einkeren,
V.
1.
›(unterwegs, während einer Reise u. dgl.) an einem Ort Unterkunft nehmen; sich (vorübergehend) bei jm., in einer Herberge o. Ä. aufhalten‹; ›an einem Ort, bei jm. eintreffen‹; ›in etw. hineinfahren‹; vereinzelt transitiv: ›jn. einkehren lassen, bei sich aufnehmen, beherbergen‹;
zu  2,
1
 110.
Späteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 5; vgl.  1,  1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jos. 2, 1
(
Wittenb.
1545
):
Die [zween Kundschaffer] giengen hin / vnd kamen in das haus einer Huren [...] vnd kereten zu jr ein
[
Mentel
1466 / nd. Bibel 1478 /
Eck
1537:
ruͦten
;
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534:
lagend daselbst
].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
184, 4298
(
Magdeb.
1608
):
Wie Pithagoras ehemals leert / | Wenn ein Seel beym Esel einkehrt / | So bekem er Menschen verstand.
Perez, Dietzin
1, 131, 1
(
Frankf.
1626
):
So lang sie gelebt hat sie den Gaͤsten / so bey jhr eingekehrt / nicht mehr zu essen vorgesetzt / als sie gewust / daß sie wol zu bezahlen gehabt.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
2
(
Nürnb.
1613
):
GOTT gruͤß euch / liebe Herren mein: | Ich muß gleich bey euch kehren ein.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O Du mein suͤsses JEsulein, | Ach kehr auch ein, jhm Hertzen mein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Bey einem wirt oder in einem wirtshauß Eynkeeren.
Wyss, Luz. Ostersp.
4457
(
Luzern
1571
):
Wil nun gan wider keeren yn | Zuͦ dem bruͦder vnd schwester min.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
als er den merern tail des erdtrichs visitiert, [...] ist er daselbst bei dem besesten menschen der stat [...] zur herberg einkert.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1540
):
wer sollich leüt einkert und beherbrigt oder weg zaigt [...], den sol man annemen wie ain schödlichen man.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
23, 8
;
Ralegh. America ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›etw. in etw. (hinein) lenken, leiten‹; meist ütr.: ›sich / etw. (z. B. die Sinne) nach innen kehren, wenden; sich geistig-seelisch in sich selbst zurückziehen‹; ›sich e. S. / jm. geistig zuwenden‹;
vgl.  123,
1
 12.
Vorwiegend Texte der Mystik, speziell
Taulers.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6,  3.
Gegensätze:
1
 5.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
seine kräfte / sinne
)
e., etw
. (z. B.
sein gemüt
)
an etw. e
.;
j
. (z. B.
ein mensch
)
sich e., j. sich zu got / im
(refl.)
selbst e
.;
der eingekerte mensch, das eingekerte gemüt
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
192, 24
(
Magdeb.
1615
):
Es kan aber ein Mensch innerlich seyn vnd auch eusserlich / wie wir in Petro sehen / der schier in einer Stunde sich ein vnd außkehrete.
Jostes, Eckhart
37, 15
(
14. Jh.
):
Daz ander ist, daz der mensch alle sein auzer sinne inkere in daz ewig gut.
Sermon Thauleri
6rb, 29
(
Leipzig
1498
):
alßo solde der mensch entweychen allen synnen. vnd eynkeren alle seyne creffte.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Du solt din gemuͤte in keren an ewige ding.
das man ir [der gnoden] stat gebe zuͦ wúrkende in in mit eime ingekerten gemuͤte.
Warnock, Pred. Paulis
22, 218
(
önalem.
,
1490
/
4
):
darumb ist ainem gaistlichen menschen vor allen dingen nútz, daz er ain flissig warnemen habe sin selbs und sich dik inker zuͦ gott und zuͦ im selbs.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1606
):
nach verstreichung der 14 tag sollen die innern Schwemminger den bach wider in die rechte bachfart einkeren.
Vetter, a. a. O. ; .