erfären,
V.;
zu
mhd.
erværen, erveren
›jn. erschrecken, in Gefahr bringen‹
(
Mwb
1, 2128
 f.).
1.
›jn. aus der Fassung bringen, in Schrecken, Angst versetzen‹; auch: ›jn. / etw. erschüttern, gefährden‹; refl.: ›sich erschrecken, fürchten‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 3, ,  9, (V., unr. abl.) 1, (V.) 2; vgl. ,  3,
2
 3.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
das her
)
e., sich e., jn. / sich
[wie] (z. B.
fast / ganz / klein / rechtschaffen / ser
)
e
.;
sich e. S
. (Gen.obj., z. B.
des gesanges
)
e
.;
der erfärende dros
›Schwierigkeit‹.
Wortbildungen:
erfär
›Schrecken, Furcht‹,
erfärlich
›schrecklich‹ (dazu bdv.: , ),
erfärnis
1 ›Schrecken, Panik‹; hier speziell metonymisch: ›Vogelscheuche‹ (dazu bdv.: vgl.  4).

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5846
(
rib.
,
1444
):
[id is] Eyn ervernisse da man voegele mit veriacht.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
853
(
Köln
1476
):
Schyr enstund ouch an der Hamport | Eyn huyssz zo byrnen also vort: | Sus was groyssz erueyrnissz dayr.
Ebd.
967
:
Dayr was gekrisch ind groys geschrey | Ind grois erueer mannichualt.
Rueff, Rhein. Ostersp.
146
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
[Luciper dicit:] Wer ist der konnig der eren, | der uns also wil erveren.
Schneider, Pont. u. Sid.
156, 4
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
[sie] krischen ein vber die ander so fintlich vnd so erferlich, das is wonder was zu horen.
Ebd.
194, 5
:
Jungfrauwe, ir solt myn gefangen sin! Vnd erfert vch nit, ir solt gut gefengnisse haben!
Henisch (
Augsb.
1616
):
Erfahren / erschrecken / bang machen / forcht bringen [...]. Erfert werden / erschrecken / entsetzen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ; ;
Meijboom, a. a. O.
1544
;
4929
;
Rueff, a. a. O.
2109
;
Schneider, a. a. O.
82, 7
;
180, 5
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Qu. Brassó
5, 474, 13
;
2.
›jn. bekümmern, betrüben‹; auch: ›jn. erzürnen‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
1
 4,  2.
Gegensätze:
 1.
Wortbildungen
erfärnis
2 ›Leid‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Wen ir ougen worn beswert | Slafes wegn, ir seln irvert | Von betrubnis.
Thiele, Minner. II,
28, 35
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
wat mich ervrauwet, dat is eme leyt, | was mich ervairt, das ist eme hais.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
moisten eme zo besserongen geven vur sine smaheit, dat si in usgedreven hadden, hundert 1000 ridders ende sinre vrouwen 40000 vur ire erveirnisse.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Ir baider lieb wirt bald erfert.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7040
;
Schneider, Pont. u. Sid.
221, 18
.
3.
›jn. überraschen, erwischen, überlisten‹; speziell: ›(jm.) etw. (eine Information, ein Geheimnis u. dgl.) entlocken, etw. (aus jm.) herausbekommen‹;
vgl.  6.
Gehäuft wobd.
Bedeutungsverwandte:
˹, , , , ˺ wohl: ›(jm.) eine Äußerung, Information entlocken‹.
Wortbildungen:
erfärlen
,
erfärnis
3 ›Beweisaufnahme‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1437
):
want si [herren] nac irme ervernisse clierlich bevunden haint, dat [...].
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Mein David, wanns dein herz begert, | So wird die sach durch mich erfert.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Nieman hat mich ervertt | An dehainer trugenlichen tatt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erfaͤrlen / Etwas heimlichs auß eim bringen.
Rapp, UB Stuttg. (
schwäb.
,
1472
):
darumb ich inen getrúwte, sie taͤten mich herinne nit erfaͤren, denn ich meinte mich deshalben zuͦ erkennen.
Rot
308
(
Augsb.
1571
):
Elicirn, Außhin zirlen / außhin locken / außhin reitzen / außzendlen. Jtem Erfaͤrn.