malz,
das
;
-es/–
;
teils Umlaut(schreibung) mit
-e-
, auch in den Wortbildungen.
›Malz, zur Herstellung von Bier dienendes Produkt aus Getreide (meist Gerste)‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
hopfen und malz verlieren
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  5,  2 (oft),
1
 1, .
Syntagmen:
m. anschütten / ausfüren / erholen / (ver)kaufen / malen / nemen, m. (von gerste) machen
, [wohin]
füren, jm. m. lassen
;
m
. (Subj.)
unsäubern
;
des malzes bedürfen
;
mit m. auf den schiffen liegen, vom m
. [einen Betrag]
geben
;
die last m., x malter / scheffel m
.;
das gemalene / gerstene m
.
Wortbildungen:
malzbier
,
malzbütte
(Gw zu ),
malzder
(zum Gw:
1
 1) ›Trockenanlage für Malz‹,
malzfas
,
malzkamer
,
malzmacher
,
malzmetze
›für die Malzbereitung angemessener Behälter, Trockenmaß‹,
malzmüle
›Mühle, in der Malz geschrotet wird‹,
malzner
(dazu bdv.: ),
malzsak
,
malzscheffel
(wie
malzmetze
),
malzschuld
›Zinsschuld in Malz‹,
malzsoller
(Gw aus lat.
solarium
) ›Trockenspeicher für Malz‹,
malztenne
(dazu bdv.: ; Gw zu  4),
malztrog
,
malztuch
(dazu bdv.: )
malzwage
(dazu bdv.:  1),
malzzettel
eine die Malzvergabe betreffende Bescheinigung (genauer Sachverhalt unklar, laut : ›für den Müller bestimmte Quittung über die Malzsteuer‹),
malzzins
ein in Malz zu entrichtender Naturalzins (für die Bierherstellung, das Mahlen?).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
59, 15
(
preuß.
,
1435
):
1 brupfanne, 3 bruboten, 1 melczboten van 50 scheffel, 1 gros kessel czur batstobe.
Ebd.
73, 19
(
1377
):
an czinsze von garten und kreczmen 12 m., item an malczczinse 8 lest kornes.
Ebd.
92, 21
(
1396
):
item ist 800 scheffel truger gersten im malczhuse, item 21 melczebir im kellir.
Ebd.
120, 24
(
1420
):
2 kessil und 1 grope, 2 eymer, 2 malczvas, 2 mulden.
Ders., Gr. Ämterb.
113, 20
(
preuß.
,
1518
):
Im brauhaus: pfannen, bothenn [...], 11 maltsecke boze unnd gut.
Ebd.
304, 30
(
1414
):
Coventskellir: [...] item 60 scheffel gerste, dy sint im melcztroge.
Ebd.
550, 3
(
1438
):
Melczhawsz: item 4 leste gerste, 300 scheffel hoppe, 1 malczbote, 2 mulden.
Ebd.
611, 12
(
1447
):
Malczhuws: item 3 leste gerste und 300 scheffel hoppen, item 30 scheffel malcz in der malczkamer.
Ebd.
641, 4
(
1420
):
gerste im 12
ten
jare summa 4 leste und 15 scheffel. item malczscholt im 10
den
jare czum Tuchel summa 8½ last und 17 scheffel.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
116, 37
(
preuß.
,
1437
/
8
):
eyne malcmole czinset 54 m, sie hat eyn radt.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1406
):
375 scheffel gerste, do malz von ken Samaythen gemacht wart.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 408, 29
(
preuß.
,
1423
):
weise meel gerste und maltcz hot her frey gegeben usczufuren.
Ebd.
2, 9, 21
(
1436
):
hat unser herre homeister erlowbet gerste und maltcz ken Lyfflandt czu furen.
Ebd.
4, 577, 5
(
1457
):
Czum irsten haben sie handelunge gehat van dem malcze, und ist [...] beslossen, wer eyn melcz in die mole brenget, der sal vom scheffel melcz zcu malen geben 3 phennynge.
Ebd.
5, 616, 3
(
1517
):
die clynen mulen, die maltz malen und keyn zceysze geben.
