einfaren,
V., unr. abl.
1.
›sich (auf unterschiedliche Weise) zu einem bestimmten Zweck wo hinbegeben‹ (z. B. für die Ernte auf das Feld, zum Holzhacken in den Wald, in die Stadt zum Markt); resultativ auch: ›wo ankommen, einkehren‹; ›in ein Land, eine Stadt einreisen‹; speziell: ›im Triumph (aus einer Schlacht) wo einziehen‹; Überwiegend Obd.
Syntagmen:
j
. (z. B. der keiser / zentner
) e
. (absolut); j
. [wo] (z. B. in Ägypten, in dem ort, zu der porten, zu dem tor
), [wohin] (z. B. gen Rom, in die stat, in das feld / wasser, in das land der beschauung
), [womit, wie] (z. B. auf dem rosse, mit dem baren, mit kriegsspiel, mit den rossen, mit grossen eren
) e
.Belegblock:
So baldt er nun in dieses grosse vnnd maͤchtige Wasser war eyngefahren / fieng sein Hauff von tag zu tag [...] an geringer zu werden.
die Wahrheit zu sagen / wuste er selbst nicht / was das fuͤr ein Ort were / da wir eynfuhren.
Noch ist der mensche jung und sol noch nút frilich in daz lant der beschoͮwunge varn, er mag wol sinen appelos do holen und wider invarn in Egipten.
diser Otto [...] fuͦr fürsich in gen Rome und emphinge des riches krone von dem bobest.
do er nu zuͦ der porten wolte infaren geziert uf sinem rosse, do lies sich die oberste mure herabe für daz tor.
in die statt dört vorn. | [...] | da will ich nun faren ein.
Zu gleicher weis süllen si von einem yglichen wagen oder karren [...] nemen vier Münicher pfenning, alz oft oder zu welhem tor er einvert.
und [her Johanns] pat im zw erchennen geben den vorgenanten eingefaren münch, daran unser liebe fraw ir genad und wunderwerch gethan hett.
es soll auch kain zechetner
[›einer, der im Auftrag des Zehntherren den Zehnten der Ernte eintreibt‹]
nit einfaren ân des paurn vorwissen. kert er [Tiberius] wider gên Rom, fuer auf ainem sigwagen mit grossem pracht ein [...] in die stat.
Luther, WA ;
2.
›sich zwecks Bürgschaft (als Geisel) an einen festgesetzten Ort begeben, Einlager halten‹; Spezialisierung zu 1.3.
›von wo zurückkehren, sich wieder am angestammten Ort einfinden‹; im Einzelnen: ›von der Feldarbeit nach Hause kommen‹; ›die Herde von der Weide zurücktreiben‹; medizinisch auch: ›sich wieder einrenken‹ (von Gliedmaßen gesagt); Belegblock:
wann der hirt zum dorfe einferet
[hier im Sinne einer Zeitangabe]
, so sal man das gericht anheben. ruck jm den stul auß dem leibe vnd laß in hangen, so fert der
[ausgerenkte]
arm wider ein. der kam von acker, als er solt, | mit dem pfluog eingefarn.
Ebd.
12, 137
: da kam der paur auf der statt | von dem veld eingevaren.
wenn der hiert am abend einfert und am morgen so der hiert ausfert.
4.
›in den Schacht hinunterfahren, sich in die Grube begeben‹; auch: ›die Schicht unter Tage beginnen, nachholen‹; Fachtexte zum Bergbau.
Belegblock:
Jn Stollen / Schacht vnd den Ertzgrubn / | [...] | Mit eynfahren / brechen vnd hauwn / | Wird ich fuͤndig vnd Silber bring.
alle steiger und arbeiter zu rechter zeit ein- und außfahren sollen und ahn der arbeit nicht faullenzen.
das der steiger einer izlichen molen sal bei den erbeitern dorob sein, das solche schicht ein der woche eingefaren werden.
Wer nicht mit einfährt, empfängt auch seine gebühr nicht.
hat man [...] auf des reichs poden im walde bei Kornperger stroß, [...], ein gefaren und do stein zu der stat nöttorft prechen lassen.
patten die elteren herren durch mich, ine zu vergunnen, [...] hinter dem altar in der ecken gegen mitternacht ein zu faren.
soll d(er) pergkmaister alle wochen einmal in bede stolln einfaren, vnd auffmerken wie man fert vnd arbait.