einfaren,
V., unr. abl.
1.
›sich (auf unterschiedliche Weise) zu einem bestimmten Zweck wo hinbegeben‹ (z. B. für die Ernte auf das Feld, zum Holzhacken in den Wald, in die Stadt zum Markt); resultativ auch: ›wo ankommen, einkehren‹; ›in ein Land, eine Stadt einreisen‹; speziell: ›im Triumph (aus einer Schlacht) wo einziehen‹;
zu  2.
Überwiegend Obd.
Gegensätze:
,  12.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der keiser / zentner
)
e
. (absolut);
j
. [wo] (z. B.
in Ägypten, in dem ort, zu der porten, zu dem tor
), [wohin] (z. B.
gen Rom, in die stat, in das feld / wasser, in das land der beschauung
), [womit, wie] (z. B.
auf dem rosse, mit dem baren, mit kriegsspiel, mit den rossen, mit grossen eren
)
e
.

Belegblock:

Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
So baldt er nun in dieses grosse vnnd maͤchtige Wasser war eyngefahren / fieng sein Hauff von tag zu tag [...] an geringer zu werden.
die Wahrheit zu sagen / wuste er selbst nicht / was das fuͤr ein Ort were / da wir eynfuhren.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Noch ist der mensche jung und sol noch nút frilich in daz lant der beschoͮwunge varn, er mag wol sinen appelos do holen und wider invarn in Egipten.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
diser Otto [...] fuͦr fürsich in gen Rome und emphinge des riches krone von dem bobest.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
do er nu zuͦ der porten wolte infaren geziert uf sinem rosse, do lies sich die oberste mure herabe für daz tor.
Sappler, H. Kaufringer
18, 94
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
in die statt dört vorn. | [...] | da will ich nun faren ein.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1394
):
Zu gleicher weis süllen si von einem yglichen wagen oder karren [...] nemen vier Münicher pfenning, alz oft oder zu welhem tor er einvert.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
und [her Johanns] pat im zw erchennen geben den vorgenanten eingefaren münch, daran unser liebe fraw ir genad und wunderwerch gethan hett.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
es soll auch kain zechetner
[›einer, der im Auftrag des Zehntherren den Zehnten der Ernte eintreibt‹]
nit einfaren ân des paurn vorwissen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
kert er [Tiberius] wider gên Rom, fuer auf ainem sigwagen mit grossem pracht ein [...] in die stat.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1570
):
wan ainer in ainem walt [...] einfert holz zu hacken.
Vgl. ferner s. v. ,  1,  3.
2.
›sich zwecks Bürgschaft (als Geisel) an einen festgesetzten Ort begeben, Einlager halten‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  2,
1
 8.

Belegblock:

Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1356
):
Und suͥlin [...] die vor genanten buͥrgen denn in aht tagen den naͤhsten nah der manung in varn gen Ruͤdlingen.
3.
›von wo zurückkehren, sich wieder am angestammten Ort einfinden‹; im Einzelnen: ›von der Feldarbeit nach Hause kommen‹; ›die Herde von der Weide zurücktreiben‹; medizinisch auch: ›sich wieder einrenken‹ (von Gliedmaßen gesagt);
vgl.  12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  1,  1,  1, ,  1.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
99, 43
(
nobd.
,
15. Jh.
):
wann der hirt zum dorfe einferet
[hier im Sinne einer Zeitangabe]
, so sal man das gericht anheben.
Keil, Peter v. Ulm
146
(
nobd.
,
1453
/
4
):
ruck jm den stul auß dem leibe vnd laß in hangen, so fert der
[ausgerenkte]
arm wider ein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eynfaren / Ab der weid fuͤren.
Sappler, H. Kaufringer
11, 115
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der kam von acker, als er solt, | mit dem pfluog eingefarn.
Ebd.
12, 137
:
da kam der paur auf der statt | von dem veld eingevaren.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1586
/
91
):
wenn der hiert am abend einfert und am morgen so der hiert ausfert.
4.
›in den Schacht hinunterfahren, sich in die Grube begeben‹; auch: ›die Schicht unter Tage beginnen, nachholen‹;
zu  2.
Fachtexte zum Bergbau.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,
2
 2.
Gegensätze:
 3.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
104, 7
(
Frankf./M.
1568
):
Jn Stollen / Schacht vnd den Ertzgrubn / | [...] | Mit eynfahren / brechen vnd hauwn / | Wird ich fuͤndig vnd Silber bring.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
72, 16
(
omd.
,
1609
):
alle steiger und arbeiter zu rechter zeit ein- und außfahren sollen und ahn der arbeit nicht faullenzen.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
185, 2
(
osächs.
,
1532
):
das der steiger einer izlichen molen sal bei den erbeitern dorob sein, das solche schicht ein der woche eingefaren werden.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1657
):
Wer nicht mit einfährt, empfängt auch seine gebühr nicht.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
hat man [...] auf des reichs poden im walde bei Kornperger stroß, [...], ein gefaren und do stein zu der stat nöttorft prechen lassen.
patten die elteren herren durch mich, ine zu vergunnen, [...] hinter dem altar in der ecken gegen mitternacht ein zu faren.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
33
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
soll d(er) pergkmaister alle wochen einmal in bede stolln einfaren, vnd auffmerken wie man fert vnd arbait.
Wutke, a. a. O. ;
Patocka, Salzwesen.
1987, 136
.
Vgl. ferner s. v.  1.
5.
›etw. (das Heu, die Ernte) einfahren, einbringen‹;
zu  1.

Belegblock:

Pfälz. Wb. (a. 
1532
).