minderung,
minnerung,
die
.
1.
›Abnahme, Verringerung e. S. unterschiedlichster Art (als selbstläufiger Prozeß und / oder als menschliche Handlung)‹; im einzelnen z. B.: ›Nachlaß, Herabsetzung (z. B. der Zinsen)‹; ›Bezwingung, Beherrschung (einer
begierde
)‹; ›Abnahme (z. B. des Lichtes)‹; ›Verknappung (z. B. des Geldes)‹;
vgl.  12.
Phraseme:
ane alle minderung
.
Bedeutungsverwandte:
2
 8,  3; vgl.  12.
Gegensätze:
1
 17.

Belegblock:

Beckers, Bauernpr.
53, 5
(
Köln
1515
/
18
):
Schijnet die sonne den andern dach beduyt mynnerung des goldes vñ tieff haiffunck des kors
›Mangel an Getreide‹
.
Köbler, Ref. Wormbs
88, 19
(
Worms
1499
):
so mag der bestender mynderung oder abschlag des zinss [...] fordern.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
der Lichter [...] verdunckelung / oder minderung des scheines.
Schmidt, Rud. v. Biberach
100, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Daz ander zeichen zuͦ nemender minne ist minrunge an [...] vngeordenoter begirde.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1410
):
[das] ir oͮch ganzlich und gar ân alle minrung gefolgen und werden sölti ligent und farend guͦt.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 28
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ain anders zaichen ist der tyrleichen vnd der weltleichen pegyr, dew da staͤt ist vnd ainr merchleichen mynrung der tügenten.
2.
›Einschränkung des Inhalts eines rechtsrelevanten Textes‹;
vgl.  3.
Gegensätze:
1
 4.

Belegblock:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Woͤlten aber die eelüt beyde by leben einich endrung / mindrung oder merung in solchen berednussen fürnemen / [...] / das sollend sy vor uns / [...] / in geseßnem Rat thuͦn.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1532
):
das wir uns in sömlichem almuͦsen luterlich endernung, minderung und merung vorbehalten hand.
Welti, Stadtr. Bern .
3.
›Minderung, Abnahme, Einschränkung, Schmälerung des hohen, als unantastbar geglaubten Status einer Glaubensgröße (
der sele, gottes
) infolge möglicher Antastung durch Weltgegebenheiten‹;
vgl.  4.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 13,  1, .
Gegensätze:
1
 1, , .

Belegblock:

Gerhardt, Meister v. Prag
141, 8
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Das ander zceichen das alle tag sein plut wirt verwandelt vnd sein heiliger leichnam / vnd wirt doch kein mynnerung an vnsers herren leichnam.
Ebd.
14
:
Das dritt wunder das an vnsers herren leichnam ist / das er an so mancher stat wirt genutzet [...] vnd wirt doch kein mynnerung do.
Gille u. a., M. Beheim
156, 56
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als du
[Gott]
ganczer pesampter sein | an tailung, wandrung, myndrung | Peschauest alle ding also.
Ebd.
439, 138
:
sein gotlich valkummenhait | kam ach nie in verkerung, | in mynderung ader vermerung | in leiden nach in kainer ab nemung, verserung | nach zu legung.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
335
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
Dauon nimpt sy [sel] auch in ıͤrr natur nicht merung noch minrung. Es ist auch in einem grossen leichnam nicht ein mererew sel noch in einem minneren ein minnerew.