eile,
die
;
-Ø/–
.
›das Bemühen, etw. schnell zu tun, Eile, Hast‹; negativ wertend: ›Übereilung, Hektik‹; auch: ›Eifer; Übereifer‹; mit abhängigem Genitiv ütr.: ›Bedrängnis (die durch den im Genitiv stehenden Sachverhalt ausgelöst wird)‹; in Verbindung mit den Präpositionen
in, mit
häufig mit adverbialer Funktion, dann: ›sofort, schnell, unverzüglich‹; Kern zahlreicher Phraseme und Sprichwörter (vgl. den Beleg
Henisch
);
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. , (
die
1.
Syntagmen:
ein werk
(Subj.)
die e. erleiden
;
etw
. (Subj.)
der e. bedürfen
;
etw
. (Subj.)
in e. geschehen, j. in (der) e. handeln, etw. tun, zuwege bringen, etw
. (z. B.
geld
)
bedürfen, jn. taufen, einen drachen erlegen, jn. in e. suchen, jm. in e. nachjagen, einen boten schicken, mit e
. [wohin]
faren / gehen / laufen / rennen, jn. mit e. zämen, der winter mit e. kommen, jm. mit e. zu hilfe kommen
;
die e. des frostes / kaufes, der liebe
;
die grosse / kurze / rasche / schnelle e
.
Wortbildungen:
eilenberg
Appellativum für einen hektischen Menschen.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Was in Eyl kocht / davon hat man kein guten Jmbs.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
er jait in nâch ûf der vlucht | [...] | in vil snellir île.
das heysset hie S. Paulus die sund durchs gesetz erkennen, das der mensch sich dran stossen soll [...], an yhm selb vortzagen, mitt eyl unnd durst nach der gnade trachten.
Jch hab newlich ein buchlin uber den Cxvij. Psalm lassen ausgehen, Aber weil das selbige jnn eil und unversehens so gros worden [...], Hab ichs wiederuͤmb von newen jnn die esse gestossen.
Ebd. (
1535
):
Qui dat, dat verum Sacramentum. Si kan weib in der eil tauffen, et verus baptismus [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
525, 593
(
Magdeb.
1608
):
Die Fledermeus von oben rein / | Koͤnnen zufuͤhren grosse Stein / | Vnd auff den Feind in aller eil / | Abwerffen.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Delius mit sein warmen Pfeil | Erlegt den rauhen Drachn in eyl.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2447
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie daz sie in kurczer weil | mit rescher schnelliglicher eil | Zw hilffen welten kumen hin.
Adrian, Saelden Hort
1729
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si kament da von oberlant | in drinzehchen tagen dar gerant | ze Jerusalem mit ille.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Kein Werck mag die Yl erleiden, es sei gūt oder boͤß.
Menge, Laufenb. Reg.
432
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Hie
[im
Nouember
]
soltu machen schiter vil | Wann der winter kompt mit yl.
Lemmer, Brant. Narrensch.
48, 49
(
Basel
1494
):
Keyn arbeit dett nie guͦt zuͦr yl.
Wyss, Luz. Ostersp.
4353
(
Luzern
1571
):
Den [Artzett] wil ich suͦchen in schneller yl.
Sappler, H. Kaufringer
5, 376
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der alt ritter mit eile | zämpt den jungen ritter guot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
hat sich aber zuͤgetragen, daß der kaiser auch gelt bedorft in ainer eil.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Jn eyl zuwegen bracht [...]. All eyl vnd fuͤrderung fuͤrnemen / wie dann die sachen aller eyl vnd fuͤrderung beduͤrffen [...]. Jn aller eil / ohn fleiß thun / verrichten.
Eile sehr / brach den halß [...]. Was wirt in schneller eil / | Das wehrt nicht lange weil.
Gott schuff kein hast oder eil. Grim̄ vnd eilenberg machen nichts guts.
Klein, Oswald
18, 75
(
oobd.
,
1416
):
kelt, regen, snee tet nie so we mit frostes eil.
Strehlke, a. a. O. ;
ders. Hl. Schrifft.
Mk. 6, 25
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Gille u. a., a. a. O.
453, 2429
;
Wyss, a. a. O.
4258
;
Sappler, a. a. O.
1, 190
;
Barack, Zim. Chron. ;
Klein, a. a. O.
10, 62
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 51
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
13, 30
;
Hulsius
D ijv
;
Vgl. ferner s. v.  4,  4,  4,  1, (
die
),
1
 2.