dolde,
dolder,
dolle,
die
;
-Ø/-n
;
selten auch
der
;
zu
mhd.
tolde
›Pflanzenkrone‹
().
1.
›Blütenbüschel, Blütenstand‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.
1
 2,  6.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
120
(
Genf
1636
):
Dolder / f. der Strauß oder Kron / darauff die Bluͤet vnnd Saamen stehet / als an Holderstraͤuchen.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
wann die tolden zuͦ der selbigen mǎß gewachsen sind, sind sy abzebrechen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der pluͮmen tolden und ir chnoph | Entfliezzen von der suzze sich.
2.
›Spitze, oberes Ende einer Pflanze, eines Pflanzentriebes; Baumkrone; Rebschoss‹; auch: ›Hauptast eines Baumes‹; teils ütr.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
2, , ; vgl. .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j. die d. abhauen, am baum hängen lassen, etw
. (z. B.
ein baum
)
jm. dolden anbieten
;
die dolden
(Subj.)
des baumes bis in den himmeltron reichen
;
j. des dolden am baum geniessen
;
bäumen in den dolden schaden geschehen, ein baum mit dolden sich neigen, etw
. (z. B
kräuter
)
mit d. obenan jn. berüren
;
die d. der volkommenheit
.
Wortbildungen:
doldenspitze
.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1624
):
Welche [...] nutzbare baume und stäm scheren, [...] und dollen abhauwen [...] mit funf rader mark bestraft werden sollen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Este und dolden lies sie
[eine Riesin]
hangen daran, | sie swang in [einen jungen baum] uber die ahseln und hub sich von dan.
Gille u. a., M. Beheim
96, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Zu tichten han ich mich petracht | van ainem edlen pam geslacht | dez talden und auch este | Raichen pis in den himel tran.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Dolder / Gipfel des Baums.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Wenne der mensche kumet uf den tolden aller volkomenheit, so enwart im nie so not nider ze sinkende [...] an die wurzele der demuͦtkeit.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1555
):
das dem gotzhauß [...] an thannen und vohren von unden und oben auf in den spitz oder tholden [...] grosser schad bescheche.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Der bǒm sich naigte sere | Gegen dem kinde
[Jesus]
here | Mit tolden und mit esten.
Bremer, Voc. opt.
48033
(
halem.
,
1. H. 14. Jh.
):
Apex tolderspitz [...] dolderspitz [...] toldenspitz [...] toldenspicz.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der zwickling oder tolder an einem raͤbschoß / das lengst vnnd aͤusserst raͤbschoß. Sagitta.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
120
(
Genf
1636
):
Doll / f. Ast eines Baums [...]. Schawe wie die (Dolle) an dem Baum so voller aͤpffel henckt.
Geier, a. a. O. ;
Sudhoff, Paracelsus ;
Päpke, a. a. O. ; ;
Bremer, a. a. O.
48032
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 79
.
3.
›Spitze, Gipfel (konkreter Bezugsgegenstände)‹; ütr. auch: ›Höhepunkt (abstrakter Gegebenheiten)‹; anschließbar an 2.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 2, , .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Fastigium. Gipffel gebel dolde tachspitze haußspitze.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Swer uf den tolden eines versmahens aller zitlicher dinge ist geflogen [...], wes gebristet dem uf ertrich?
Ruh, Bonaventura
352, 33
(
orhein.
,
um 1480
):
do durch sy [...] vollendung der tugende vnd den obersten tolden der hymmelschen eren mögen erst begeren.
Vetter, Pred. Taulers ; ; .
4.
›Quaste, Franse‹ (an Textilien); bei Pfeilen auch: ›Befiederung‹; ütr. von 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  3.
Wortbildungen:
dolden
›mit Befiederung versehen‹.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
71, 13
(
preuß.
,
1417
):
Olbrecht Karschaw tenetur 6 ₰ gl. von seiden tolden.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1401
):
3 ½ m. vor syde zu tolden und do man die pfole und twelen methe geneyt hat.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
138, 19
(
preuß.
,
1432
):
234 schok pheile mit tollen.
Ebd.
221, 31
(
1418
):
10 schog getolter ungescheffter pfeyl.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
2 küss uberzogen mit golcz und tolden von weissen garen an den zipfelen.
Joachim, a. a. O. ;
Ziesemer, a. a. O.
197, 21
;
346, 14
;
589, 27
;
748, 10
;
Pyritz, Minneburg
2452
;