krämer,
der
;
-s/-Ø
.
›Kleinhändler‹; auch ›Hausierer‹;
zu  2.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
den k. beherbergen
;
der k.
(Subj.)
etw. feilhaben / füren / kaufen / verkaufen
;
dem k. etw. aufheben / verbieten / verkünden, einem k. trauen
;
mit einem k. beratschlagen, etw. von dem k. kaufen
;
k. mit gewicht / wagen
;
gewicht / ratman / zeche / zunft der krämer
;
angesessener / armer / äusserer / fremder / hausierender / heimischer / hiesiger / inländischer / gewerbiger / niederländischer / reicher / umlaufender / verdächtiger k.
Wortbildungen:
krämerakzise
eine Verkaufsabgabe,
krämerampt
›Zunft der Krämer‹,
krämerbruder
›Zunftbruder‹ (a. 1600),
krämerbruderschaft
(seit 1486),
krämerdecke
›Zeltdecke‹,
krämerfas
(a. 1607),
krämergehältnis
,
krämergeselschaft
›Zunft‹,
krämergestel
(a. 1484),
krämergilde
(a. 1649),
krämerhaus
(dazu bdv.: , ),
krämerhütte
(a. 1562),
krämerinnung
,
krämerkarre
(a. 1546),
krämerkorb
,
krämerkrätze
,
krämerladen
(dazu bdv.: , ),
krämerlen
›kleine (entbehrliche) Dinge einkaufen‹ (seit 1540),
krämermaut
eine Abgabe (16. Jh.),
krämermeister
›Vorsteher der Zunft‹,
krämerpapier
(dazu bdv.: ),
krämerpfund
eine Meßeinheit,
krämerplaz
(a. 1564),
krämerros
(a. 1556),
krämerschrage
(seit 1542),
krämersdrek
,
krämersman
,
krämerstral
(a. 1646),
krämerstul
(seit 1403),
krämertrog
,
krämertruhe
,
krämerzunft
,
krämerzünftig
,
krämerzunftordnung
(a. 1573).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 108, 19
(
preuß.
,
1408
):
ist vorramet, das man die cromer in allen steten sal vorboten vor den rot in czu sagende.
Ebd.
2, 706, 22
(
1446
):
das keyn gorteler adir kromer uszlendesche gortel vorbas me kowffe adir vorkowffe bey verlust des guttis.
Mieder, Lehmann. Flor.
322, 6
(
Lübeck
1639
):
Wer trawet dem Wolff auff der Heyd / dem Kraͤmer auff sein Eyd [...] der wird allzeit beschissen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 101, 18
(
md.
,
1493
):
die schawmeister sollen auch alles gemacht silberwergk, so alhier von den kramern wirdet feil gehabt, besichtigen.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1509
):
rawe kalffell, die man zu deme kremeramte zo reimen und kremerien bereidt.
Schoop, Qu. Düren
425, 37
(
rib.
,
1546
):
Entphangen [...] van Johan van Nideggen van der kremeraccisen 29 m.
Ebd.
466, 33
(
1600
):
Empfangen von den kremermeisteren die huer von den leuten ut der Wolkuchen 25 gld.
Koeniger, Sendgerichte (
rib.
,
1607
):
es fallen auch under die send diejenigen so under dem gottesdienst [...] sich uf dem mark und gemeinen strassen als newer zeit kremer finden lassen.
Köbler, Ref. Franckenfort
43, 14
(
Mainz
1509
):
Dwyl aber kaufflüt / hantirer / kremer / vnd ander der gleichen handeler der mererteil ire naru͂g in farende habe zukauffen vnd zuuerkauffen haben.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
33, 1
(
Frankf./M.
1568
):
Ich bin ein Kraͤmer lange jar | Kompt vnd kaufft hie mancherley Wahr.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1441
):
habin gelobit in gerichte, daz sy henfort nicht wollen feile haben in der stad zcu Halle, daz in der kremer innunge gehoret.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
61, 6
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Die kramer sollen in iren kramenladen ader heusern gar keine gefelschte war [...] vorkaufen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1537
):
haben wir [...] bewilligt, dass sie [...] ein kramerhaus auf irgend einen zutreglichen ort oder stelle erbauen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Institor Factor oder Kraͤmer.
