notrede,
die
;
-Ø/–
.
1.
›auf eine Anklage geforderte Erwiderung, Gegenrede (als Pflicht)‹; insofern Tendenz zu: ›Zwang, Nötigung zur Verantwortung‹; verhüllend: ›gerichtliche Klage‹; auch ›Streit‹;
vgl. (
die
2,  9.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
ane notrede
›ohne Widerspruch‹.
Bedeutungsverwandte:
 345; vgl.  2,  6, , ,
2
 5,  5.
Syntagmen:
jn. der n. erlassen
;
etw.
(Subj.)
ane n. geschehen, j. ane n. bleiben, jn. ane n. faren lassen, j. zur n. um etw. stehen
;
ledig / los aller n
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
ists aber nit ein schand, das ein solch burd
[Beichte]
auff gelegt aller welt [...]? muͤssen sich mit solchen angst gloßen unnd nodreden ßo laußsicht und bettelisch behelffen, so doch Christus die tauff, das sacrament unnd allis, was er hat wollen haben, ßo viel unnd klerlich außgedruckt.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
di burg wart wider abegebrochen binnen zwen jaren, unde daz geschach ane notrede unde mit einer fruntschaft wart begriffen.
Grimm, Weisth. (
els.
,
1320
):
So en mag dikein gotshusman verlieren sin eigen noch sin erbe, noch en sol ze keiner notrede stan darumbe, wande in diseme offin dinge.
Bastian u. a., Regensb. UB
9, 12
(
oobd.
,
1351
):
daz wir und unser burger, armen und reiche, fuͦrbas an ansprache und an notred darumb beleiben von iren wegen inderthalben und auzzerthalben der stat.
Ebd.
434, 34
(
1375
):
davon sagen wir si gemeinlichen und suͦnderlich von unserer stat wegen umb alle vorgeschriben sache [...] ledig und loz fuͦrbaz aller notred und aller voderung, wann uns schon und erlich widergeraitt ist.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1330
):
sagt den bei seinen triwen, daz er iemans guͦt fuͤre danne Regenspurger guͦt, so sol man in zehant varen lazzen ledichleich ân alle notred.
Bastian u. a., a. a. O.
284, 33
;
2.
s. (
die
9.