liebnis,
das/die
.– Nrddt. / md.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Freundschaftsgabe, freundschaftliches Geschenk; Ehrenbezeugung‹.Phraseme:
zu liebnisse
›zuliebe‹.Belegblock:
und redt dozu das beste um unsern willen, das sie
[Stadt Lübeck]
uns in eime sulchen zu lipnisse werden, of das her Jacop sinen fromen domete schaffe. do welde ewir gnode in nicht so vil zcu lipnicz thun, das [...].
das dan s. churf. g. us dem ein liefnis dede, nit us plicht.
die zokumst keiser Frederichs geschach niet sonder groisse treffeliche liefnis der stat van Coellen an den keiser.
und ist folgens noch fil und fil daruff ergangen, on das geschenk, schade und leifnis.
die keiserynne die hilt das reich mit dem ssone gar irbarlichen [...], die irbarn grossen herren unde fursten mit guticheit unde fruntschaft, die andern dornechst mit gabe unde lipnisse.
und alle dy Tartirn, [...], dy gebin ym [chaam] czu lipnisse groze gobe von golde [...].
2.
›Zuwendung, Vergütung, die über den Lohn oder eine ausgehandelte Abgabe hinausgeht‹; Belegblock:
Welch smid seynen knechten sichilin gebit zcu lipnisse [...] der is vorfallen sechs pfund wachs.
sollen die gewohnlige pfacht jahrligs zahlen [...] und vor trugenweinkauf einmahl geben 30 rhlr. neben liebnus.
man soll hinfur kein liepnus auf zechen oder hutten nyemants geben.
Lipnis oder tranckgelt giebet man alhier nicht ohne sonderliche zuelaßunge des bergkmeisters.
Es soll auch keinem arbeiter mehr lohnes gegeben werden, denn wie itzund bishero der gebrauch gewesen, [...] auch keinerlei libnis ohne zulassung des bergmeisters.
Der mollmeister lipnis halben sal es gehalten werden noch vormug der ordnung.
3.
›kleinere Gabe, Geschenk in Geld oder Naturalien, das man jm. des eigenen Vorteils willen zukommen läßt‹; mit Tendenz zu ›Bestechungsgeschenk‹.Syntagmen:
l. nemen / unterlassen, jm. l. bieten
; dem l. fluchen / folgen
; jn. durch l. verschonen, mit l. anreizen, etw. zu l. geben
.Belegblock:
alle habin sy [vurstin] gabe lieb und volgin liebnisse.
tet ir daz nicht und meindit hirunder yemandis durch fruntschaft, gabe adir lipnizs willen zu vorschonen, so [...].
were sache, dat einich meister dem anderen [...] einich liefnis boede of dede bieden, daromb sulchen kneicht of gesinde sime meistere afhendich gemacht wurde.
auch sal kein kelner bi sinen plichten und geloebden, so ein iglicher unsem genedichten herrn gedaen haed, van pechten [...] huiseren aeder anderen guteren einich geschenk gaeb leibnis aeder genosse nemen und kein furtel broechen, das im zu nutz [...] reichen maech.
Nicht gabe nemen | Die da mochten brengen daz schemen, | Noch liepnisse.
Ebd. B
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: Fluch auch lipnisse, | Ringe nicht sere nach genisse!