Skála, Egerer Urgichtenb.
115, 4
(
nwböhm.
,
1574
):
eins Cramers Sohn vor Michaels Perg habe 2 Puchsen gestolen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1587
):
Iezunt sint kremer, die laufen zu fuß, | Die thun würz auf dem naken umbtragen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
116, 4
(
nobd.
,
1424
/
6
):
Es sullen auch alle kremer und kremerein in iren kromen nicht anders feil haben, dann was zu dem krom gehort.
Fischer, Folz. Reimp.
9a, 170
(
Nürnb.
1479
):
Der kramer sprach: sweigt. get ewrn weck, | Sie syn nit wolffel, die kramersdreck.
Gille u. a., M. Beheim
28, 11
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
do chomen czu dem chramer charb die affen | und stalen alles das darinnen was.
Ebd.
444, 152
:
er gab sy in der kaff leut zünfft, | den ross teuschern, gremplern und kremern.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Wer ich denn gwest der krämersmann, | [...] | Hett drumb nit tragen uber veldt | Den korb.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1552
):
von ainer kranerkratzen 8 ℔.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Der kauffleut waren fúrsten; ir kramer die edeln der erde.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Emporetica charta. Kremerheüßlin / puluerheüßlin / scarnützle.
Kræmer trog oder gehaltnuß. Nidus.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1545
):
es sollen ouch die kromer nun hinenthin kain gemachte gewand noch arbait [...] mer fail haben wie bishär.
Maaler (
Zürich
1561
):
Kraͤmerpapyr (das) Damit die kauffleüt jr war eynmache͂d [...] Kraͤmertrucken (die) Vnder schlaͤchtle / wie ds die kraͤmer habend zuͦ jrer waar / oder zuͦ jrem kram zeunderscheiden.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1431
):
daz dritt pfund der kreͣmer gesellschaft zuͦ Bern sol veruallen sin an gnad.
Ebd. (
1439
):
sollent ouch alle [...] sweren zu den heilgen, die ordnungen, so wir vnsern kremern vnd speceriern geben haben staͤt zu haltend.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
962, 50
(
halem.
,
1492
):
das sol ze stund allen kraͮmern und graͤmplern verkúndt werden, die soͤlich fisch veil haben.
Goldammer, Paracelsus
3, 285, 5
(
1530
/
5
):
Christus schlüeg aus dem tempel nit die bilder [...] allein die wexler und die krämer und die kaufleut.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
das waren [...] die weber und etlich auß der kramerzunft als gürtler etc.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
16. Jh.
):
es soll auch keiner kein betler [...] keßler, kremer lenger dan ein nacht herbergen bei [...] strauf.
Straus, Juden Regensb.
841, 103
(
oobd.
,
1516
):
Als sich auͤch beclagt haben die parchanter [...] kraͤmer und laͤdler etc.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
Die frömden kramer sullen nicht öfter hie sten vor kirchen oder anderthalben.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
weder wechsler noch chramer noch tuͦchmanger [...] suͤllen fuͤrbas weder gelt noch silber wegen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
die einnembung des stantrecht von denen daselbst aufrichenten krammerläden und fail- auch spillpläzen.
Ebd. (
16. Jh.
):
wo die angesessen handwerker oder kramer ainen solchen störer dem richter anzeigen, soll er denselben gefanglich nemben.
Toeppen, a. a. O.
3, 557, 3
;
5, 416, 3
;
Schoop, Qu. Düren
108, 40
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
185, 4
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
196, 5
;
Roloff, Brant. Tsp.
327
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
415, 18
;
Wintterlin, a. a. O. ;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1740, 29
;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 86r, 1
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 73
.
Vgl. ferner s. v.  3,  20,
1
 1.