mutterleib,
der
;
Kompositum aus
der mutter leib
, teils getrennte Schreibung.
›Mutterleib als Raum des Empfangs, des Austragens und (mehrfach:) der Prägung eines Kindes nach Natur- und Glaubensvorstellungen‹; als pars pro toto auch: ›Mutter‹;
vgl.  12,
1
 2.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘; dem entsprechende starke Ausrichtung der Belege auf biblische Inhalte.
Phraseme:
von mutterleibe (an / her)
.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,
1
 2, ; vgl. (
der
1.
Syntagmen:
jn. in m. heiligen, das kind in m. erstecken / vertun, etw
. (z. B.
ein anmal, einen schaden
)
in m. empfahen / bekommen, im m. beweglich werden
(von der
frucht
),
einen freudensprung tun, sterben
(von einem
kind
),
von m. geboren sein, jn. von m. berufen / aussondern
, [wie]
nennen, die sünde, den tod von m. herbringen, die tücke jm. von m. angeboren sein
;
der helfer von m
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
44, 2
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
dis spricht der herre machende und formende dich, din helfer von mutirlibe
[
Mentel
1466:
leibe
].
Ebd.
48, 8
:
von mutterlibe
[
Mentel
1466:
leibe
]
habe ich dich genant einen obirtrotter.
Luther, WA (
1519
):
sulche bose duck und stuck seind uns von Adam auff geerbet und angeboren von mutter leybe.
Ebd. (
1519
):
So [...] die gantz natur durch die erste sundt yn meynem empfencknis in muter leibe vorgift und von meinen eltern auff mich geerbeth.
Ebd. (
1527
):
Gleych als ein kind ynn mutter leib zum ersten nicht gar nichts ist, aber doch nicht zugericht, wie ein voͤllig kind sein sol.
Ders. Hl. Schrifft.
Gal. 1, 15
(
Wittenb.
1545
):
DA es aber Gotte wolgefiel / der mich von meiner Mutterleibe
[
Mentel
1466:
von dem leib meiner muͦtter
]
hat ausgesondert / vnd beruffen.
Gille u. a., M. Beheim
73, 74
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
man spricht, das der pose | Das chind in muter leib erstekt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 10
(
Nürnb.
1548
):
So bringē wir doch Gottes zorn / suͤnd vnnd den todt / von mutter leyb her.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
vnd hat das schon damaln geheiligte Kind Joannes einen Frewdensprung in Mutterleib gethan.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
wann got der het beschlossen ein iegelich búrde
[Var. 1475
2
-1518:
muͦterleib
; nd. Bibel 1478:
licham
;
Eck
1537:
schlos
;
Luther
1545, 1. Mose 20, 18:
Mütter
]
des haus abimelech.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1570
):
[gepresten und scheden] so der mensch on alles entpfinden, [...] an seinem leib tregt, und in mutterleib bekomen und entpfangen hat durch der mutter imagination, die der gemein mann muttermal heißt.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
97
;
Dietrich. Summaria
25v, 2
;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.
Vgl. ferner s. v.  1,  7,  4.