Luther, WA (
1522
):
da verlor man ein derre ader malcztuch, der bruder hett es genommen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 48, 3
(
md.
,
1506
):
Dan die Behemen das gantze jare mit maltz und schiffen uff den wasser ligen, [...], meniglichen das maltz lassen, dodurch umbligende kretzschmare, cleine stete auch die vom adel sich durchs gantz jar maltz irholen, brawen und schengken, domit unns unsere bire ligen bleiben.
Ebd.
159, 5
(
1489
):
ein malczwag gobt ij groschen, ij neu pfennig fur j groschen; ein karn halp alsvil.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1408
):
so hain wir zo eime bier zwei malder malz; dat malder cost 4 m. 8.
Ebd. (
1494
):
en sullen gein moelen me binnen Coelne sijn, mals zo mailen, dan die rechte malsmoilen darzo ordineirt.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1307
(
Köln
1476
):
Dat dayr bynnen nyet zo kouffen | En was hauer noch gersten malt.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1659
):
Umb diese zeit ist der malzsoller oben dem sommerhaus aufs neu [...] gebunnet mit ungefehr 100 bort.
Wiese, UB Wetzlar (
Wetzlar
1346
):
Ez ensal nyman maltz, gerstin odir habirn, noch fette swyn verkeufen zuschen hie unde sente Johans tag baptisten, uz der stad zu furen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1594
):
Demnach die bierbrewer die maltzzettel, so sy uff der Fahrpfortten lösen, etwan lang bey sich behalten, ehe sy diselben uff die mühl lieffern, darunder allerhandt vortheil und betrug leichtlich gebraucht werden kann, alß ordnen und wöllen wir, daß hinfurter kein zettel, [...], lenger dann acht tag gelten [...] soll.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1460
):
so sall ein iglicher burger der do bruwet zu einem ganzen gebraw nemen [...] vierundzwenzig scheffel malz und nicht mehir.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
alle erbes, malz, graupen, hirsen, butter, schmalz und kese und aller genißlicher vorrat, zu essen und zu trinken dienende.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
144, 23
(
osächs.
,
1570
/
7
):
soll dem muller gleichergestalt ein geeichter gestrichener malzschöffel, [...], neben einer geeichten und gezeichenten malzmetzen, derer ... auf einen solchen gestrichenen malzschöffel gehen, [...] uberantwortet werden.
Ebd.
182, 4
:
Nim gemahlen malz, klein gerederte baldrianwurz und das weisse von eiern, [...], alles gepulfert. Diß pulfer vormenge mit menschenblutt
[zur Köderherstellung].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
1482 da pran der parfuser maltzderr am pfintztag (in der) palmwochen.
Voc. Teut.-Lat.
t vr
(
Nürnb.
1482
):
Maltzhause od’ malcztenne. brasiatorium.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
314, 23
(
Genf
1636
):
Hopffen vnd (maltz) verlieren / Batre l’eau perdre ses peines, Laterem lauare.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1513
):
dieweil denn solich maltz alles das unseubert, was in der mulin ist, haben wir geordnet [...], das man nun hinfüro an den enden, da man weiß malen will, kain maltz mer malen, sunder solich maltz malen oder prechen in der spital mülin.
Schmitt, Ordo rerum
195, 20
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Brasiator melczer [...] multer [...] malczner [...] malczer [...] bierbrew [...] malczmacher [...] mulczer.
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 15663, 9
(
moobd.
,
1458
):
Der Kaiser wünsche,
daz die leuͦt [...] zu ewigen zeiten malz machen, pier brewͦn und sölh pier schenkhen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
10, 17
;
50, 22
;
92, 28
;
ders., Gr. Ämterb.
315, 21
;
411, 23
;
556, 18
;
750, 29
;
754, 19
;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
20, 22
;
Toeppen, a. a. O.
2, 221, 8
;
4, 410, 25/31
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 109, 34
;
Küther, UB Frauensee
311, 25
;
Müller, a. a. O. ;
Bastian u. a., Regensb. UB
142, 30
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 198
.
Vgl. ferner s. v.  3.