erbeizen,
erbeissen,
V.;
zu
die Verteilung von Spirans und Affrikata in den Belegen ist semantisch nicht distinktiv; zu Formen- und Ausgleichsentwicklungen in der Basis s. mhd.
1
erbeizen
›aufbegehren; jn. reizen‹
und 2
erbeizen
›absteigen, aussteigen‹
(Mwb
f.); Grundlage der Dublette ist das 1, 1798
mhd.
unregelmäßige -bîzen
›etw. zerbeißen‹
und die regelmäßig flektierende -jan-
Ableitung beizen
, die im Mwb mit einem Dreifachlemma vertreten ist
: 1
beizen
›mit einem Greifvogel jagen‹
, 2
beizen
›mit Beize behandeln‹
, 3
beizen
›absitzen‹
(ff.; ); Dwb, Neub.
.4, 853
1.
›von etw. oder auf etw. herabkommen; jn. / sich herablassen‹ (allgemein); im Einzelnen: ›(vom Pferd) absitzen‹ (häufig); ›(aus einem Schiff) an Land steigen‹; ›herabfallen‹ (z. B. von Schnee); ›sich auf etw. niederlassen‹; Belegblock:
ez [schiff] furt in mit truwen über daz wasser breit. | do erbeiste Wolfdieterich bi einer steines want, | bi siner brüder bürge.
So man uff der erden kreizzen | Den sne zum ersten sicht derbeizzen.
der hailig gaist | von himel nider würt erpaist | und in dich kummen denne.
lust, maße, schemde, glas, das sind die zynnen. | darynn din hercz erbeist uff fryem mute.
ich erbeizte balde zu ir | und groeste si na myns hertzen gir.
der kaysser rich | Mitt siner massnie gelich | Waz von Achanis in dem wald | Erbaitzen über ainen brunnen kaltt.
ist er selb ein pider man | und chan edelleich erpaizzen | dar nach sol er auch edel haizzen.
wem ist genoz | der sich selb ein maister haizzet | und auf maister stuel erbaizzet.
Si [Dulzepta] erpaiste von dem pfärd ab zu der erden.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 244
.2.
›(stürmisch) zu jm., sich (heftig) auf jn. stürzen‹; häufig in feindlicher Absicht, dann im Einzelnen auch: ›sich herabstürzen (wie der Falke)‹; ›auf jn. losgehen, jn. angreifen‹; ›jn. (gegen jn.) aufreizen, aufbringen, hetzen‹; Belegblock:
hat die swert irreizet | Daz iclich sich irbeizet | Ken dem andern grimmiclich.
Daz du torstes ye irbeyzen | Ken Gote und da by reyzen | Zu disputirende mit dir.
sie [wyp] blicket sam ein falken tertz [...] | [...] | die mich hat gar bekreist | und by mir ist erbeist, | daz ich enpfant min hertz also zerbicket.
Ebd.
4694
: daz so ist ir sin derpeizzet | Uff mich in haßes ungedult.
Thullia ihrem schwager, sagt, | Mit schmaichel-worten ihn lang raitzt, | Auff ir aygne schwester erpaitzt.