keuschheit,
künschheit
(letztere Form alem.),
die
;
-Ø/–
.
›Enthaltsamkeit‹;
zu .
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
k. anzeigen / bedeuten / (be)halten / bewaren / bringen / dulden / eingiessen / entschliessen / (ge)loben / hindern / leiden / liebhaben / mitteilen / raten / spüren / tragen / verheissen / vertreiben; jn. der k. berauben; in k. bleiben, sich in k. senken, in / mit k. gebären, etw. in / mit k. tun, jn. mit k. umgürten, jm. von k. predigen, sich zu k. verbinden; k. des leibes / leichnams, der frau / jungfrau, des gemüts; eheliche / ewige / ganze / gebenedeite / gehorsame / gewidmete / gezwungene / gotgefällige / innerliche / lautere / magdliche / mässige / rechte / reine / selige / sodomitische / stäte / süsse / unangelobte / unbeflekte / unverlezte / unverstörte / verborgene / witweliche / zarte k.; baum / einhorn / exempel / flamme / frucht / gebot / gelöbnis / ingesiegel / krone / liebhaberin / minner / spiegel / tugend der k.; lere von der k.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
du der kuscheit ein einhorn, du ein rose sundir dorn.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Ilia wurde schwanger in dem siebenden jahr ihres heyligen klosterlebens und gelobten keuschheit.
Ruh, Bonaventura
356, 10
(
orhein.
um 1480
):
so soltu die reinikeit ir vnbefleckttem kúscheit mit allen krefften, gemüt vnd sitten in din selbs behaltten.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
65, 4
(
omd.
,
1487
):
ßo der man adder weip, ehr wen sÿe sich vorehlichen, ein gelöpniß ewiger kewscheitt gethan.
Alberus, Barf. Vorr. Alb., (
Wittenb.
,
1542
):
Gott [...] lest die weil den Bapst hinder der Thuͤr stehen / Vnd seiner Huren Wirdschafft / vnd Sodomitischer Keuscheit auswarten.
Luther, WA (
1525
):
dreyerley keuscheyt, als da ist die Jungfrewliche, Ehliche und Widweliche keusscheyt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
140, 8
(
Nürnb.
1548
):
On keuschheit [...] kan niemandt Gott gefallen.
Franck, Klagbr.
228, 18
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Wann dann der moͤnch seiner keuscheit dem weib ein wenig zuuil hat mitgeteylt / das dem meidlin der bauch geschwilt.
Reichert, Gesamtausl. Messe
20, 29
(
Nürnb.
um 1480
):
Die guertel bedeut auch die keuscheyt, die der priester an im haben sol.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Die Keuschheit deß Leibes und deß Gemuͤtes / sol zusammen dieser Tugend Vollkommenheit vorstellig machen.
Anderson u. a., Flugschrr.
9, 8, 9
([
Straßb.
]
1524
):
keüscheit verheyssen / ist nichts anders / dann verheyssen on flügel über meer zuͦfliegen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Nu haͮt dú maget Got ergeben | Ir raine kúnschait und ir leben.
Sudhoff, Paracelsus (
1591
):
das einhörnige einhorn ist alein, keuschheit zu bedeuten, erschaffen.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Dy longwärdischen frawen stünkchen, und also behielten dy junkchfrawen ire käuschikait unversert.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
der keyschait glüb halben ist zemercken, wiewol closterlewt weniger dann weltlich person anfechtung des fleisch haben vnnd leichtlicher die keyschait halten so erlangen sy doch von Got mer belonung.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Strauch, Par. anime int.
71, 33
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
588, 8
;
Warnock, Pred. Paulis
27, 335
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
143, 9
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
111, 23
;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;