kranz,
der
;–/-e
+ Uml. (in Bed. 2 meist Diminutiv: kränzel
).1.
›in Form eines Rings geflochtene oder gebundene Menge von Blumen, Zweigen; ringförmiger Kopfschmuck aus Metall oder Stoff‹, jeweils als Zeichen für verschiedene Zwecke, darunter: ›Krone‹; auch: ›Geschenk als Zeichen der Gunst‹; als Siegeszeichen (z. B. in einem Turnier): ›Preis‹; als Festschmuck, z. B. bei Bräuten, Zeichen der Jungfräulichkeit, bei Geistlichen als Zeichen, daß sie ihre erste Messe lesen; ›kranzförmiger Wisch zur Kennzeichnung nicht ordnungsgemäßer Ware‹.Phraseme:
den kranz noch haben
; den kranz schädigen / verlieren / verreissen
›die jungfräuliche Ehre verlieren‹; jn. um den kranz bringen
; um den kranz kommen
; in / unter dem kranz sein
; im kranz zu kirchen gehen
.Syntagmen:
den k. ablegen / aufbieten / aufhaben / ausgeben / begeren / bekommen / brechen / entsetzen / erfechten / gewinnen / kriegen / machen / tragen / winden / zulassen, die kränze austeilen, jm. einen k. abnemen / absprechen / aufsetzen / binden / geben / vereren / vergönnen
; jn. mit einem k. be|eren / zieren, um den k. fechten
; k. des sieges, der meide
; k. auf dem kopf, k. von beifus / blumen / gestein / gold / ölzweig / perlen / seide / wermut
; agatener / goldener / grüner / königlicher / rautener / ritterlicher / schöner / silberner / sommerlicher / ströherner k.
Wortbildungen:
kranzfane
kranzgold
kranzjungfrau
kranzkrämer
kränzlich
kranzmacher
kranzmacherin
kranzring
kranzschiessen
kranzschus
kranzspange
kranzwerk
kranzzierung
Belegblock:
2 m. Jorgen Polan der krenzmechirynne man zu Marienburg of rechenschaft gegeben.
4 zeidynne krencze mit zilberyn spangen.
In myme krentzgyn nacht ind dach | Ich me genoegden haven mach.
durch sine allofanzen | verlor ich meinen kranze, | wie ich dir sagen soll.
mer machen eyn loibedancz | dem, der uffhoit den koniglichen krancz!
Auch mach ich guͤldin Hauben rein | Krentz vnd harband von perlein weiß.
XXI silberynne kranczchenspangen.
so muss si des gesangis swigen | unnd enkan das krentzelin nicht erkrigen.
der dirnen und yhren Elltern geschicht grosser unrecht [...] denn ihener, die allein mit verloͤbnis betrogen, dennoch den krantz noch hat.
sind offt Ehebrecherin undter dem Schleier und Huren undter dem krantz, die sich [...] herfhurthun fur fromme Ehefrauen und Jungkfrauen.
Et factus psalmus wie ein Crentzlich; wie ers ansehet, sie schleufft.
Hans Obirkirche [...] hat uffgeboten eyn willig phant als eynen krancz vnde eynen grunen mantel.
welcher vnttern Rittern nun | mitt Kempfen wirdt das beste Thun, | dem mustu einen Crantz verehren.
Ceres voll von weh vnd zehren | Leget jhren krantz von aͤhren.
ein junkchfraw nicht mer wann drey helbling oder ein ruteins chrănczel.
Ebd.
339, 37
: ob es [fleisch] phinnacht ist, so sullen se das vndersagen [...] vnd derselbig sol ein sträbeins chrenczel aufseczen.
das krenczlin, das sie auff dem habet trug | von blumen siben velte, | das sein die siben habet sund.
ich [...] lasse Regenbart daß kränzel werden, | Meinem vettern, der hie pei dir stat.
do komen die frawen all zu ir und setzten ir ein stroͤeß krentzlein auf.
wir weln bluͦmlin und gräß | brechen zuͦ ainem crentzlin.
er ist der wibe wonne | und get met vreuden richen krantze | gecieret an eren dantcze.
der minnegoͤtin fro Venus ist ir hertze beroͮbet, ir fúrnemes sumerliches krentzli ist ir ab gesprochen.
das ich bas singen kan dan er / dan er zuͦ end seins buͦchs mein lied den meisteren beuilcht mir das krentzlin zuͦ geben.
