Apherdianus (
Köln
1575
):
Rytterschafft / Fryheren / Bannerheren.
Chron. Nürnb. Anm. 4 (
nobd.
,
um 1430
):
als die panirherren und das lant zu Behem sich vereynt hetten in frid und eynikeit zu zetretten dem heiligen concilio zu Basel.
Ebd. (
1434
):
daz etlich panirhern in Behem und Merhern mit eim zeug in die alten stat zu Prag komen wern.
Ebd. (
nobd.
,
1488
):
des mals saßend mechtig grafen, bannerherren, ritter und edel knecht hie.
desselben sun unterstund sich zu Nurenberg, scharpf zu rennen mit einem von Hohenlohe, die zu derselben zeit banerherren waren, aber nach abgang der von Prauneck zu grafen gemacht seind.
Ebd. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da zoh hie zu Nürmberg durch ein ungerischer bischof [...] und etlich mechtig panerherrn auß Beheim wol mit 300 pferden und wolten künig Laßlaw die praut holn.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1600
):
Damit man [...] die urteilen desto baß und styffer setzen möge, ist für gůt angesechen, den amptlütten und panerherren uffzebinden, im fhal einer oder eine bekennen wurde, das sy disen oder jänen mönschen umbbracht, [...], das sy sölches [...] in erfharung bringind und dann in überschickung der processen dessen ir gnaden verständigen.
Ders., Zivilr. Bern (
halem.
,
1613
):
Das die amptlüth und panerherren niemandt zwingen söllindt, wyn von inen zekouffen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1378
):
darnach [...] trůgen in [keiser] die panierherren von Bechaim von dem hus piz an die pruggen an die Multaw.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
74, 33
;
Erben, Omd. Chrestomathie
19, 29
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
ders., Staat/Kirche Bern ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Bremer, Voc. opt.
41016
;
Schmitt, Ordo rerum
101, 24
;
Scherzius
93
;
1181/2
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 397
;
Zoepfl, Alterthümer.
1860, 337
.
4.
›Hüter des Zunftbannes‹.
Wortbildungen
(Klammerform):
banneressen
›Festmahl des Hüters des Zunftbannes‹.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Mi fatter war auch uff dissem haus des raitz 9 mail gewest und bannerher worden.
Ebd. (
1571
):
den 9. oct. hab ich min banneressen zum Roich am Malzbuchel oben uff dem sal gehalten.
Ebd. (
1578
):
Sunst bin ich uff des Swarzenhaus, miner gaffelen, vorgezagen und zum bannerherrn, irem obersten, erwelet.