notrecht,
das
.
1.
›Recht, das den Anspruch e. P. gegen einen Verpflichteten in einem verkürzten Verfahren durchzusetzen erlaubt‹; als Gegenstände gelten: Forderungen gegen Fremde, rückständiger Gesindelohn, kleinere Geldbeträge, Essenskosten; als Metonymien: ›für das
notrecht
zuständige Rechtsinstanz‹; ›einzelne Rechtssitzung‹; die Existenz des
notrechtes
als Sicherung gegen schnell zu verhandelnde Ansprüche kann durch entsprechende vertragliche Regelungen umgangen werden;
zu (
die
1, (
das
6.
Gehäuft omd.; Rechtstexte.
Syntagmen:
ein n. halten
;
eine schuld ane n. pfänden, einer rede, js. worten ane n. glauben / wiedersprechen, durch n. erlangen, das [...], etw. mit n. gewinnen
(z. B.
recht, eine schuld
)
erfordern / erstehen
(z. B.
geld
),
j. um n. anhalten, jn. zu dem n. bringen / dringen
;
das n. um zins, um ganze kost
;
das färliche / finstere n
.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Wie offt ists auch mehr geschehen, das etwa Leute sind hingericht auff jr bekentnis, da man hernach uber etliche jar erst bekomen hat die rechtschuͤldigen, [...]. Wo man das liechte, tegliche recht haben kan, sol man solch finster Notrecht meiden, oder heisst Gott versucht.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Von clage vmme schult. Welch man den andirn vmme schult beclayt vnd gewynnet her dy myt notrechte. das mus her des selben tages gelden.
Ebd. :
Von notrechte vmme ierlichen tzyns.
Ebd. :
so mag her syne gare kost ken yeme behalden myt vyr schyllingen vf den hylgen. Das ist ouch notrecht.
Goerlitz u. a., Rechtsd. Schweidnitz
188, 28
(
omd.
,
1419
):
vnd dirfordirte vnd dirlangete vnd gewan die [acht schok] mit dem notrechte, also das [...].
Küther, UB Frauensee
166, 31
(
thür.
,
1373
):
so mugin syͤ unde [...] davor phende uff unsem hofe [...] an alle unser hindersal, [...], an notrecht, gecleitze, zcorn, an vordenkin, mit sotan undirscheide, daz [...].
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
also das einer dem andern seine gerechtigkeit mit notrecht angewinen must.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
325
(
schles. inseldt.
,
1465
):
herre rechter, wenne denne mir das gesworen recht czw gesprochin hot, vnd mir das recht aws der stat czẅ geschrÿbÿn ist, das ich das mit nöth racht gewonnen habe.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 185, 37
(
schwäb.
,
1580
):
Wann dann furthin in zutragenden fellen sollte bey den schulthaissen umb not- oder gestrecht angehalten werden, so sollen die schulthaisen daselb kainswegs [...] versagen.
Kisch, a. a. O. ;
2.
s. (
die
4.