Von blümen er ain krentzlin brach, | Dem sighaften stiere | Zwang er den kranz vil schiere | Vast entzwüschen dü horn.
Das ist gewiß / daß Franckreich in disem Studio den Krantz vor aller Welt erfochten.
das Dionisius des Gantners tochter fur soͤllich ir entsatzt kreͣntzli und zuͤgefuͤgtem smaͧch geben und usrichten soll 20 ℔.
daß die crentzeljunckfrawen an den hochzeiten mit den preuten gen kirchen gehen.
das fürterhin kaine, die geschwecht oder geschwengert geen kürchen kain crenzlen oder junckfrewliche zierd trag.
10 [...] schälein [...] 4 darvon haben inmitten vergulte ring oder kräntz.
Hector des ward gesehen, | das er preislich hintrueg des siges chrantz.
der ambtman [...] soll haben drei spillmannen, und iedem ein krenzel ân gevër.
der ander man der trueg auf dem hëbt czwei chrenczl von gold vnd von ëdlem gestain.
Meijboom, a. a. O.
11834
; Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
152, 4
; Stambaugh, Milichius. Zaubert.
16, 34
; Peil, a. a. O.
610, 3285
; Luther, WA ;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
385, 3776
; v. Ingen, Zesen. Ged.
391, 24
; Opitz. a. a. O.
32, 18
; Gille u. a., a. a. O.
238, 231
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Goedeke, Fischart
614
; Wiessner, Wittenw. Ring
2473
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
306
; Bauer u. a., a. a. O.
1089
; Voc. Teut.-Lat.
r iijv
; Vorarlb. Wb.
2, 141
.2.
›Fest (bei der Verleihung eines Siegeskranzes), Zusammenkunft, Schmaus‹; metonymisch zu 1.Phraseme:
den kranz singen
.Wortbildungen:
kränzelgesang
kränzelmal
Belegblock:
Philips Geil, alter burgermeister, hat mir das krenzgin vur en halben jar geben.
Die Juͤngfrawen sungen den krantz | Vnd hielten einen Ringeltantz.
vil bancket mit inen gehalten [...] geselschaften und krentzelmal angericht.
3.
Zeichen einer Weinschenke.Belegblock:
Ie besser ist der Kranz, ie ärger ist der Wein.
ein yder sal mit oeffenen duren ind mit utgestechen krensen zappen ind anders niet.
4.
›höchste Stufe, Vollendung eines religiös oder didaktisch begründeten Ideals‹; Ütr. zu 1.Syntagmen:
in allen Belegen mit gen. explicativus.Belegblock:
Ein vaz der rechten demut, | [...] | Der maze ein bescheidenheit | Und ein crantz der kuscheit.
want wey die zeichen voret gancz, | dem setz ich uf der minnen crans.
Dy [...] hilden gantz | Des werltlichen geluckes crantz.
Wie hastu dann der wisheit krantz | Besloßen und die nuͤtzten kunst.
Soltu mich, frow, erquicken | Flechten und verstricken | In diner gnauden krancz.
5.
kranzförmiger Gegenstand verschiedener Art und Funktion; im einzelnen: ›ein Gebäck‹, ›Gesims an Gebäuden, Öfen, Möbeln‹, ›Bettvorhang‹, ›Rahmen aus Eisen oder Hölzern zur Sicherung eines Schachtes‹.Wortbildungen:
kranzblech
kranzeisen
kranzkachel
Belegblock:
kauft ein hubschen newen kallter mit 4 thürlen von flader und der fuß und krancz von lintennholcz verschnitten.
das vnter wöhr werch gesechen, ist auch verwohrt in der Piten mit einem Crancz von Leten außgeschlagen.
ob einer im lant heurathet [...] so soll er [...] der herrschaft aufm Tächenstein ein cranz und krapfen verehren.
6.
›Gekröse‹.