magdtum,
der
das, die
; -s
(für das
)/–
;mägden
s. .1.
›Jungfräulichkeit, Unberührtheit, Keuschheit, Reinheit (einer Frau)‹; als Metonymie: ›Jungfernhäutchen‹; in 1 Beleg: ›Jugend, Jünglingsalter (bezogen auf einen Mann)‹; ütr.: ›mit der Jungfräulichkeit verbunden gedachter hoher sittlicher Wert, moralische Verfassung e. P. generell‹; in Texten der Mystik auch: ›als Jungfräulichkeit, Unberührtheit von Gegebenheiten der Welt gedachte Empfänglichkeit des Menschen für die gemeinschaft
mit Gott‹; Meist Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
j. den m. beweinen / einsalzen / brechen / verlieren
(mehrfach), wieder gewinnen, die kräfte den m. verlieren, jm. (der jungfrauen / tochter) den m. (be)nemen, jm. (dem gesellen) den m. bezalen
; der m. unversert bleiben, zu nichte werden, umsust sein, der m. js. zuversicht, der höchste schaz (sein)
; jn. des magdtums entsetzen, die morgengabe eine belonung des magdtumes sein
; am m. schwer tragen, jm. (der jungfrau) für den m.
[einen Betrag, z. B. 30 gulden
] geben, im m. leben, zu dem m. zeichen gehören
; der verrükte
›verlorene‹ m
.Wortbildungen:
magdtumschaft
Belegblock:
dar umbe wan die krefte berüeret werdent und berüerent sô verliesent sie irn magtuom.
Dis ist eyn cabeben-korn: | welch mait hat ern mathum verlarn, | die solt der selben essen sieben, | so gewonne sie eren mathum widder.
dy tzeychen sullen sy nemen dy tzu dem mayttume gehoren. das ist das gewant. das vndir der mayt do leyt. do sy by dem manne lag.
wie das sunder falschen rum | bleip unversert der magetum, | darin das kint geboren wart, | gefleischet got in menschen art.
kanstu [klager] vergangene jar, gesprochene wort und verruckten magtum widerbringen, so widerbringestu die muter deiner kinder.
wanne aber die wangen werden bleich | unnd die broste vorne weich | unnd die ougen wilde mit deme gesichte, | so ist der magitum worden zu nichte.
Ebd.
3601
: [das her, mensche] nicht di kuscheid heldet nach rum, | anderst ist umme sust der magetum.
[dise] hatte gelebit mit irem manne siben jâr in irem magetûm.
mit seinem falschen swacze | Er iren hachsten schacze | penymet, das ist ir magtum.
dornach volgt er [Lucas ein antthiochier] sant paul nach vntz [...]. vnd beleib on súnde in seiner magtumschaft
[Var. 1475
iunckfrawschafft2
–1518: ].
vnd wolt vnserm herrn dienen. Die erbern Luͤt erkanten es also, das die zwo Doͤchtern solten dem jungen Gesellen
[den sie verführt hatten]
den Magthuͦm bezalen. nu sprichet sant Augustinus waz magtuͦm si: ,daz ist rehter magtuͦm‘, sprichet er, ,der verselwet nie wart mit dekainer unkúnschi an girde, [...]. daz ist allain rehter magtuͦm der an lib und an willen kúnsch ist und dar an staͤt blibet unz an den tot‘.
Du legist hin daz pläterlein, | Da die maituom scholdet sein.
weil letzterer die Tochter Gantners
verfeͣllt und irs maͤgthumbs entsetzt, ouch swanger gemacht. wenn sie
[Bewohner einer Insel]
ainer jungfrowen ainen man gebend, so laussend sie ainen andern man by ir ligen der ir die magtum benimpt. 2.
›Jungfräulichkeit (der Mutter Gottes)‹; ütr.: ›mit Jungfräulichkeit verbunden geglaubte, auch als ere
, rum
, tugend
bezeichnete moralische Heraushebung (der Mutter Gottes)‹; als Ütr. hieran anschließbar die Heraushebung männlicher Personen (des Johannes); Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
den m. preisen, got den m. opfern
; der m. keusch / fein gefristet sein
; durch den m. eines sones genesen, die gotheit sich in den m. beschliessen
; der m. Marias
; der ganze / reine m
.; das gezeugnis des magdtumes
.Belegblock:
Lutterer dan ein sloze | Von sines vater schoze | Schoz her in Marien schoz | Daz die gotheit sich besloz | In irem magetueme.
Daz Maria maget waz | Do sie des Gotes sune genaz | Durch einen ganzen magetuem, | Daz waz ere, tugent und ruem.
Ditz ist Jôhannes êwangêliste [...], der ein juncvrowe von gote irwelt ist, den got rûfte von der brûtlûft wollinde brûtlu̇ften. Disem wirt zwîveldic gezuͦcnisse des magetuͦmis gigebin in dem êwangêliô, [...] disme bevalch got sîne mûtir [...], daz ein juncvrowe di andere juncvrowe bewarete. Dar ubir ist her offinbârende in dem êwangêliô daz her selbir was unzuͦstôrlich.
[Maria meit] Dein magetum | fur alle plum, | lilgen und rosen | Man preisen sol.
wie mag ich
[Maria]
muͦter werden, nu han ich doch Got minen magtuͦm geophert? mit sinem magetuͦme
[›Geburt durch eine
magd‹] |
er [Johannes]
bi dem crútz daz erwarb, | da ander mentschait Got erstarb, | daz muͦter magd, der maͤgd hort, | im gab ze muͦter Gottes wort | und in ze sun der megd wider.