nachsprechen,
V., unr. abl.
1.
›(
got
) nachsprechen, ihm entsprechen, es ihm gleich tun; (dem
richter
) etw. nachsprechen‹; auch: ›(einen Text) nachsprechen‹; tropisch: ›(dem
henker
) folgen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Luther, WA (
1538
):
bis das ich solch Vater unser und diese predigt Christi lerne nach sprechen, ich mache es so gut odder boͤse, als ich kan, Gott gebe, es sey gestammelt und gestattert oder gelallet, das ichs nuͤr etwo zu wegen bringe.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alle creature wolt gern got nache sprechen in allen iren wercken. Es ist aber nicht muglichen, wann es ist gar ze klein, daz sie alle enpfangen haben, gegen got zeschetzen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
wende sie mit einander sweren sullen, ab si mit einander nachsprechen iklicher sine sprache, alse man den eit vorsprichet, ab si zu rechte icht volkumen sin.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1408
):
und schol auch der richter danne sein berednuͤs aufnêmen und schol sich danne ausreden an alle vell und als lange nachsprechen, uncz er [richter] recht nachsprichet.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 72, 18
(
Hagenau
1534
):
die unartigen und unschlachtigen kinder [...] / welche yhren eltern nicht haben wollen folgen / die müssen dem hencker nachsprechen.
2.
›etw. rechtlich einfordern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  7,  5,  4, (V.) 3,  4.

Belegblock:

Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Was ainem menschen anerstirbt, [...], das schol der mensch, dem ez anerstarben ist, nachsprechen ynner iars virst.
3.
›etw. einwenden‹.

Belegblock:

Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
es ist war, was ich sag, | trucz das ıͤmant sprech has nach.
4.
›jm. etw. (Übles) nachsagen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  3.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
134, 2826
(
Magdeb.
1608
):
wer alles vermeint zu rechen / | Was jhm die Leut boͤses nachsprechen / | Der lebt jmmer in Haß vnd Neid.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
So hielt ir mich denn für kein frommen; | Denn würd mir ubel nach-gesprochen.
5.
›Worte wiederholen; nachplappern, ohne den Sinn zu verstehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
, , .

Belegblock:

Luther, WA Tr. (
1537
):
Türken, Juden und Gottlose könnens wol erzählen und die Wort nachsprechen, aber nicht beten.
Ebd. Tr (
1540
):
Gott verzeih mirs, das ich die lesterigen wort nachsprech!