erfreuen,
V.
1.
›jn. / etw. (z. B. die Seele, das Herz) froh, glücklich machen‹; im Einzelnen auch: ›jn. beglücken‹; ›jn. erheitern‹; ›jn. aufmuntern, ermuntern‹; ›jn. / etw. trösten, stärken, beleben‹; speziell im religiösen Kontext auch: ›(die Welt) erlösen‹; als Part. Prät. im Zustandspassiv mit Tendenz zur Lexikalisierung: ›froh, glücklich; zufrieden, wohlgestimmt; begeistert, aufgeregt (sein / werden)‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
 1,  7,  46,  3,  127; zum part. Adj.:  45.
Gegensätze:
 2,
2
 123,  125.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
got, den freund, die christenheit / welt, die engel / leute / menschen
)
e., etw
. (z. B.
js. geist / sele, das herz
)
e., j
. (z. B.
got, das kind
)
jn. / etw. e., etw
. (Subj., z. B.
die salbe, js. gegenwärtigkeit / zukunft, die götliche minne, schlechte dinge
)
jn. / etw. e., jn
. [wie] (z. B.
besser / heftig / hoch / ser / treffenlich / tröstlich / wol, ein teil, mit der hitze / klarheit
)
e
.;
js. herz
(Subj.)
erfreut sein, j
. [wie] (z. B.
ganz / hoch / inniglich, mit grosser freude, von herzen
)
erfreut sein / werden
(mit Tendenz zur Formelhaftigkeit); subst.:
die liebe Christi
(Subj.)
erfreuen sein
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Derhalben ich genennt. D. Martinüs Luther von hertzen erfrewet. myr furgenūmen: [...].
Da sie aber den sternn gesehen haben, sind sie mit sehr grosser freud erfrewett
[
Luther
1545, Mt. 2, 10:
hoch erfrewet
].
Ders. Hl. Schrifft.
Spr. 12, 25
(
Wittenb.
1545
):
Sorge im hertzen / krencket / Aber ein freundlich wort erfrewet
[nd. Bibel 1478:
he schal myt guden reden verurouwet werden
;
Froschauer
1531:
machts wieder froͤlich
;
Eck
1537:
würdt sich freuen mit guͦter red
].
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
herre, ervröuwe mîne sêle, wan ich hân sie ûfgehaben ze dir!
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ein mensche gibet doch sîn guot und lîdet ungemach, daz er sînen vriunt ervröuwen müge und im eine liebe bewîsen.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
141, 1200
(
Zwickau
um 1540
):
Dein zukunfft mich itzund erfrewet sehr.
Schorer, Sprach-Verd.
13, 22
(
1643
):
Mein allerliebste Dama, mich erfrewet sehr hoch / daß sich diese brave occasion prasentiert, euch zu besuchen.
Eichler, Ruusbr. steen
862
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
glicher wise alse die svnne mit ir klarheit vnd mit ir hitze erlúhtet vnd erfrowet vnd fruhtber machet alle die welt.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Du hast die welt erfroͤwet | Und von dem tode genomen.
Goedeke, Fischart Kunst
49
(
Basel
1576
):
welchen solch schlecht ding erfreuen, | Möcht lachen auch der vogelscheuen.
Brandstetter, Wigoleis
191, 23
(
Augsb.
1493
):
Herr gabon verkündet dz der ganczen messenej dye dardurch gancz erfrewt wurden vnd begirig. yeder wolt der erst sein.
Klein, Oswald
77, 14
(
oobd.
,
um 1408
):
Du kanst mich nicht erfreuen bas, | wann das ich läg an deinem arm.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
14, 32
(
tir.
,
1464
):
ir sült got erfreüen, vnd sprëchet den psallmen seinem namen.
Quint, Eckharts Pred. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
177v, 43
;
Gille u. a., M. Beheim
69, 69
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
9, 21
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S. ; ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4564
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
96, 10
;
Wyss, Luz. Ostersp.
4386
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2642
;
Klein, a. a. O.
82, 46
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Bauer, Imitatio Haller
47, 1
;
dies., Zist.-Pred. Haller
89, 33
;
Vgl. ferner s. v.  6, , .
2.
›froh, fröhlich sein, Freude empfinden, frohlocken‹; auch: ›sich (über etw.) freuen‹;
zu  2.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 4, ,  2,  47.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der nachbar, die engel
)
sich e., der hof sich e., etw
. (Subj., z. B.
js. geist / mut, js. sele, das herz, die berge, hölzer
)
sich e., sich e. P
. (Gen.obj., z. B.
des königs
)
/ e. S
. (z. B.
des gebets, der märe / rede / speise
)
e., sich durch etw., in jm. / etw., mit jm., über jn
. (z. B.
über einen sünder
),
von e. S. e., sich
[wie] (z. B.
ewiglich / hoch / inbrünstiglich / klein / ser, nach bestäter freude
)
e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
auff das sich der Gottlichen gnaden und huͤlffe die Jenige troͤsten und erfrewen moͤgen, so da in irem Beruffe allerley gefehrligkeit [...] ausstehen mussen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Erfreuwent euch alle berg vnd hoͤltzer der waͤlde / vor dem angesicht des heerrn / dann er ist kommen.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
22, 32
(
Frankf./M.
1626
):
Mein Geist vnd meine Seel sich hoch erfrewen soll.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 71
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Mich reuet Margret, [...]. Günne ir, genadenreicher herre!, in deiner allmechtigen [...] gotheit spiegel sich ewiglichen ersehen, beschauen und erfreuen.
Gille u. a., M. Beheim
15, 61
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
leben, das mein lebn ist [...] | [...] | [...] durch das ich mich erfro.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
63, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Der hof aller gemaine | erfrew͂t sich von dem mär.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
51, 39
(
tir.
,
1464
):
Mein hercz das hat alain wolust in dir, in dir erfreüt sich mein sel.
Dies., Imitatio Haller
101, 2
(
tir.
,
1466
):
so würstu dich mer erfreuen des andechtigen gepetes denn der lustigen vnd kchostleichen speis der welt.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Pyritz, Minneburg
4046
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
162
;
168
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Wickram
4, 21, 8
;
Klein, Oswald
104, 7
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Vgl. ferner s. v.  3,
3
 13, ,  2.
3.
›jn. (mit etw.) zufriedenstellend ausstatten, versorgen‹ (häufig in passivischen Fügungen gebraucht); refl. auch: ›etw. genießen, haben‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 13, .
Syntagmen:
sich e. S. e
.;
j. (mit / von e. S.) erfreut sein / werden
, [wie] (z. B.
wenig
)
erfreut sein / werden
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 46, 17
(
preuß.
,
1461
):
das gemeyne volk moge vortrost und dyrfroiget werden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
175, 4040
(
Magdeb.
1608
):
Wenn er todt sey [...] | Die Fraw wird wol zum Kasten sehen
[›sich an die öffentliche Kasse wenden‹]
/ | [...] | Das die Kinder auch sind erfrewt.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
das gut des ich mich erfrauwette ee, | In eime blicke was alles verborgen als ee | Vor mir.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Die [tag] muß ich zubringen in klag | Vnd kan mich dessn nicht erfreuen, | Was eur Majestatt mir gönt auß treuen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
so werdent sunderlich von dem almüßen wenig erfrewet in dem spital.
Päpke, Marienl. Wernher ;