beissen,
V.;
Kausativum zu (V., unr. abl.) mit Ausgleich des ursprünglichen Wechsels von -ss-
und -tz-
zugunsten von -ss-
.1.
›mit abgerichteten Tieren (oft: Vögeln) jagen‹; einmal ütr.: ›e. P. zu etw. bringen, veranlassen‹.Wortbildungen:
beishund
beisman
Belegblock:
die andern muͤßen jagen, hetzen, beißen, etlich mit hübschen frauen und der gleichen kurzweil treiben.
Der groze chaam wen der wil ritin beysin, so vurt her mit ym x tusint volkis.
so reit des obindes eyn jungeling […] mit eyme habiche uss der stat unde beiste an dem wasser der Unstrud dor mete unde warff den habich noch eyme antvogel.
Nach allem wild gros unde klein, | Hirschen, hasen, beren und schwein, | Mit lauschen, schrecken, garn und netzen, | Zu jagen, paissen und zu hetzen.
sollent die von Núwenburg sich dheinerlei sachen noch gerechtikeiten, die hohen herlikeiten antreffende, es sie heßen, beißen, vischen, pfenden […] one der selben herschaften willen underziehen.
sie habenn edel falcken | unnd beyssen doch mit rappenn und kroen.
Einer wolt in leren beissen, | Der ander setzen vff den hůt | Vnd berden, wie ein bischoff thůt.
der kayser hät by im vier ger valcken; wen er wil, so mag er baissen in der kammer.
Wir ritten peyssen her auff dise gruene.
Hetz jagen, baissen, biersen, schiessen tauben, | vor grünem wald nach pfifferlingen klauben | mit ainer mait.
man sach die frawen und die maide | dikch reitten auf der haide, | mit hebichen paissen sewberlichen.
Nur pirsen, jagen, paissen | lert sy [Jocundilla] ir prueder, und mangen gailen sprung.
es soll auch allen […] pfarrern […] bevolhen werden, dy lewt nach dem fleyssigisten auf der canczel daran zu beysen, zu […].
Der adl wont auf dem land ausserhalb der stet, vertreibt sein zeit mit hetzen paisssen jagen.
das sy unns mit den pherten unnsere grŭndt und ăgker […] verderben mit dem paissen unnd annderm unnŏtigen sachen.
v. Tscharner, a. a. O.
63, 2
; Thür. Chron.
22r, 28
; Pyritz, Minneburg
2200
; Thiele, a. a. O.
13, 343
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
4685
; Brandstetter, a. a. O.
194, 12
; Gereke, Seifrits Alex.
7998
; Wopfner, a. a. O.
63, 29
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 16/6
; Shess. Wb.
1, 672
; Öst. Wb.
2, 949
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 451
.2.
›von etw. herabsteigen‹.Syntagmen:
in Verbindung mit Adv. (ab, nieder, wieder
) Tendenz zu unfestem Präfixkompositum.Belegblock:
der kamerer beiste nider uff daz lant.
Den heilgen geist | van himel hin- | czu kumen sach, | das er da nider peist.
Ebd.
279, 41
: Ich paiset nider zu dem mynniglichen weib.
Ebd.
291, 187
: der hailig gaist | paist | ab zu ir.
Persibein gwann von schaide | sein schwertt vnnd paisst zer erden, | loff an dy leben paide.
Gille u. a., a. a. O.
290, 91
.3.
›etw. mit Säure, Lauge oder scharfen Stoffen bearbeiten, tränken, haltbar machen, gerben, beizen, weichen‹; intrans.: ›durchziehen (von Substanzen); ätzen, beißen‹; ütr. auch: ›jn. prügeln‹; nicht in allen Belegen eindeutig von beissen
(V., unr. abl.) 9 trennbar.Belegblock:
40 kursen, 40 pelcze, 800 smoken, die sint gebeist.
item 450 gebeister veel.
Aber gebeysset mit essig vnd vberzogen mit zucker mag man yn [same] woͤl nutzen.
Lege den samen in roten wein neun tage oder mehr, laß ihnen darinnen baissen.
Ebd.
218, 9
: Dann nimb die segespen wieder heraus und truckne die […]. Je lenger sie im harn beissen und liegen, je besser die werden.
die selben steinlein peissen die haut durckel.
auf dy geswulst, dy do geschit von dem sthechen der adder, sol mon mit nichte legen kein plaster […] vnd auch kein peÿßendeß vnd auch nicht kein errczteÿ.
Ebd.
239r, 23
: du solt den cancrum nuͤmer ader mit feuer ader mit ercztey, dy do frißet ader peißet, heillen.
Denn ich sy schelmen hett geheissen | Vnd wolt yr narren roͤsten, beissen
.˺
E das du die nǔssz in legest, so soltu sy megern und baissen in hǔng wasser.
werm das [pulffer] in dem win, do du es ynne hast gebeisset.
Diß stoß mit ein ander vnnd laß sie vnder ein ander beißenn sybenn tag.
haben uns die kürsner ir […] beschwerung, so si von selben lederer tragen mit koufen, verkoufen und baissen raucher waare […] anzaigt.
Beissen / im wasser weichen / lind machen / macerare, humore aliquo emollire, siue in aqua asseruare aliquid, quod salsedinem aut alium saporem deponat.
Man solt si [weib] baissen in der haut | und darnach werfen in den see.
Ebd.
112, 138
: allain nicht, der da vorsprech haisst, | mang hoher, der den wechsel baisst,
[ütr., wohl: ›zur Gewohnheit macht‹]
| gaistlich, wëltlich vindt man der, | und die doch wellen haben eer. [Die] richten die kelberheut zue und paistens nur den überflueß, das man auch darauf schreiben mocht.
1 quadretto […] hatt fürschieber in schwartz gebaisste leisten gefasst.
Lehmann, Rezeptb.
154
; Ermisch u. a., a. a. O.
231, 24
; Ott-Voigtländer, Rezeptar
203v, 6
; Bauer u. a., a. a. O.
845
; Öst. Wb.
2, 949
.